Lúcio Lara

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Lúcio Lara (* 9. April 1929 in Nova Lisboa; † 27. Februar 2016 in Luanda[1]) – in Angola auch Tchiweka genannt, vollständiger Name Lúcio Rodrigo Leite Barreto de Lara – war ein angolanischer Politiker und einer der Gründer des MPLA. Als Sohn eines portugiesischen Vaters und einer angolanischen Mutter studierte er in Lissabon und Coimbra. Er arbeitete später als Mathematik-, Physik- und Chemielehrer in Portugal und Guinea.[2] 1955 heiratete er Ruth Pflüger, die einer jüdischen Familie angehörte, die aus Deutschland vor den Nationalsozialisten nach Portugal geflohen war. Von den 1950er Jahren an engagierte Lara sich für die Unabhängigkeit Angolas, war ein enger Vertrauter Agostinho Netos und wurde 1961 Generalsekretär des MPLA; er spielte eine zentrale Rolle beim Unabhängigkeitskrieg in Angola (1961–74) und während des Entkolonisierungskonfliks (1974/75). Anfang der 1960er Jahre baute er von seiner Basis nahe Brazzaville ein Bildungsprogramm auf, um auf die Unabhängigkeit Angolas vorbereitet zu sein. Er gilt auch als Gründer der Pionierorganisation von Angola.[3] 1965 kam er mit Che Guevara in Brazzaville zusammen, wo er ihn um kubanische Militärausbilder für den Guerillakampf bat, die vier Monate später eintrafen.[4] Nach dem Fall der Salazar-Diktatur in Portugal führte er am 4. November 1974 die erste Delegation der MPLA in Luanda an, deren Ankunft von einer großen Menschenmenge gefeiert wurde.[5]

Am 10. September 1979, dem Tag des Todes von Agostinho Neto, war Lara das höchste Mitglied des Politbüros und Vizepräsident der MPLA. Damit übernahm er die Funktionen des Präsidenten der Partei und damit des Präsidenten der Volksrepublik Angola. Er berief den 2. MPLA-Kongress am 11. September 1979 ein und warb für die Wahl von José Eduardo dos Santos, die am 20. September desselben Jahres stattfand. Lara lehnte alle Vorschläge, ihn selbst zu wählen, ab.[6][7][8]

In den 1980er Jahren zog Lara sich aus gesundheitlichen Gründen aus der Politik zurück. Sein umfangreiches Privatarchiv wird schrittweise von seiner Tochter Wanda veröffentlicht und ist zu einer zentralen Quelle für die angolanische Geschichtsschreibung über die 1950er bis 1970er Jahre geworden.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lúcio Lara 80 anos. Imagens de um percurso. Centro de Documentação Tchiweka, Luanda 2010.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lúcio Lara dies in Angola at the age of 86. Abgerufen am 8. August 2020 (amerikanisches Englisch).
  2. Lúcio Lara, nacionalista e co-fundador do MPLA club-k.net, 5. März 2016, abgerufen am 14. November 2019
  3. Lopo do Nascimento defende contagem da verdade histórica opais.co.ao, 20. April 2018, abgerufen am 14. November 2019
  4. Victoria Brittain: Lúcio Lara obituary theguardian.com, 29. Februar 2016, abgerufen am 15. November 2019
  5. Lúcio Lara, nacionalista e co-fundador do MPLA club-k.net, 5. März 2016, abgerufen am 17. November 2019
  6. Angola: História política de Lúcio Lara lançada em fotobiografia (Memento vom 17. Juni 2018 im Internet Archive). Notícias do Serviço de Apontadores Portugueses. Agência Lusa. 2010
  7. O homem que marcou o destino de Angola. Emídio Fernando. Nova Gazeta. 2016
  8. Patrício Batsîkama. O testamento que validou José Eduardo dos Santos na presidência de Angola em 1979. Revista de História da África e de Estudos da Diáspora Africana. Sankofa: FCS/Universidade Agostinho Neto, 2014. Vol: 14

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]