Lichtenfels (Oberfranken)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Lichtenfels (Oberfranken)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Lichtenfels hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 9′ N, 11° 4′ OKoordinaten: 50° 9′ N, 11° 4′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Landkreis: Lichtenfels
Höhe: 273 m ü. NHN
Fläche: 122,16 km2
Einwohner: 20.217 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 165 Einwohner je km2
Postleitzahl: 96215
Vorwahl: 09571
Kfz-Kennzeichen: LIF, STE
Gemeindeschlüssel: 09 4 78 139
Stadtgliederung: 35 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1 und 5
96215 Lichtenfels
Website: lichtenfels.de
Erster Bürgermeister: Andreas Hügerich (SPD)
Lage der Stadt Lichtenfels im Landkreis Lichtenfels
KarteNeuensorger ForstBreitengüßbacher ForstLandkreis HaßbergeCoburgLandkreis CoburgLandkreis KronachLandkreis KulmbachLandkreis BayreuthLandkreis BambergRedwitz an der RodachMichelau in OberfrankenWeismainAltenkunstadtBad StaffelsteinMarktzeulnMarktgraitzLichtenfels (Oberfranken)Hochstadt am MainEbensfeldBurgkunstadt
Karte
Lichtenfels, die Korbstadt
Lichtenfels von Westen

Lichtenfels ist die Kreisstadt des Landkreises Lichtenfels im bayerischen Regierungsbezirk Oberfranken und ein Mittelzentrum. Sie gehört zur Metropolregion Nürnberg. Die am Oberlauf des Mains gelegene Stadt ist aufgrund ihrer langjährigen Tradition des Korbmacherhandwerks als Deutsche Korbstadt bekannt.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lichtenfels liegt in Oberfranken im Obermainland bzw. Obermaintal zwischen Bamberg und Coburg im sogenannten Gottesgarten am Obermain (mit dem Kloster Banz und der Basilika Vierzehnheiligen).

Nördlich des Zentrums durchfließt der Main das Stadtgebiet.


Fulda (110 km)
Erfurt (90 km)
Coburg (15 km)
Leipzig (160 km)
Berlin (310 km)
Frankfurt/M. (170 km)
Schweinfurt (60 km)
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Cheb (95 km)
Prag (240 km)
Würzburg (90 km)
Stuttgart (200 km)
Bamberg (30 km)
Nürnberg (80 km)
München (230 km)
Bayreuth (45 km)
Weiden/Opf. (95 km)

* Entfernungen sind gerundete Kilometer bis zum Ortszentrum.

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadtgemeinde hat 35 Gemeindeteile:[2][3]

