Risch ZG

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ZG ist das Kürzel für den Kanton Zug in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Risch zu vermeiden.
Risch ZG
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zug Zug (ZG)
Bezirk: Keine Bezirkseinteilungw
Einwohnergemeinde: Rischi2
Postleitzahl: 6343
Koordinaten: 677954 / 220844Koordinaten: 47° 8′ 2″ N, 8° 27′ 58″ O; CH1903: 677954 / 220844
Höhe: 440 m ü. M.
Einwohner: 506 (30. Juni 2015)
Website: www.rischrotkreuz.ch
Blick vom Bootssteg auf die Kirche St. Verena
Blick vom Bootssteg auf die Kirche St. Verena

Blick vom Bootssteg auf die Kirche St. Verena

Karte
Karte von Risch ZG
Karte von Risch ZG
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Das Dorf Risch

Der Ort Risch [ˈriːʃ] liegt am Zugersee in der gleichnamigen Gemeinde im Schweizer Kanton Zug. Risch ist die kleinste der vier Ortschaften in der Gemeinde Risch.[1] Risch wurde 1798 Namensgeber der neuen Gemeinde, welche aus der Herrschaft Buonas und der Vogtei Gangolfswil hervorgegangen war. Die Gemeindeverwaltung der Gemeinde Risch befand sich allerdings nie in Risch, sondern bis 1959 in Buonas und danach im wirtschaftlich wichtigeren Rotkreuz, das als Hauptort der Gemeinde gilt. Am 31. Dezember 2012 zählte das Dorf Risch 482 Einwohner.[2]

Der Ort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Risch ist der südöstlichste Ort der Gemeinde und erstreckt sich von der Landzunge Buonas bis zur südlichen Gemeindegrenze am Aabach. Das eigentliche Dorf Risch liegt im nördlichen Teil zwischen Chilchbergwald und Zugersee. Hier befinden sich die Kirche St. Verena, die Schule, das Hotel Wildenmann, der Bootshafen sowie das Roche Weiterbildungszentrum. Der südlichere Teil Rischs, welcher als Oberrisch bezeichnet wird, ist erst seit hauptsächlich 1990 gewachsen und erstreckt sich entlang des Ufers des Zugersees. Südlich wird Oberrisch durch das Gut Aabach abgeschlossen, welches im Besitz von Daniel Vasella (Ex-Chef von Novartis) ist. Auf diesem Gut soll bis 2014 ein, an das Roche-Forum angelehntes, Novartis-Forum entstehen, das der Ausbildung von Führungskräften dienen soll.[3] Durch Risch verläuft die Hauptstrasse 368 von Sins nach Küssnacht SZ. Der Bahnhof Meierskappel-Risch, der sich in der Stockeri befindet, ist seit 1999 nicht mehr in Betrieb. Die geplante Ortsumfahrung von Risch wurde nicht realisiert.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archäologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Oberrisch und Aabach, welche leicht südlich des eigentlichen Dorfes liegen, wurden zwischen 1995 und 1997 Überreste einer jungsteinzeitlichen Seeufersiedlung der Pfyner Kultur ausgegraben; eine bis zu 10 cm mächtige Kulturschicht überdeckte 1300 Pfähle und umfangreiches Fundgut, wie Keramik, Gusstiegel, Steingeräte, Gewebe etc. Dendrodatierungen weisen in die Zeit um 3700 v. Chr.[4][5] Auf dem Chilchberg befindet sich eine 2004 instandgesetzte, L-förmige Steinreihe von 240 bzw. 60 m Länge, bestehend aus rund 210 grösseren und kleineren Steinblöcken. Ihr ursprünglicher Zweck entzieht sich einer schlüssigen Deutung. Urkundlich archäologische Hinweise fehlen, die Entstehungszeit ist unbekannt. Bei der Instandsetzung wurden auch Keramikteile aus dem 17./18. Jh. gefunden.[6][7]

