Kloster Hude

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Zisterzienserabtei Hude
Ruine des Klosters
Ruine des Klosters
Lage Deutschland Deutschland
Niedersachsen
Koordinaten: 53° 7′ 1,2″ N, 8° 26′ 56,7″ OKoordinaten: 53° 7′ 1,2″ N, 8° 26′ 56,7″ O
Ordnungsnummer
nach Janauschek
610
Patrozinium Hl. Maria
Gründungsjahr 1232
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1536
Mutterkloster Kloster Mariental
Primarabtei Kloster Morimond

Das Kloster Hude (Lateinisch Portus sanctae Mariae) ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in der Gemeinde Hude im Landkreis Oldenburg (Niedersachsen/Deutschland), deren Baulichkeiten zum Teil erhalten sind.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgehend vom Stammkloster des Zisterzienserordens, Citeaux, wurde das Kloster 1232 als Tochterkloster von Kloster Mariental, einem Tochterkloster von Kloster Altenberg aus der Filiation der Primarabtei Morimond, gegründet. Die Wahl des Bauplatzes in einem abgelegenen Bachtal und die Anordnung der Gebäude entsprechen der Tradition der Zisterzienser. Zuvor war etwas entfernt, in Bergedorf, ein Kloster wohl für das Seelenheil des ermordeten Grafen Christian gestiftet worden. Doch da das Umland für die Landwirtschaft als ungeeignet befunden wurde, baten die Mönche den Grafen Moritz um einen neuen Platz, der ihnen mit Hude gewährt wurde.

Die wirtschaftliche Basis des Klosters bildeten die reichen Landschenkungen nach der Niederlage der Bauern des Landes Stedingen im Stedingerkrieg 1234 bei Altenesch. Die in Hude hergestellten Tonwaren, Webwaren sowie die eigene Ziegelei erreichten wie bei Zisterziensern üblich höchste Qualität. Bis 1306 bezog das Kloster Bier aus Bremen; danach übernahmen die Mönche das Bierbrauen selbst.[1] In seiner Blütezeit war das Kloster Hude das geistliche und wirtschaftliche Zentrum der Region. Davon zeugt unter anderem, dass die Kirche über mehr als zwei Jahrhunderte den Grafen von Oldenburg als offizielle Grablege diente.

1482 kam Kloster Hude unter die Herrschaft des Bistums Münster. Soziale Umbrüche im Verlauf der Reformation führten zum Niedergang des Klosters bis zu dessen Auflösung im Jahr 1536 durch den Landsknechtführer und Drost von Delmenhorst Wilke Steding.[2] Aufgrund der großen Nachfrage an hochwertigem Baumaterial wurden Teile der Anlage (der Kreuzgang und die angrenzenden Gebäude) bis zu deren Erwerb durch Kurt Veit von Witzleben im Jahr 1687 abgebrochen. Der Liebesteiner Zweig der Familie von Witzleben, seit 1687 bis heute im Besitz des gesamten Anwesens, bewohnt das zum Gutshaus umgebaute ehemalige Abtshaus des Klosters und nutzt die angrenzenden Gebäude.

Lageplan des Klosters nach G. Sello 1843

Anlage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundriss Kloster Hude

Von der im 13. Jahrhundert im Stil der Backsteingotik errichteten Anlage sind Teile der ehemals dreischiffigen, gewölbten Klosterkirche mit Querhaus (Ecken der Westwand, Nordwand des Querschiffs, südliche Mittelschiffsmauer des dreijochigen Langhauses im gebundenen System) mit zahlreichen Formsteinen und Glasuren als Ruine sowie die Torkapelle vom Ende des 13. Jahrhunderts (heute St.-Elisabeth-Kirche) und das Abthaus erhalten. Die erhaltene Langhaussüdwand zeigt sechs spitzbogige Arkaden, ein Blendtriforium aus sechsmal zwei Spitzbogen, diese beiden Geschosse übergreifende Pfeilervorlagen und Gesimse. Das dritte Langhausgeschoss geht wohl auf einen Planwechsel zurück. Es zeigt drei hochragende Spitzbogenfenster, die von je zwei steigenden Spitzbogenblenden flankiert werden. In den Gebäuden südlich der Kirche haben sich Reste der Klausurgebäude erhalten.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Zeit der Malerei der Deutschen Romantik war die Kirchenruine ein beliebtes Motiv. Dem Zeitgeist des 19. Jahrhunderts entsprechend wurde die malerische Ruine inmitten der üppigen Natur wie in einem Landschaftsgarten dargestellt. Die wohl bekannteste Darstellung stammt von Daniel Chodowiecki und zierte den Titel der Geschichte des Herzogthums Oldenburg (1794–1796) von Anton von Halem.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Diedrich Konrad Muhle: Das Kloster Hude im Herzogthum Oldenburg. Stalling, Oldenburg 1826. (Reprint: Ulrich Wilke (Hrsg.), Verlag: make a book, Neukirchen 2007, ISBN 978-3-939119-45-6)
  • Hermann Alexander Müller: Die Ruinen des Klosters Hude im Grossherzogthum Oldenburg. Mit einer Ansicht und einem Grundriß von Kloster Hude. E. D. Müller 1867 Digitalisat
  • Georg Sello: Das Cisterzienserkloster Hude. Schulze, Oldenburg/ Leipzig 1895. (Reprint: Ulrich Wilke (Hrsg.), Verlag: make a book, Neukirchen bei Niebüll 2006, ISBN 3-939119-45-8)
  • H. R. Rosemann (Hrsg.): Reclams Kunstführer Deutschland Bd. V. 4. Auflage. Stuttgart 1967, ISBN 3-15-008473-3, S. 329–331.
  • Georg Dehio (Begr.): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bremen, Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München/ Berlin 1977, ISBN 3-422-00348-7, S. 517–519ff.
  • Ambrosius Schneider: Lexikale Übersicht der Männerklöster der Cistercienser im deutschen Sprach- und Kulturraum. In: Ambrosius Schneider u. a. (Hrsg.): Die Cistercienser, Geschichte – Geist – Kunst. 3. Auflage. Wienand, Köln 1986, ISBN 3-87909-132-3, S. 664–665.
  • Ernst Andreas Friedrich: Das Kloster Hude, S. 156–158, in: Wenn Steine reden könnten, Band I, Landbuch-Verlag, Hannover 1989, ISBN 3-7842-03973.
  • Edgar F. Warnecke: Alte Kirchen und Klöster im Land zwischen Weser und Ems. Verlag H. Th. Wenner, Osnabrück 1990, ISBN 3-87898-319-0, S. 93 ff.
  • Ulrich Wilke: Das Huder Altarretabel. Verlag: make a book, Neukirchen bei Niebüll 2006, ISBN 3-939119-30-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kloster Hude – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Volker Kölling: Wie die Bremer brauen lernten. In: weser-kurier.de. 1. Februar 2021, abgerufen am 6. März 2024.
  2. Werner Vahlenkamp: Steding, Wilke. In: Hans Friedl u. a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg. Hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Isensee, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-135-5, S. 696 f. (online).