Gemeindeteil Ortstyp[2] Einwohner[4] Stand Eingemeindung
Lichtenfels Hauptort 11065 31. Okt. 2016
Bohnberg Einöde zu Roth 1. Jan. 1978
Buch am Forst Pfarrdorf 00554 31. Okt. 2016 1. Jan. 1978
Burgberg Dorf zu Lichtenfels
Degendorf Dorf 00030 31. Okt. 2016 1. Jan. 1978
Eichig Dorf 00076 31. Okt. 2016 1. Jan. 1978
Friesenhof Einöde zu Mistelfeld 1. Jan. 1974
Gnellenroth Weiler 00020[5] 8. Feb. 2016 1. Jan. 1975
Hammer Weiler 00008[6] 8. Feb. 2016 1. Jan. 1978
Heinach Einöde zu Weingarten 1. Juli 1972
Isling Pfarrdorf 00391 31. Okt. 2016 1. Jan. 1978
Karolinenhöhe Einöde zu Trieb 1. Jan. 1978
Klosterlangheim Kirchdorf 00375 31. Okt. 2016 1. Juli 1974
Kösten Dorf 00540 31. Okt. 2016 1. Jan. 1975
Köttel Dorf 00085 31. Okt. 2016 1. Jan. 1978
Krappenroth Dorf 00061 31. Okt. 2016 1. Apr. 1959
Lahm b.Lichtenfels Dorf 00102 31. Okt. 2016 1. Jan. 1978
Mistelfeld Kirchdorf 00924 31. Okt. 2016 1. Jan. 1974
Mönchkröttendorf Dorf 00141 31. Okt. 2016 1. Jan. 1975
Nassanger Einöde zu Trieb 1. Jan. 1978
Oberlangheim Kirchdorf 00242 31. Okt. 2016 1. Jan. 1978
Oberwallenstadt Dorf zu Lichtenfels 31. Okt. 2016 1. Apr. 1959
Reundorf Kirchdorf 00592 31. Okt. 2016 1. Mai 1978
Roth Dorf 00477 31. Okt. 2016 1. Jan. 1978
Rothmannsthal Kirchdorf 00153 31. Okt. 2016 1. Jan. 1978
Schney Pfarrdorf 02316 31. Okt. 2016 1. Mai 1978
Schönsreuth Dorf 00156 31. Okt. 2016 1. Jan. 1975
Seehof Weiler 00024[7] 8. Feb. 2016 1. Mai 1978
Seubelsdorf Dorf 01108 31. Okt. 2016 1. Mai 1978
Stetten Dorf 00178 31. Okt. 2016 1. Jan. 1975
Stöcken Weiler zu Schney 1. Mai 1978
Tiefenroth Dorf 00088 31. Okt. 2016 1. Jan. 1975
Trieb Kirchdorf 00576 31. Okt. 2016 1. Jan. 1978
Unterwallenstadt Kirchdorf zu Lichtenfels 31. Okt. 2016 1. Apr. 1959
Weingarten Dorf 00086 31. Okt. 2016 1. Juli 1972

Es gibt die Gemarkungen Buch a.Forst, Burgberg, Forst Buch a.Forst, Isling, Kösten, Köttel, Lahm b.Lichtenfels, Langheim, Lichtenfels, Mistelfeld, Mönchkröttendorf, Oberlangheim, Oberwallenstadt, Reundorf, Roth, Rothmannsthal, Schney, Seubelsdorf, Stetten, Trieb, Weingarten.[8]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archäologischen Grabungen zufolge gab es Lichtenfels schon im Frühmittelalter, also bereits seit dem 7./8. Jahrhundert. 1142 wurde es erstmals urkundlich erwähnt Ab 1231 gilt das von Otto VIII., Herzog von Meranien verliehene Stadtrecht.

Nach dem Erlöschen der Meranier im Jahre 1248 fiel Lichtenfels an das Hochstift Bamberg, das ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis gehörte. Mit diesem wurde das Amt Lichtenfels während der Säkularisation im Jahre 1802 in das Kurfürstentum und spätere Königreich Bayern einverleibt.

Zu den Ministerialengeschlechtern der Region zählten die Herren von Lichtenfels, die stammes- und wappenverwandt mit anderen benachbarten Familien waren.

Die Lichtenfelser werden spöttisch „Tümpelschöpfer“ (gesprochen: Dümblschöbfä) genannt. Diesen Namen erhielten sie nach dem Dreißigjährigen Krieg, als sie den in einem See (Tümpel) versenkten Stadtschatz durch Ausschöpfen des Gewässers zurückholen wollten, dies jedoch nicht schafften, da das Grundwasser zu schnell nachfloss.

1840 lebten in Lichtenfels 1902 Personen.[9] In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die letzten neun verbliebenen Lichtenfelser Juden am 24. April 1942 mit der Eisenbahn in Richtung des Vernichtungslagers Sobibor deportiert, wo sie in Gaskammern ermordet wurden.[10]

Im Zweiten Weltkrieg, am 23. Februar 1945, war Lichtenfels im Rahmen der Operation Clarion Ziel eines Angriffs der 8. US-Luftflotte. 13 schwere viermotorige Bomber des Typs B-17 „Flying Fortress“ warfen 39 Tonnen Bombenlast auf die Stadt, das Bahnbetriebswerk wurde dabei zerstört. Am 12. April 1945 wurde Lichtenfels von der US-Armee eingenommen; in den Nächten vom 13. auf den 14. und vom 15. auf den 16. April warfen daraufhin Flugzeuge der deutschen Luftwaffe Brandbomben über der Stadt ab.[11]

