Dreiecksbeziehung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Menage a trois)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Eine Dreiecksbeziehung, Dreierbeziehung, Triade, Ehe zu dritt oder auch französisch ménage à trois ‚Dreierverhältnis‘ ist eine Partnerschaft oder eine Sexualbeziehung, bei der drei Personen beteiligt sind, also keine monogame Liebesbeziehung. Dabei kann eine Person zwei separate Einzelbeziehungen führen („V-Konstellation“); im strengeren Sprachgebrauch bezeichnet Dreiecksbeziehung eine Beziehung, bei der alle drei Personen zueinander Beziehungen unterhalten (so wie in einem Dreieck jeder Eckpunkt mit jedem anderen Eckpunkt verbunden ist).[1] Die Dreiecksbeziehung als Form der Polyamorie ist vom flotten Dreier, der die Sexualpraktik zwischen drei Personen beschreibt, zu unterscheiden.

Motive für Dreiecksbeziehungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geschlecht, Alter und familiäre Nähe schließen Dreiecksbeziehungen nicht aus. Im Hinblick auf eine bestehende Paarbeziehung werden Dreiecksbeziehungen entweder als Bereicherung gerühmt oder als Untreue, Verrat und Sünde gegeißelt. Sie können durch Absprache der Partner zustande kommen (Toleranzmodell, sogenannte offene Beziehung). Die Unvollkommenheit einer Paarbeziehung wird als eine mögliche Ursache beim Entstehen von Dreiecksbeziehungen gesehen. Dreiecksbeziehungen werden manchmal als Ausweg oder Korrektiv einer Paarbeziehung gesehen. Im Gegensatz dazu können Dreiecksbeziehungen als möglicher Bestandteil von Polyamorie als sogenanntes Polykül entstehen, welche auf der Absicht gründen, die gewünschten Beziehungen langfristig und vertrauensvoll miteinander zu gestalten.

Dreiecksbeziehungen können die eigene sexuelle Spannung entlasten, Bedürfnisse nach freundschaftlich gefärbter Erotik befriedigen, es ermöglichen, sexuelle Spezialitäten auszuleben, eine Animierfunktion erfüllen, einen der Partner disziplinieren oder demütigen oder ein Instrument eigener Selbstbehauptung sein.

Mögliche Probleme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei besitzergreifender Eifersucht kann es zu Gewaltanwendungen und zur Trennung vom bisherigen Partner kommen (Ausschließlichkeitsmodell). Probleme kann es auch geben, wenn die Person mit zwei Beziehungen eine oder beide Beziehungen heimlich führt oder beide Beziehungen offen auslebt wie in einer offenen Beziehung.

Herkunft des Begriffes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Ibsens Schauspiel Hedda Gabler findet sich die Bezeichnung „Dreieckiges Verhältnis“.[2]

In seinen Kommentaren zu den Kupferstichen Hogarths schreibt Lichtenberg 1799 von einem „Glückseligkeits-Triangel“.[3] Er nimmt dabei Bezug auf eine ältere italienische Wendung: „Triangolo equilaterato heißt in Italien das häusliche Glückseligkeitssystem aus Mann, Frau und Amant.“

Dreiecksbeziehungen in der Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Filme (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Motiv der Dreiecksbeziehung ist ein weit verbreitetes Thema in der Literaturgeschichte, von der Weltliteratur in ihren Anfängen bis hin zu aktueller Trivialliteratur. Ein frühes und bekanntes Beispiel ist die Geschichte von Abraham, Sara und Hagar aus dem 1. Buch Mose des Alten Testaments.[4] Ebenfalls in der Bibel wird die Geschichte von David, Batseba und deren Gatten Urijah erzählt, die für diesen tödlich endet.[5] Die David/Batseba-Geschichte wurde vor allem in der abendländischen Kunst vom Mittelalter bis zum Barock dargestellt,[6] aber auch vereinzelt in der Literatur der Gegenwart rezipiert, beispielsweise von Leonard Cohen in seinem Lied Hallelujah, von dem wiederum eine ganze Reihe von Coverversionen produziert wurden. Ein weiteres Beispiel für Dreiecksbeziehungen in der Literatur stellt der erste Roman von Simone de Beauvoir mit dem Namen Sie kam und blieb dar – seine Handlung ist an eine ménage à trois angelehnt, die die Autorin zu jener Zeit selbst führte.[7]

Theodore Sturgeon publizierte 1951 eine Geschichte im Gewande der Science Fiction, der zufolge Liebe „vielleicht doch nicht auf Geschlecht oder Monogamie beschränkt sein könnte“ und in der er die Dreierbeziehung als höherwertig darstellte.[8]

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Unda Hörner: Eine Liebe zu dritt. Neun Porträts. edition ebersbach, Berlin 2009.
  • Hans Jellouschek: Die Rolle der Geliebten in der Dreiecksbeziehung. 4. Auflage. Kreuz-Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-268-00183-1.
  • Andreas Köhnemann: Liebe in alle Richtungen. Sexuell ambivalente Dreiecksbeziehungen im Film. Mühlbeyer Filmbuchverlag, Frankenthal 2014, ISBN 978-3-945378-02-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Polygamie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Dreiecksbeziehung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Ménage à trois – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Mim Chapman: What Does Polyamory Look Like?: Polydiverse Patterns of Loving and Living in Modern Polyamorous Relationships. iUniverse, 2010, S. 59 (englisch).
  2. Zitat in: Ibsen: Hedda Gabler, Ausgabe Frankfurt a. M. 1907; Akt II, Brack zu Hedda: „[…] ein solches, sagen wir, dreieckiges Verhältnis, – das ist im Grunde eine große Annehmlichkeit für alle Teile“.
  3. W. Hogarths Zeichnungen nach den Originalen in Stahl gestochen. Mit der vollständigen Erklärung derselben von G. C. Lichtenberg. Abth. 1. Bd 2. Stuttgart 1840. S. 523.
  4. Gen 16,10-11 EU / Gen 21 EU
  5. 2 Sam 11 EU
  6. George G. Nicol: David, Abigail and Bathsheba, Nabal and Uriah. Transformations Within a Triangle. In: Scandinavian Journal of the Old Testament. 1998. 12, S. 130–145
  7. Julia Korbik: Literatur-Schnellcheck: Sie kam und blieb (1943). In: Oh, Simone! 14. Januar 2016, abgerufen am 3. Juli 2020 (deutsch).
  8. Theodore Sturgeon, Rule of Three, in: „Galaxy“ Januar 1951, deutsch: Dreiecksverhältnisse, in: (ders.:) Fährmann ins All, 1979 (Goldmann SF), S. 63, ISBN 3-442-23395-X.