Kupang

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Stadt Kupang
Kota Kupang
Kupang
Kupang (Kleine Sundainseln)
Kupang (Kleine Sundainseln)
Kupang
Koordinaten 10° 11′ S, 123° 36′ OKoordinaten: 10° 11′ S, 123° 36′ O

Symbole
Wappen
Wappen
Flagge
Flagge
Wahlspruch
„Lilaunol Dael Banan“
Basisdaten
Staat Indonesien
Geographische Einheit Nusa Tenggara
Provinz Nusa Tenggara Timur
Fläche 152,6 km²
Einwohner 442.281 (06.2022)
Dichte 2.898,5 Ew./km²
Gründung 1996
Telefonvorwahl (+62) 380
Website www.kupangkota.go.id (indonesisch)
Politik
Walikota Jefirstson Riwu Kore (08.2017)
Panorama (2016)
Panorama (2016)
Panorama (2016)

Kupang (in alten port. Quellen Cuppão oder Cupão, nied. Koepang) ist die Hauptstadt der indonesischen Provinz Ost-Nusa Tenggara. Die Stadt ist seit 1996 eine eigene Verwaltungseinheit (Kota) innerhalb der Provinz, war aber schon seit 1978 eine Kota Administratif. Kupang ist die größte Stadt und bedeutendster Hafen auf der Insel Timor. Auf einem Prozent der Fläche der Insel wohnen hier etwa 20 Prozent der Bevölkerung von Westtimor.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leuchtturm und Ankerplatz von Kupang

Kupang erstreckt sich zwischen 10°36′14″ und 10° 39′ 58″ s. Br. sowie zwischen 123°32′23″ und 123°37′01″ ö. L.

Die Stadt liegt im Südwesten der Insel Timor, am südlichen Ufer der Bucht von Kupang an der Sawusee und hat Mitte 2022 442.281 Einwohner.[1] Auf Landseite ist die Stadt vom Regierungsbezirk Kupang umschlossen.[2] Als Bischofssitz und Universitätsstadt (seit 1962) hat sie eine besondere Bedeutung in der Region. Wirtschaftlich lebt Kupang vom Handel (Exporthafen) und der Zementindustrie. Etwa 8 km östlich des Stadtzentrums bei Penfui liegt Kupangs Flughafen El Tari, der auch als Luftwaffenbasis dient.

Verwaltungsgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Kupang (Kota Kupang) teilt sich seit 2011 in sechs Distrikte (Kecamatan), die sich wiederum in 41 Dörfer (Kelurahan) mit 424 RW/RK (Rukun Warga, Wohnviertel) und 1.316 RT (Rukun Tetangga, Nachbarschaften) gliedern:

Code1 Kecamatan
Distrikt
Ibu Kota
Verwaltungssitz
Fläche
(km²)
Einwohner
Census 20102
Volkszählung 2020 Anzahl der
Kel.6
Einwohner3 0Dichte40 Sex Ratio5
53.71.01 Alak Penkase Oeleta 86,91 51.255 76.908 884,9 102,9 12
53.71.02 Maulafa Maulafa 54,80 65.848 97.976 1.787,9 102,3 9
53.71.03 Kelapa Lima Kelapa Lima 15,02 91.496 75.468 5.024,5 100,4 5
53.71.04 Oebobo Oebobo 14,22 127.640 100.560 7.071,7 102,4 7
53.71.05 Kota Raja Kota Raja 6,10 000 57.121 9.364,1 100,4 8
53.71.06 Kota Lama Kota Lama 3,22 000 34.725 10.784,2 99,0 10
53.71 Kab. Kupang 180,27 336.239 442.758 2.456,1 101,6 51
1 
Code des Innenministeriums Wilayah Administrasi - Kemendagri. Ein zweiter Code (Wilayah Kerja Statistik - BPS) zeigt eine abweichende Nomenklatur.[3]
2 
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2010[4]
3 
Einwohnerzahl am Stichtag der Volkszählung 2020[5]
4 
Bevölkerungsdichte (Einw. pro km²)
5 
Geschlechterverhältnis: Anzahl der Männer auf 100 Frauen (errechnet: M*100/F)
6 
Kelurahan, Dorf städt. Charakters
  
Abweichungen in der Schreibweise sind möglich.

Demografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Volkszählung im September 2020 (indonesisch Sensus Penduduk - SP2020) lebten in der Stadt Kupang 442.758 Menschen, davon 219.634 Frauen (49,61 %) und 223.124 Männer (50,39 %). Gegenüber dem letzten Census (2010) stieg der Frauenanteil um 0,95 %. Mitte 2022 waren 64,04 Prozent der Einwohner Katholiken und 21,07 % Protestanten, zum Islam bekannten sich 14,34 % und Hindus waren 0,51 %. 327.948 Personen oder 74,15 % gehörten zur erwerbsfähigen Bevölkerung (15–64 Jahre); 22,01 % waren jünger und 3,84 % im Ruhestand. Von der Gesamtbevölkerung waren 58,95 % ledig, 36,66 % verheiratet, 0,60 % geschieden und 2,79 % verwitwet. Der HDI-Index lag 2020 bei 79,71 und war der höchste der Provinz.[1]

jährliche Gesamtbevölkerung
von Kupang[6]
2020★ 442.758 2011 349.344
2019 463.351 2010★ 336.239
2017 412.708 2009 291.794
2016 402.286 2008 286.306
2015 390.877 2007 282.035
2014 384.112 2006 275.066
2013 378.425 2005 265.050
2012 365.348 ★Volkszählung

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedhof in Kupang, wo Nicolas Baudin 1801 ein Grab für Anselm Riedle, den Chefgärtner seiner Australien-Expedition, errichtete
Der Hafen von Kupang, 1912
Japanische Invasion bei Kupang 1942

Die Bucht von Kupang galt als der beste natürliche Hafen der gesamten Insel. Schon früh kamen Händler hierher, um Sandelholz zu erwerben, ab dem 16. Jahrhundert zudem portugiesische Händler. Früh wurde hier ein kleines portugiesisches Fort errichtet, das aber 1613 durch den Niederländer Apollonius Schotte erobert wurde. Er ließ 50 Soldaten zurück, doch bereits 1616 gaben die Niederländer den Stützpunkt auf. 1640 wurde an der Bucht ein niederländischer Posten errichtet. 1642 trat der Herrscher von Kupang zum Christentum über und schloss ein Bündnis mit den Portugiesen. Diese bauten erneut ein einfaches Fort. 1644 scheiterten zwei niederländische Angriffe, der zweite mit 300 Soldaten, die zusätzlich von einer großen Zahl Söldner unterstützt wurden. Daraufhin errichteten die Dominikaner unter António de São Jacinto 1647 eine neue Festung. 1649 wurde Kapitän-Major Francisco Carneiro der neue Kommandant der Festung. 1653 zerstörten die Niederländer den portugiesischen Posten, konnten aber erneut abgewehrt werden. Am 27. Januar 1656 eroberten die Niederländer schließlich Kupang mit einer starken Streitmacht aus Europäern und Indern unter General Arnold de Vlamigh van Outshoorn. Vlamingh verfolgte die Portugiesen und ihre Topasse-Verbündeten unter António da Hornay bis zum Dorf Amarasi, wo es zu einer schweren Schlacht kam, in der Vlamingh 170 europäische Soldaten verlor. Er sah sich gezwungen, sich wieder aus Kupang zurückzuziehen. Die niederländische Einflusssphäre blieb vorläufig auf die kleine Region um die Bucht von Kupang beschränkt. Bis 1688 schloss die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) Verträge mit den fünf kleinen Herrschern in diesem Gebiet, den „fünf loyalen Alliierten“ Sonbai Kecil, Amabi, Kupang-Helong, Amfo'an und Taebenu. In diesem Jahr gelang schließlich die endgültige Eroberung der portugiesischen Festung in Kupang. Das Fort wurde in Concordia umbenannt. Das Bündnis zwischen VOC und den timoresischen Verbündeten war sehr stabil. Nur zweimal kam es in dieser Zeit zu Rebellionen, die aber innertimoresische Auslöser hatten: 1678 verbündete sich Raja Ama Besi von Kupang mit den pro-portugiesischen Amarasi um den Nachfolger auf seinen Thron anzugreifen. 1744 rebellierte ein untergeordneter Adliger gegen den Raja von Kupang.[7]

1697 raubten französische Piraten die Festung aus. Später überfielen sie den Ort Lifau weiter nördlich. 1749 scheiterte ein Rückeroberungsversuch Kupangs durch die Portugiesen und Topasse, der portugiesisch-malaiischen Mischbevölkerung. Bei der Schlacht von Penfui wurden viele Anführer der Topasse getötet. Infolge dieser Niederlage wandten sich die meisten einheimischen Reiche Westtimors von den Portugiesen ab und unterwarfen sich den Niederländern.[8]

William Bligh erreichte den Ort mit seinen Getreuen am 14. Juni 1789, nachdem er bei der Meuterei auf der Bounty auf See ausgesetzt worden war.