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Oktober 1929 wurde die Gemeinde Burgberg eingegliedert. Am 1. April 1959 wurde die Gemeinde Oberwallenstadt mit den Orten Oberwallenstadt,[12] Unterwallenstadt[13] und Krappenroth eingegliedert. Ein Teil der Gemeinde Weingarten, die Orte Weingarten und Heinach, kam am 1. Juli 1972 hinzu.[14] Am 1. Januar 1974 kam Mistelfeld hinzu. Klosterlangheim folgte am 1. Juli 1974, Kösten, Mönchkrottendorf und Stetten am 1. Januar 1975. Isling, Köttel, Lahm bei Lichtenfels, Oberlangheim, Roth, Trieb und die durch Ausgliederung aus der Gemeinde Arnstein im Jahr 1864 gebildete Gemeinde Rothmannsthal sowie Teile der aufgelösten Gemeinde Buch am Forst wurden am 1. Januar 1978 eingegliedert. Ebenfalls am 1. Januar 1978 wurde das gemeindefreie Gebiet Forst Buch am Forst eingegliedert (Fläche am 1. Oktober 1966: 943,30 Hektar). Mit der Eingliederung von Reundorf, Schney und Seubelsdorf wurde am 1. Mai 1978 die Reihe der Eingemeindungen im Wesentlichen abgeschlossen.[15] Am 1. Januar 1989 wurde ein unbewohntes größeres Waldgebiet eingegliedert, der größte Teil des aufgelösten gemeindefreien Gebiets Langheim, 1489,57 von insgesamt 1526,68 Hektar.[16]

Infolge der Eingemeindung von zahlreichen, z. T. zerstreut liegenden, kleinen Ortschaften ist Stadt heute mit ca. 122 km² flächengrößer als einige bayerische Großstädte wie Erlangen, Fürth, Würzburg oder Regensburg.

Einwohnerstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zeitraum 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl minimal von 20.252 auf 20.133 um 119 bzw. um 0,6 %. Am 31. Dezember 2002 hatte Lichtenfels mit 22.558 die höchste Einwohnerzahl der vorherigen 30 Jahre.[17]

Konfessionsstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß dem Zensus 2011 waren 54,2 % der Einwohner römisch-katholisch, 30,3 % evangelisch und 15,4 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[18] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Anfang Dezember 2023 hatte Lichtenfels 20.584 Einwohner, davon 44,6 % Katholiken, 24,7 % Protestanten und 30,7 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[19]

Vertreten sind neben der römisch-katholischen und der evangelischen Kirche auch eine freikirchliche Freie Christengemeinde, die Zeugen Jehovas sowie die Neuapostolische Kirche. Ferner gibt es in Lichtenfels eine Moschee der DITIB.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Kommunalwahl am 15. März 2020 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:[20]

Partei / Liste Stimmenanteil Sitze G/V
SPD 28,5 % 8 − 1
CSU 26,5 % 8 − 1
Grüne 12,1 % 4 + 1
AfD 04,6 % 1 + 1
FW/FB (Freie Wähler – Freie Bürger Lichtenfels) 10,0 % 3 − 1
JB (Junge Bürger) 09,5 % 3 ± 0
WLJ (Wählervereinigung Leuchsental-Jura) 08,8 % 3 + 1
Gesamt 100 % 30
Wahlbeteiligung: 57,9 %

G/V = Veränderung gegenüber der vorigen Zusammensetzung

Außerdem gehört dem Stadtrat der Erste Bürgermeister an.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • seit 2014: Andreas Hügerich (SPD)
  • 2002–2014: Bianca Fischer (parteilos, nominiert von CSU und Junge Bürger (JB))
  • 1991–2002: Winfred Bogdahn (SPD)
  • 1959–1991: Günther Hauptmann (CSU)
  • 1958: Otto Betz (CSU)
  • 1951–1958: Johann Unrein (bis 1952 CSU, dann Freie Wählergruppe)
  • 1945–1951: Julian Wittmann (CSU)
  • 1945: Baptist Hofmann
  • 1938–1945: Wilhelm Krautheim (NSDAP)
  • 1930–1938: Josef Ullenberger
  • 1928–1930: Norbert Schier
  • 1912–1928: Andreas Mahr (liberal)
  • 1870–1912: Adam Wenglein (liberal)

