Motorfahrzeug- und Motorenfabrik Berlin

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Motorfahrzeug- und Motorenfabrik Berlin AG (MMB)
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1899
Auflösung 2. Oktober 1902
Auflösungsgrund Konkurs und Übernahme durch die Daimler-Motoren-Gesellschaft
Sitz Marienfelde bei Berlin, Deutschland
Leitung Max Duttenhofer und Isidor Loewe
Branche Kraftfahrzeughersteller

Die Motorfahrzeug- und Motorenfabrik Berlin AG (MMB) war ein deutsches Unternehmen im Maschinenbau und in der Automobilindustrie, das von 1899 bis 1902 in Marienfelde bei Berlin ansässig war.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der DMG-Aufsichtsratsvorsitzender Max von Duttenhofer schloss 1897 hinter Gottlieb Daimlers Rücken einen Pakt mit Adolf Altmann (1850–1905), Inhaber der Ad. Altmann & Comp G.m.b.H in Berlin. Ziel war es, eine neue Produktionsstätte für Motorwagen zu etablieren.[1] 1897 wurde die Allgemeine Motorwagen-Gesellschaft m.b.H. (AMG) mit Sitz in Berlin in der Luisenstraße 37 als Patentverwertungs-, Motorwagenverkaufsgesellschaft und Motorwagenverleih gegründet. Am 3. November 1898 wurde diese von Max Duttenhofer, Wilhelm Lorenz sowie den Bankiers Sigismund Born und dessen Bruder Baron Julius von Born in die Motorfahrzeug- und Motorenfabrik Berlin AG umfirmiert, in welcher die Ad. Altmann & Comp G.m.b.H. aufging. Julius Born saß im Aufsichtsrat des Unternehmens, dessen Geschäftsführer der Industrielle Isidor Loewe wurde. Adolf Altmann wurde Chefingenieur.

Da Duttenhofer und Lorenz auch Inhaber der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) waren, konnten deren Lizenzen auch genutzt werden, ohne Vergütungen an Gottlieb Daimler zu zahlen. In Berlin-Marienfelde wurde eine neue Produktionsstätte errichtet, in welcher zum 1. Februar 1899 mit der Fertigung begonnen wurde. Die MMB fertigte auch Elektrofahrzeuge nach dem US-amerikanischen Patent der Columbia and Electric Vehicle Company in Hartford/Connecticut. Das US-Patent teilte sich die MMB mit der 1899 mitgegründeten Gesellschaft für Verkehrsunternehmungen (GfV) und in Frankreich mit den Firmen Société l’Electromotion und A. Clement in Levallois bei Paris. Die Bankiers Born und Isidor Loewe übernahmen am 2. Oktober 1902 mehrheitlich die in Konkurs gegangene DMG, in das sie die MMB eingliederten. Adolf Altmann schied aus dem Unternehmen aus und gründete später die Altmann Kraftfahrzeug-Werke in Brandenburg (Havel). Die DMG lagerte ihre Nutzfahrzeug-Produktion in die Zweigniederlassung Berlin-Marienfelde aus. Das Marienfelder Werk ist heute das älteste Motorenwerk der Daimler-Benz AG.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kraftfahrzeuge wurden auch nach Konstruktionsunterlagen von Daimler hergestellt,[2] sie waren aber von minderer Qualität. Daneben wurden auch Elektroautomobile und Lastwagen mit Batterie-elektrischem Antrieb gefertigt.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Halwart Schrader: Deutsche Autos 1886–1920. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02211-7, S. 253.
  • Reinhard Seiffert: Die Ära Gottlieb Daimlers: Neue Perspektiven zur Frühgeschichte des Automobils und seiner Technik. Springer-Verlag, 2010, S. 141 u. 162
  • Paul Siebertz: Gottlieb Daimler: ein Revolutionär der Technik. J. F. Lehmann, 1942, S. 211 ff
  • Isidor Loewe, https://www.deutsche-biographie.de/sfz70547.html

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • MMB in Archiv Axel Oskar Mathieu

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Daimler Geschäfts und Lastwagen 1897 - 1905
  2. Jan Boyd: Oldtimer-Busse. Komet-Verlag, Köln o. J., S. 29.
  3. Werner Oswald, Manfred Gihl: Kraftfahrzeuge der Feuerwehr und des Sanitätsdienstes. 2. Auflage, Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1977, ISBN 3-87943-440-9, S. 10/11 und S. 18.