Klinikum Nürnberg

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Klinikum Nürnberg
Trägerschaft Kommunalunternehmen – Anstalt des öffentlichen Rechts
Ort Nürnberg
Bundesland Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 27′ 48″ N, 11° 3′ 47″ OKoordinaten: 49° 27′ 48″ N, 11° 3′ 47″ O
Vorstand Achim Jockwig
Versorgungsstufe Maximalversorgungsstufe
Betten 2.233
Mitarbeiter 8400 (2022)
Gründung 5. September 1897
Website www.klinikum-nuernberg.de
Lage
Klinikum Nürnberg (Bayern)
Klinikum Nürnberg (Bayern)
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Das heutige Klinikum Nord um 1915

Das Klinikum Nürnberg ist eines der größten kommunalen Krankenhäuser Europas und ein Krankenhaus der Maximalversorgung. Mit seinen 8.400 Mitarbeitern versorgt es im Jahr knapp über 100.000 stationäre sowie ca. 170.000 ambulante Patienten. Am Centrum für Pflegeberufe lernen rund 440 Auszubildende. Das Klinikum Nürnberg verfügt über 2.206 Betten. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt 6,1 Tage, der Jahresumsatz liegt bei 536 Mio. Euro.[1][2] Seit dem Jahr 2014 bietet die Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg in Kooperation mit dem Klinikum Nürnberg ein patienten- und forschungsorientiertes Studium der Humanmedizin in Nürnberg an. Der Nürnberger Campus befindet sich auf dem Gelände des Klinikums Nürnberg.

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klinikum Nürnberg verfügt mit 42 Kliniken und Instituten über alle medizinischen Fachrichtungen.[3]

Kontrollgremium[4] des Klinikums ist der Verwaltungsrat, bestehend aus dem Oberbürgermeister und Mitgliedern des Stadtrates der Stadt Nürnberg. Der Vorstand besteht aus vier gleichberechtigten Mitgliedern, wobei der Vorstandsvorsitzende bei Stimmgleichheit die Letztentscheidungskompetenz besitzt. Die anderen drei Vorstände verantworten jeweils die Bereiche Infrastruktur und Steuerung, Verantwortlichen für Strukturentwicklung und Medizin sowie Personal und Patientenversorgung.[5]

Seit dem 19. Januar 2006 gehören auch die drei Kreiskrankenhäuser des Nürnberger Landes (Krankenhäuser Lauf an der Pegnitz, Hersbruck und Altdorf bei Nürnberg) zum Klinikum Nürnberg. Eine Besonderheit des Klinikums Nürnberg ist die kooperative Klinikleitung: Jede Klinik (bzw. medizinische Fachabteilung) wird gemeinsam von einem Chefarzt und einer Klinikpflegedienstleitung geleitet.

Das Klinikum bemüht sich um familienfreundliche Arbeitsbedingungen. Dazu gehören im ärztlichen und pflegerischen Bereich 16 verschiedene Arbeitszeitmodelle und betriebsinterne Kindertagesstätten. Von der Beruf und Familie gGmbH der gemeinnützigen Hertie-Stiftung hat das Klinikum das Grundzertifikat „Audit Beruf & Familie“ erhalten.

Im Juni 2015 protestierten Mitarbeiter der Krankenhäuser gegen Personalmangel, in Nürnberg fehlen nach Berechnungen von Ver.di mehr als 700 Beschäftigte.[6]

Standorte und Fachrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klinikum Nürnberg ist an zwei Standorten vertreten:

Standort Nord[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haupteingang des Klinikums Nord

Der Standort Nord (49° 27′ 45″ N, 11° 3′ 49″ O) liegt im Stadtteil St. Johannis (Nürnberg) am U-Bahnhof Klinikum Nord.[7]

Vertreten sind die Fachrichtungen Innere Medizin mit Endokrinologie und Geriatrie, Anästhesiologie und Intensivmedizin, Toxikologie, Pneumologie, Onkologie, Hämatologie, Gastroenterologie, Hepatologie, Chirurgie, Gynäkologie, Urologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Augenheilkunde, Dermatologie, Psychiatrie und Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie, Psychosomatik sowie Physikalische/Rehabilitative Medizin und Naturheilverfahren.