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen von Lichtenfels
Wappen von Lichtenfels
Blasonierung: „In Blau unter einem schreitenden herschauenden goldenen Löwen auf dreiteiligem silbernem Felsen stehend zwei goldene Leuchter mit brennenden Kerzen.“[21]
Wappenbegründung: Um 1231 erhielt Lichtenfels durch Herzog Otto VII. von Meranien Stadtrecht. Aus der Zeit um 1300 stammt das älteste Siegel, das 1315 urkundlich erwähnt wird und in Abdrucken seit 1331 bezeugt ist. Das Bild zeigt zwei Lichter auf einem Felsen, die redend für den Ortsnamen stehen. In den Siegeln von 1562 erscheint das gleiche Bild nun auch in einem Schild. Das Wappen ist zudem in einer Bauplastik sowie in farbigen Abbildungen seit 1603 überliefert. Anfangs war die Feldfarbe schwarz, in einer Zeichnung von 1811 ist sie blau. Durch die Wappenmehrung 1962 kam der Löwe aus dem Wappen der Andechs-Meranier hinzu. Unter deren Herrschaft hatte Lichtenfels das Stadtrecht erhalten.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außerdem besteht eine Städtefreundschaft mit Deutschland Bad Bergzabern und dem Berliner Bezirk Deutschland Reinickendorf.

Patenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1978 wurde die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Gemeinde Altendorf im Landkreis Bärn und 1986 aus der Marktgemeinde Deutsch Hause im Landkreis Sternberg übernommen.

Regionale Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lichtenfels ist ein Mittelzentrum und Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises mit zugehörigem Landratsamt. Die Stadt ist auch Sitz eines Amtsgerichts, des Finanzamts, einer Zweigstelle der Bundesagentur für Arbeit und einer Polizeiinspektion. Das Klinikum für die medizinische Versorgung des Landkreises befindet sich in Lichtenfels. An Einkaufsmöglichkeiten gibt es beispielsweise ein Kaufhaus in der Fußgängerzone sowie Filialen größerer Baumarktketten und Verbrauchermärkte auf der „grünen Wiese“. Die Fußgängerzone ist durch zwei Parkhäuser in unmittelbarer Nähe auch für Autofahrer leicht zu erreichen. 2012 wurde ein neues Einkaufszentrum im Norden der Stadt eröffnet.[22]

Öffentliche Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus

Die Stadt Lichtenfels, zum Teil auch in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Lichtenfels, und die Stadtwerke Lichtenfels betreiben mehrere öffentliche Einrichtungen. Die wichtigsten sind:

  • das Jugendzentrum
  • das Stadtmuseum (mit wechselnden Ausstellungen zur Stadtgeschichte und -entwicklung)
  • die ehemalige Synagoge (kulturelle Begegnungsstätte und Ort für Veranstaltungen und Ausstellungen)
  • zwei Bäder, das Freizeitbad Merania und ein Flussbad am Main
  • ein Campingplatz
  • das Stadtschloss, das für kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Theateraufführungen genutzt wird
  • zwei Parkhäuser
  • eine öffentliche Bücherei im Rathaus
  • die Stadthalle (überregionaler Veranstaltungsort für Konzerte und Veranstaltungen)
  • eine Langlaufloipe im Winter
  • eine Dienststelle des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verkehrskarte aus dem Jahr 1912 mit Lichtenfels

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Korbhandel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der größte Präsentkorb der Welt in Lichtenfels

