Caritas

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Frans Floris: Caritas
Carl Steinhäuser: „Caritas“, 1859, (Focke-Museum) Bremen

Caritas (auch Karitas) (lateinisch für „Hochachtung, hingebende Liebe, uneigennütziges Wohlwollen“,[1] ursprünglich „hoher Preis, Wert, Teuerung[2]) ist im Christentum die Bezeichnung für die tätige Nächstenliebe und Wohltätigkeit. Die wertschätzende, helfende Liebe gilt seit den Anfängen des Christentums als christliche Tugend. Die Caritas ist eine Haltung, die sich im kirchlichen Grundauftrag der Diakonie konkretisiert.

Haltungen und Tätigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im weiteren Sinne versteht man daher unter Caritas auch die konkrete helfende Tätigkeit, die von den Haltungen der Barmherzigkeit, Geduld und Wohltätigkeit getragen wird. Die Tätigkeitsbereiche sind insbesondere Kranken- und Altenpflege, Hilfe für Familien in Not, das Besuchen von Gefangenen und Solidarität mit Ausgestoßenen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der frühen Kirche waren die Diakone die Träger des Dienstes der Caritas. Diese Fürsorge für Kranke und Hilfebedürftige durch die Christen faszinierte deren Nachbarn und trug zur schnellen Ausbreitung des Christentums im Römischen Reich bei. Aufgrund der Praxis der Caritas waren in den folgenden Jahrhunderten viele Herrscher, die selbst nicht zu Christen wurden, bereit, christliche Missionare zumindest zu dulden, manchmal unterstützten sie deren Tätigkeit sogar.

Vor allem im 19. Jahrhundert entstanden immer neue Ordensgemeinschaften, deren Apostolat durch ihren caritativen Dienst bestimmt war, sowie zahlreiche caritative Organisationen und Vereine.[3]

Karitative Organisationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karitative Organisationen sind meist kirchliche Hilfswerke, die sich um humanitäre Hilfe und soziale Anliegen, Spitäler, Altenheime, Pflegeheime, Waisenhäuser, Schulen, Katastrophen- und Entwicklungshilfe sorgen. Einige Beispiele sind: Caritas, Diakonisches Werk, Malteser Hilfsdienst, Johanniter, Heilsarmee und die nicht konfessionsgebundenen Organisationen Rotes Kreuz, Arbeiterwohlfahrt, Volkssolidarität und Paritätischer Wohlfahrtsverband.

Karitative Ordensgemeinschaften sind solche, die sich besonders der Caritas widmen, im Gegensatz zu den eher beschaulichen oder seelsorglichen Orden. Beispiele sind die Barmherzigen Brüder, Barmherzigen Schwestern und die Missionarinnen der Nächstenliebe.[4]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die französische Schreibweise Charité (Barmherzigkeit) ist gleichzeitig der Name eines der größten Berliner Krankenhäuser, der Universitätsklinik Charité.
  • In Herman Melvilles Moby-Dick heißt die Schwester des Kapitän Bildad Karitas. Tante Karitas wird hier als „[…] immer bereit, sich mit Herz und Hand für alles einzusetzen, was im geringsten zur Sicherheit, Behaglichkeit und Gemütsruhe aller an Bord des Schiffes beizutragen verhieß […]“ beschrieben.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Maria Fuerth: Caritas und Humanitas. Zur Form und Wandlung des christlichen Liebesgedankens. Stuttgart 1933.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Menge-Güthling, Langenscheidts Großwörterbuch Lateinisch. 18. Auflage. Berlin 1973.
  2. Thomas Baier (Hrsg.): Der neue Georges. Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch [...] ausgearbeitet von Karl Ernst Georges. Auf der Grundlage der 8., verbesserten und vermehrten Auflage 1913 neu bearbeitet von Tobias Dänzer, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2013, Band 2, Sp. 775.
  3. Wilhelm Liese: Wohlfahrtspflege und Caritas im Deutschen Reich, in Deutsch-Österreich, der Schweiz und Luxemburg. Volksvereins-Verlag, Mönchengladbach 1914 (die bis dahin umfassendste Gesamtdarstellung für die deutschsprachigen Länder).
  4. Olaf Blaschke: Die Kirchen und der Nationalsozialismus. Reclam Verlag, Ditzingen 2014, S. 143.