Standort Süd[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gebäude des Klinikums Süd im Oktober 2010

Im Stadtteil Langwasser (Breslauer Str. 201) wurde 1994 der Standort Klinikum Nürnberg Süd (49° 24′ 48″ N, 11° 9′ 0″ O) eröffnet[8] und ist unter anderem mit einem Linienbus über den U-Bahnhof Langwasser Mitte erreichbar.

Im Klinikum Süd sind folgende Fachrichtungen vertreten: interdisziplinäre Notaufnahme, Anästhesiologie, Geburtshilfe (Kreißsaal, Perinatalzentrum), Kinderklinik (mit Notfallambulanz und Kinder-Intensiv-Betten), Zentrum für Schwerbrandverletzte, Innere Medizin mit den Schwerpunkten Geriatrie, Nephrologie und Kardiologie, Neurologie, Gefäßchirurgie, Herzchirurgie, Kinderchirurgie, Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie, Neurochirurgie, Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie, Unfall- und Orthopädische Chirurgie, Kinder- und Jugendpsychiatrie (mit einer psychosomatischen Station) sowie Physikalische/Rehabilitative Medizin und Naturheilverfahren. Die Klinik für Unfall- und Orthopädische Chirurgie ist offizieller medizinischer Betreuer des Olympiastützpunkts Bayern sowie des 1. FC Nürnberg. Im Nordwesten befindet sich ein Helipad.[9]

Interdisziplinäre Zentren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klinikum Nürnberg betreibt unterschiedliche Zentren.[10] Die intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit sorgt für eine Patienten-Betreuung „aus einer Hand“:

  • Ambulantes Rehabilitations-Zentrum (A.R.Z), als Tochterunternehmen des Klinikums
  • Ambulantes Behandlungszentrum (ABC)
  • Brustzentrum
  • Darmzentrum
  • Eltern-Kind-Zentrum
  • Gynäkologisches Krebszentrum
  • Hauttumorzentrum Nürnberg
  • Herz-Gefäß-Zentrum
  • Kompetenzzentrum Kopf-Hals-Tumore
  • Kompetenzzentrum Neuroonkologie
  • Kontinenzzentrum
  • Lungentumorzentrum
  • Pankreaskarzinomzentrum
  • Perinatalzentrum mit der Versorgungsstufe Level I
  • Prostatazentrum
  • Schilddrüsenzentrum
  • Schmerz-Tagesklinik
  • Vitalzentrum (Institut für Sportmedizin)
  • Zentrum für Altersmedizin
  • Zentrum für Kraniofaciale und Spaltanomalien
  • Zentrum für operative Kurzeingriffe
  • Zentrum für plastisch-rekonstruktive und ästhetische Chirurgie
  • Zentrum für Schlafmedizin
  • Zentrum für Schwerbrandverletzte Klinikum Nürnberg

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klinikum Nürnberg ist der größte Ausbildungsbetrieb der Region. Das Centrum für Pflegeberufe und die Berufsfachschule für Medizinisch-Technische Radiologieassistenten bilden den Nachwuchs aus.[11][12]

CekiB[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das cekib (Centrum für Kommunikation – Information – Bildung) mit überregionaler Bedeutung richtet sich mit Bildungsangeboten an alle im Gesundheitswesen tätigen Berufsgruppen. Diese Angebote richten sich dabei nicht nur an Mitarbeiter des Klinikums Nürnberg, sondern auch an Externe.[13]

Ethik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 1999 gibt es ein Ethik-Projekt. Entstanden sind bisher ein Ethik-Code als generelle Richtschnur für das gesamte Handeln am Klinikum, ein Verhaltenskodex für alle Mitarbeiter sowie eine Vereinbarung zur Konfliktvermeidung und -regulierung. Eine mobile Ethikberatung unterstützt die Mitarbeiter der Kliniken und Institute in ethischen Fragen.