Lichtenfels wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts ein Zentrum des Korbhandels. Korbmacher aus der Umgebung im Oberen Maintal brachten ihre Produkte zu Händlern in Lichtenfels, die diese im Groß- und Einzelhandel verkauften. Führender Unternehmer war der Korbhändler Joseph Krauss. 1904 wurde eine Korbfachschule eröffnet, an der ab 1912 auch Flechtkurse für Frauen stattfanden, da Körbe sehr häufig in Heimarbeit von der ganzen Familie hergestellt wurden. Nach dem Ersten Weltkrieg legte sich Lichtenfels den Titel Deutsche Korbstadt zu. Da die Korbmacherei in Deutschland in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg praktisch ausstarb, widmen sich die verbliebenen Korbhändler heute ausschließlich dem Import von Flechterzeugnissen.

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt mit ihren rund 20.000 Einwohnern weist eine überdurchschnittliche Beschäftigungsquote auf, die vor allem auf den Erfolg der zahlreichen kleinen und mittelständischen Unternehmen zurückzuführen ist. Traditionell sind mehrere Betriebe aus den Bereichen Polstermöbel und der damit verbundenen Zulieferindustrie wie z. B. Holzverarbeitung und Schaumstoffherstellung in Lichtenfels angesiedelt. Aber auch Unternehmen aus den Bereichen Maschinen-, Werkzeug- und Modellbau sowie der kunststoffverarbeitenden Industrie sind anzutreffen. Als sehr innovations- und exportfreudig hervorgetan hat sich der Bereich des Werkzeug-/Modellbaus (Hofmann Innovation Group GmbH) und ein in diesem Bereich agierendes Unternehmen, das Maschinen für das selektive Laserschmelzen baut und entwickelt (Concept Laser GmbH).[23] Auch die Speditionsbranche ist durch ein großes, international agierendes Unternehmen vertreten.

Die wichtigsten Unternehmen sind:

  • Panzer & Kraus GmbH & Co. KG (Entsorgungsfachbetrieb)
  • Unternehmensgruppe Hofmann Innovation Group GmbH (Werkzeugbau Siegfried Hofmann GmbH, Modellbau Robert Hofmann GmbH, Concept Laser GmbH)
  • Komfort und Wohnen (Himolla-Gruppe) (Polstermöbel)
  • Veenendaal Schaumstoffwerke
  • M+S Piano-Express GmbH (ehemals Kraus & Pabst GmbH), (internationale Spedition)
  • InnoTech Sondermaschinen und Vorrichtungen GmbH
  • Schmolke (Möbelcenter)
  • Horst Müller Kunststoffe GmbH
  • Schwab & Gick Lichtenfels (SGL)
  • AW-GmbH (Kunststoff-Farbkonzentrate)
  • Lifocolor Farben GmbH & Co. KG (Kunststoff Farbkonzentrate)
  • Rießner Gase GmbH (technische und medizinische Gase)
  • KnorrPrandell (weltgrößter Großhandel für Bastel- und Dekorationsbedarf) ab 2008 Umbenennung in Gütermann
  • Kühne + Nagel Niederlassung Lichtenfels (Internationale Spedition)
  • Ziel GmbH (Software für Reisebüros)
  • Das „Weidenwerk“, Fachgeschäft für Flechtwerkgestaltung direkt am Markt/Rathaus
  • MR Präsente GmbH (Werbemittelhandel)
Das „Weidenwerk“ am Markt in Lichtenfels gegenüber dem Rathaus

Weitere bedeutende Arbeitgeber für die Stadt und die Region sind das Klinikum Lichtenfels und die Sparkasse Coburg – Lichtenfels, die beide unter den hundert größten oberfränkischen Arbeitgebern zu finden sind.

Wirtschaftsverbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Industrie- und Handelsgremium Lichtenfels
  • Kreishandwerkerschaft Lichtenfels mit Lehrbauhof
  • Bayerischer Bauernverband, Geschäftsstelle Lichtenfels

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof von Lichtenfels
Stadtbus am Lichtenfelser Bahnhof

Straßenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bundesstraßen 173 und 289 führen durch das Stadtgebiet. Die B 173 ist autobahnähnlich ausgebaut und wurde Anfang 2008 von Bamberg bis Lichtenfels zur Bundesautobahn 73 aufgestuft. Am 5. September 2008 wurde die von Norden kommende A 73 zwischen Lichtenfels und Coburg für den Verkehr freigegeben. Zwischen den Gemeindeteilen Seubelsdorf und Reundorf zweigt seitdem die B 173 von der A 73 ab.

Schienenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Strecke durch Lichtenfels war die Bahnstrecke Bamberg–Hof der Ludwig-Süd-Nord-Bahn. Es folgte die im Bahnhof Lichtenfels abzweigende Werrabahn, die vor dem Zweiten Weltkrieg bis nach Eisenach führte. Heute wird die Strecke über Coburg nach Sonneberg befahren. Wenig nördlich von Lichtenfels zweigt die Bahnstrecke Hochstadt-Marktzeuln–Probstzella ab. Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 war Lichtenfels zweistündlicher Systemhalt der ICE-Linie HamburgBerlinMünchen. Mit Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Erfurt entfiel dieser Halt, da die Neubaustrecke westlich an Lichtenfels vorbeiführt, seitdem verkehrt nur noch ein ICE nach München täglich. Der nächstgelegene regelmäßige Fernverkehrshalt ist Bamberg. Darüber hinaus gibt es Regionalverkehr in Richtung Sonneberg, Coburg, Nürnberg, Bamberg, Saalfeld und Hof/Bayreuth.

Seit 1. Januar 2015 ist die Stadt Mitglied des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg.

Luftverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch den Flugplatz Lichtenfels ist die Stadt auch im Luftverkehr zu erreichen. Der Verkehrslandeplatz hat eine 700 m lange Grasbahn und ist für ein maximales Abfluggewicht von 3,7 Tonnen zugelassen.

Nahverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadtwerke Lichtenfels betreiben in Zusammenarbeit mit einem lokalen Busunternehmen den öffentlichen Nahverkehr. Im Stadtgebiet und in den umliegenden Ortschaften gibt es insgesamt sechs Buslinien, die teilweise im Halbstundentakt bedient werden.

Wanderwege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch Lichtenfels verläuft der Fränkische Marienweg.

Bildung und Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die alte Volksschule in der Kronacher Straße

Allgemeinbildende Schulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Meranier-Gymnasium
  • vier Grundschulen
  • private Wirtschaftsschule Lichtenfels
  • Schulzentrum an der Friedenslinde mit
    • Herzog-Otto-Schule (Mittelschule)
    • Musikschule

Berufsbildende Schulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • staatliche Berufsfachschule für Flechtwerkgestaltung
  • staatliche Berufsschule mit Fachschule für Informatik
  • Krankenpflegeschule
  • Maintal-Berufsfachschule für Kosmetik
  • private Berufsfachschule für Altenpflegehilfe

Förderschulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • St.-Katharina-Förderzentrum, Schule zur individuellen Lernförderung

Erwachsenenbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Forschungs- und Innovationseinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Juli 2019 wurde bekannt, dass in der ehemaligen Kirschbaummühle in Lichtenfels das „Forschungs- und Anwendungszentrum für digitale Zukunftstechnologien“ (FADZ) entstehen soll. Diese Initiative basiert auf einer Kooperation der Stadt und des Landkreises Lichtenfels mit der Hochschule Coburg und dem Lichtenfelser Unternehmer Frank Herzog. Das FADZ beginnt mit Aktivitäten im Bereich der additiven Fertigung und wird neben Forschungsprojekten mit Partnern aus der Wirtschaft, Anwendungsberatung und Wissenstransfer auch zahlreiche Aus- und Weiterbildungsangebot beinhalten.