1797 versuchten die Briten Kupang zu besetzen, da man befürchtete, dass sich Frankreich hier festsetzen könnte. Die Briten wurden vom niederländischen Kommandanten mit Hilfe von Einheimischen und Sklaven vertrieben. Während der napoleonischen Kriege gelang den Briten 1811 die Besetzung Kupangs. 1812 wurde die britische Kontrolle auf das gesamte niederländische Westtimor ausgedehnt. Erst nach der Rückkehr der Oranier auf den niederländischen Thron erhielten die Niederländer am 7. Oktober 1816 offiziell ihre timoresische Besitzungen zurück.[8][9]

Die Herrscher von Kupang sahen sich als Nachkommen von Krokodilen. Daher wurde zur Inthronisierung neuer Herrscher Leistenkrokodilen öffentlich ein Opfer dargebracht. Dieses bestand aus einem Schwein mit roten Borsten und einem jungen Mädchen. Das Mädchen wurde festlich gekleidet, parfümiert und mit Blumen geschmückt. Danach brachte man sie an das Ufer und band sie auf einen heiligen Stein in einer Höhle. Dann rief ein Wächter des Herrschers die Krokodile herbei, die dann das Mädchen töteten. Die Bewohner Kupangs sahen in dem Mädchen die Braut der Krokodile. Sollte sie keine Jungfrau sein, glaubte man, dass die Krokodile sie zurückbringen würden. Bei anderen Festlichkeiten wurde ein neugeborenes Mädchen den Krokodilen geweiht und später mit einem Priester verheiratet.[10][11]

1917 wurden die fünf loyalen Alliierten zur neuen zelfbesturend landschap (selbstregierendes Gebiet) Kupang vereinigt. Der neue Raja von Kupang stammte aus der Nisnoni-Familie, einer Seitenlinie der Sonba’i.[12] Im Februar 1942 war Kupang eines der ersten Ziele der japanischen Invasion auf Timor. 1949 hatte das Gebiet Kupang 49.168 Einwohner.[13] 1955 beendete die indonesische Zentralregierung die lokale Monarchie in Kupang.[13]

Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Kupang befindet sich die Katholische Universität Widya Mandira[14] und die Universitas Nusa Cendana.[15]

Osttimor hat in Kupang ein Generalkonsulat.[16]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kupang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Visualisasi Data Kependudukan. (interaktive Karte). In: gis.dukcapil.kemendagri.go.id. Abgerufen am 4. Oktober 2022 (indonesisch).
  2. http://ntt.bps.go.id/ (Memento vom 21. Juli 2011 im Internet Archive)
  3. Gegenüberstellung der beiden Code-Systeme Sistem Informasi Geografis BPS
  4. Population by Region, Urban/Rural, and Sex; Kupang Municipality. Badan Pusat Statistik Kapubaten Nelu, abgerufen am 4. Oktober 2022 (indonesisch, englisch).
  5. Kota Kupang Dalam Angka 2021/Kupang Municipality in Figures 2021. In: Badan Pusat Statistik KOta Kupang. Abgerufen am 4. Oktober 2022 (indonesisch, englisch).
  6. Jumlah Penduduk Kota Kupang, 2005-2020
  7. Hans Hägerdal: Rebellions or factionalism? Timorese forms of resistance in an early colonial context, 1650–1769
  8. a b History of Timor (Memento vom 24. März 2009 im Internet Archive) (PDF; 824 kB) – Technische Universität Lissabon
  9. Monika Schlicher: Portugal in Osttimor. Eine kritische Untersuchung zur portugiesischen Kolonialgeschichte in Osttimor 1850 bis 1912. Abera, Hamburg 1996, ISBN 3-931567-08-7, (Abera Network Asia-Pacific 4), (Zugleich: Heidelberg, Univ., Diss., 1994).
  10. James George Frazer: The Golden Bough, Cambridge 2012, ISBN 1-108-04731-9.
  11. Matthew Libbis BA (Hons) Anthropology: Rituals, Sacrifice & Symbolism in Timor-Leste , abgerufen am 18. Februar 2015.
  12. Royal Timor: Sonbai (Memento vom 15. Juli 2011 im Internet Archive)
  13. a b H. G. Schulte Nordholt: The political system of the Atoni of Timor, Den Haag (1971) S. 155.
  14. Webseite des Finanzministeriums: Profile: Vice-Minister of Finance, Ms. Santina JRF Viegas Cardoso, abgerufen am 24. Februar 2015.
  15. [Webseite der Universitas Nusa Cendana], abgerufen am 12. Oktober 2015.
  16. Regierung Osttimors: Embaixadas de Timor-Leste, abgerufen am 6. Juli 2016.