Einen hohen Stellenwert innerhalb des Klinikums hat das Ethik-Forum, in dem Themen erörtert werden, die auch für Patienten relevant sind, z. B. Patientenverfügung, Patientenwille und Behandlungsabbruch.

Studium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit August 2014 bietet die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (Salzburg) zusammen mit dem Klinikum Nürnberg und der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm ein Studium der Humanmedizin an. Das Studium erfolgt nach dem Salzburger Curriculum. Mit dieser universitären Kooperation will das Klinikum Nürnberg dem drohenden Ärztemangel entgegensteuern, und der wachsenden Bedeutung der klinischen Forschung auch in kommunalen Krankenhäusern der Maximalversorgung Rechnung tragen.[14]

Hochstapler-Skandal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Frühjahr 2019 wurde bekannt, dass ein Hochstapler im Vorstand der Klinik tätig gewesen war. Der Mann hatte sich als Arzt ausgegeben und war von Anfang Februar bis Mitte März persönlicher Referent des Medizinischen Vorstands. Als er im Rahmen einer Chefarzt-Konferenz erläuterte, dass er vom Bundespräsidenten zum „Professor auf Lebenszeit“ berufen und zum Direktor des BKA ernannt worden sei, wurden die anwesenden Ärzte auf den Betrüger aufmerksam.[15] Der falsche Arzt/Jurist war gleichzeitig in der Nürnberger 310Klinik als Verwaltungsdirektor beschäftigt.[16]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernd Windsheimer: 100 Jahre Klinikum Nürnberg. Die Geschichte des Nürnberger Gesundheitswesens im späten 19. und 20. Jahrhundert (Ausstellungskatalog des Stadtarchivs Nürnberg, hg. von Michael Diefenbacher), Nürnberg 1997.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Klinikum Nürnberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bilanz-Pressemitteilung (Memento des Originals vom 18. September 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.klinikum-nuernberg.de vom 22. August 2017.
  2. Über uns. Abgerufen am 29. September 2019.
  3. Prof. Dr. Achim Jockwig leitet ab Herbst das Klinikum. Abgerufen am 18. September 2017.
  4. Kontrollgremium des Klinikums.
  5. Der Mensch als Schlüssel zum Erfolg. Abgerufen am 15. August 2019.
  6. Bayerischer Rundfunk: Klinikum Nürnberg: Mitarbeiter protestieren gegen Personalmangel | BR.de. 24. Juni 2015, archiviert vom Original am 28. Juni 2015; abgerufen am 20. Juli 2015.
  7. VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg: Zwei neue U-Bahnhöfe für die U3: Betrieb startet durch. Abgerufen am 23. Mai 2017.
  8. Über uns > Daten & Fakten > Geschichte des Klinikums Nürnberg > 1994 - heute: Krankenhausneubau im Süden Nürnbergs und Erweiterungen. Klinikum Nürnberg - Anstalt des öffentlichen Rechts, abgerufen am 1. Mai 2021.
  9. Abb.
  10. Kliniken, Institute und Zentren des Klinikums Nürnberg.
  11. CfP. Abgerufen am 25. Januar 2019.
  12. Berufsfachschule für medizinisch-technische Radiologieassistenten. Abgerufen am 25. Januar 2019.
  13. CeKiB. Abgerufen am 25. Januar 2019.
  14. Studium der Humanmedizin, www.klinikum-nuernberg.de, Stand: 17. Dezember 2014.
  15. Falscher Hase in der Dürer-Stadt Artikel vom 4. April 2019 in der Ärztezeitung (online) aufgerufen am 18. Januar 2021
  16. Arbeitete mutmaßlicher Hochstapler Nachts als Arzt?, Bericht vom 9. April 2019 auf nordbayern.de, aufgerufen am 18. Januar 2021