Das FADZ investiert 8,4 Mio. Euro in Gebäude, Lehreinrichtungen und Labore auf einer Fläche von 2300 m². Die jährlichen Kosten zum Betrieb des FADZ werden mit rund 1 Mio. Euro angegeben. Die Hochschule Coburg wird dort einen Master-StudiengangAdditive Fertigung und Leichtbau“ anbieten. Anfang 2023 soll das FADZ in Lichtenfels den Betrieb aufnehmen.[24][25]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kino[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Lichtenfels ist mit der Neuen Filmbühne ein kleines Kinocenter vorhanden, welches als Neubau 1999 entstanden ist. Es befindet sich in dem ebenfalls 1999 neu gebauten Kaufhauskomplex in der Innenstadt nahe der Fußgängerzone und verfügt seit einem Umbau im Jahr 2014 über drei Vorführungssäle mit insgesamt 270 Sitzplätzen.

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stadtmuseum
  • Fossiliensammlung im oberen Torturm
  • Heimatmuseum Klosterlangheim
  • das 2023 eingeweihte Archiv der Zukunft[26]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marktplatz mit katholischer Stadtpfarrkirche und Kronacher Tor
Martin-Luther-Kirche
  • katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Lichtenfels (spätmittelalterlich, Chor 1487 geweiht; barocke Ausstattung)
  • Martin-Luther-Kirche (evangelisch-lutherisch, errichtet 1902/03 nach Plänen von Gustav Haeberle)
  • Burgkapelle St. Jakobus (katholisch)
  • Spitalkirche: Die katholische Kirche wurde im Jahre 1972 ebenfalls von Hubert Weber neu gestaltet.
  • Stadtschloss (errichtet 1555/56 als Adelssitz, ab dem 17. Jahrhundert Getreidespeicher, 1891–1970 Flechtmaterialienlager, seit 1991 Veranstaltungs- und Tagungsstätte)
  • oberer oder Kronacher Torturm (untere Geschosse frühes 15., mittleres 16. Jahrhundert, oberstes Geschoss 1802)
  • unteres oder Bamberger Tor von 1403[27]
  • Roter Turm (höchster Punkt der ehemaligen Stadtbefestigung)
  • Teile der alten Stadtmauer
  • ehemaliges Forsthaus (heute Buchhandlung)
  • Kastenhof
  • barockes Rathaus (errichtet 1742/43 nach Plänen von Justus Heinrich Dientzenhofer)
  • Rathaus II (ehemaliges Landgericht, ab 1861 Bezirksamt, ab 1916 Vermessungsamt)
  • Bahnhof
  • Stadtmuseum (untergebracht seit 1999 in der ehemaligen Direktorenvilla der Bayerischen Bierbrauerei)
  • Kunstgalerie im alten Apothekerhaus am Marktplatz 28
  • Bismarckturm, ein 20,5 m hoher Aussichtsturm am Herberg im Norden von Lichtenfels. Der Turm wurde 1903 als „Sieges-Aussichtsturm“ nach Plänen von Joh. Gräbner aus Lichtenfels errichtet, am 25. April 1933 in Bismarckturm umbenannt und ist heute auch als „Herbergturm“ oder „Hohe Warte“ bekannt[28]
  • Wasserturm (genutzt als Kletterraum von der DAV-Sektion Lichtenfels)
  • barocke Klosteranlage des ehemaligen Zisterzienserklosters Langheim mit Konventbau im Stadtteil Klosterlangheim
  • Gutshof Nassanger im Stadtteil Trieb
  • Schloss Schney
  • unterirdische Gänge unter der Altstadt
  • Brückenbauwerk BW 67a der BAB 73 bei Kösten
  • ehemalige Burg Lichtenfels

Jüdischer Friedhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Osten der Gemeinde befindet sich der Jüdische Friedhof mit zwei Gedenksteinen, die an 25 jüdische Opfer der Shoa sowie an 48 weitere Opfer des Nationalsozialismus erinnern, beispielsweise an Otto Bamberger (1885–1933), einen bedeutenden Unternehmer, Kunstsammler und -mäzen.[29]

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Korbmarkt an jedem dritten Wochenende im September
  • Schützenfest zehn Tage ab dem zweiten Wochenende im Juli
  • Q11/Q12-Session: Bis zu viermal im Jahr veranstaltet die aktuelle Qualifikationsstufe des Meranier-Gymnasiums eine Session in der Stadthalle.
  • Führung durch die unterirdischen Gänge von Lichtenfels
  • Lichtenfelser Sonnentage (Ausstellung über erneuerbare Energien im Landratsamt jährlich Ende Juli)
  • Lichtenfelser Kirchweih (erstes Wochenende im Mai)
  • Ragnarök-Festival jährlich am Wochenende nach Ostern

Lichtenfels in der Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schriftsteller Friedrich Gerstäcker (1816–1872) wählte Lichtenfels zum Schauplatz seiner im Jahr 1857 erschienenen Erzählung Herrn Mahlhubers Reiseabenteuer.[30]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lichtenfels (Oberfranken) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b Gemeinde Lichtenfels in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 15. Juni 2021.
  3. Gemeinde Lichtenfels, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. Dezember 2021.
  4. Stadt Lichtenfels – Jahresbericht 2016, S. 89
  5. Stadt Lichtenfels – Gnellenroth
  6. Stadt Lichtenfels – Hammer
  7. Stadt Lichtenfels – Seehof
  8. Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Coburg. Amtsbezirk. Abgerufen am 5. Juni 2020.
  9. Thomas Gunzelmann: Die Kulturlandschaft um 1840. In: Günther Dippold: Im oberen Maintal auf dem Jura an Rodach und Itz, Selbstverlag der Kreissparkasse Lichtenfels, Lichtenfels 1990, S. 75
  10. „Verhindern, dass sich diese Verbrechen wiederholen“ in: Nordbayerischer Kurier vom 3. November 2023, S. 20.
  11. Harald G. Dill, Karlheinz Hetz: Der Luftkrieg in Nordostbayern. Späthling, Weißenstadt 2010, ISBN 978-3-926621-95-5, S. 133.
  12. Stadt Lichtenfels – www.lichtenfels.de – Oberwallenstadt
  13. Stadt Lichtenfels – www.lichtenfels.de – Unterwallenstadt
  14. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 511.
  15. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 694 und 695.
  16. RABl Nr. 17 v. 28. Dezember 1988
  17. 1. ISEK Bericht - Stadt Lichtenfels, S. 14
  18. Stadt Lichtenfels Religion, Zensus 2011
  19. Einwohnerzahlen Statistik, abgerufen am 9. Dezember 2023
  20. Stadtratswahl 2020, Stadt Lichtenfels, Amtliches Endergebnis, abgerufen am 30. Mai 2020
  21. Eintrag zum Wappen von Lichtenfels (Oberfranken) in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  22. Life-City-Center in Lichtenfels eröffnet. 17. Oktober 2012, abgerufen am 4. Januar 2017.
  23. Uwe Ritzer: Die dritte Dimension. Ausgerechnet im strukturschwachen Oberfranken errichtet der US-Konzern General Electric ein globales Kompetenzzentrum in Sachen 3-D-Druck. Mithilfe eines pfiffigen Unternehmers und eines schnellen Bürgermeisters. In: Süddeutsche Zeitung vom 12. Mai 2017, S. 19.
  24. Simone Käfer: Master-Studiengang „Additive Fertigung und Leichtbau“ geplant. In: Maschinen-Markt. Vogel Communications Group, 17. Oktober 2019, abgerufen am 28. Oktober 2019.
  25. Redaktion Kunststoffe: FADZ Lichtenfels geht an den Start. In: kunststoffe.de. Carl Hanser Verlag, München, 25. Oktober 2019, abgerufen am 28. Oktober 2019.
  26. Gerhard Matzig: Ein Bäumchen pflanzen, in: Süddeutsche Zeitung, Nr. 193 vom 23. August 2023, S. 9.
  27. Karlheinz Hößel: ‘‘Wehrhaftigkeit und Bürgerstolz‘‘, Obermain-Tagblatt (Lichtenfels) Nr. 64 vom 16. März 2024, S. 6.
  28. Bismarckturm Lichtenfels auf bismarcktuerme.de
  29. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 160
  30. Friedrich Gerstäcker: Herrn Mahlhubers Reiseabenteuer. Eulenspiegel Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-359-00135-4.