Historisches Luftbild von Walter Mittelholzer zwischen 1918 und 1937

Etymologie, Mittelalter und Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ortsname Risch, als Bezeichnung für Riedland, ist verwandt mit keltisch rusco und lateinisch ruscus (für Segge oder Binse; neben Risch auch Rusch genannt) und bezieht sich auf Sumpfpflanzen im Riedland wie Schilfrohr, Riedgras und Zittergras.[8] Papst Hadrian IV. erwähnte in einem Schutzbrief des Klosters Muri vom 28. März 1159 die Kirche Risch als ecclesia Rishe, wodurch sie erstmals urkundlich erwähnt wird. Um 1298 wechselte das Patronatsrecht vom Kloster Muri zur auf Schloss Hertenstein (heute Schloss Buonas) lebenden Familie von Hertenstein, welches bis 1798 bestehen blieb. Trotz zahlreicher Konflikte zwischen der Stadt Zug, die der Vogtei Gangolfswil überstellt war, und den Herren von Herteinstein gelangte Risch nie unter Herrschaft der Zuger. Durch den militärischen Eingriff Frankreichs von 1798, der die Untertanenverhältnisse beseitigte, und welchem der Zusammenschluss der Vogtei Gangolfswil und der Herrschaft Buonas zur (heutigen) politischen Gemeinde Risch erfolgte[9], wurde die Pfarrei Risch nicht nur Namensgeber der neugebildeten Gemeinde, sondern erhielt auch eigenes Ortsrecht. Allerdings galt Risch seit 1798 kein einziges Mal als Gemeindehauptort, da die Gemeinderat und Gemeindekanzlei stets in Buonas oder Rotkreuz tagten bzw. waren.[10]

Kirche St. Verena[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche St. Verena Risch
Innenansicht der Verenakirche

Die Kirche St. Verena ist die wichtigste und älteste Kirche der Gemeinde Risch. 1978 wurden Archäologische Untersuchungen zur Kirche durchgeführt, bei denen die weiteren Kirchen entdeckt wurden. Da diese sich in einer tieferen Lage unter der heutigen Kirche befinden, sind sie zugänglich. Aufgrund der Nachuntersuchung von 2005[11][12] ergibt sich folgende Bauabfolge:

Anlage I (Karolingische Kirche), 8./9. Jh.

In dieser ersten Kirche befanden sich vierzehn Gräber. Diese Kirche bestand aus einem rechteckigen Saal und einem eingezogenen, gerade geschlossenen Chor.

Anlage II, 8./9. Jh.

Wie ihre Vorgängerin bestand auch diese Kirche aus einem rechteckigen Saal und einem eingezogenen, gerade geschlossenen Chor. Jedoch bestand diese Kirche aus Stein und hatte bereits Seiteneingänge.

Anlage III (Romanische Kirche), 12./13. Jh.

Diese Kirche übernahm, mit neuem Mauerwerk, weitgehend den Grundriss ihrer Vorgängerin, allerdings mit geräumigerem Altarhaus.

Anlage IV/V (Vergrösserung und Turmbau) und VI/VII (spätmittelalterlich-frühneuzeitliche Änderungen), Ende 13.–15. Jh.

Der Turm der Kirche wurde nach 1288 erbaut (Anlage IV). Ob die Verlängerung des Schiffes (Anlage V) im gleichen Zug stattfand, ist nicht klar. In der Folge der Erweiterung wurden ein weiteres Altarhaus nach Süden (Anlage VI) sowie ein Beinhaus (Anlage VII) errichtet.

Anlage VII, 1680–1684

In der Zeit von 1680 bis 1684 wurde die heutige Kirche erbaut unter Verwendung des alten Turms. In dieser Kirche lassen sich noch ältere Baureste erkennen.

Nach der Restauration 1979/1980, nach den Archäologischen Untersuchungen, wurde die Kirche wieder nahezu gleich wie die Kirche vor der Renovation eingerichtet[13].

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Risch ZG – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gesellschaft für schweizerische Kunstgeschichte: Kunstführer durch die Schweiz - Band 1, Bern 2005, S. 740 ff.
  2. Gemeinde Risch (Hrsg.): Daten und Fakten der Gemeinde Risch per 31. Dezember 2012. Risch 2012, abgerufen am 10. Juli 2019
  3. gutaabach.ch: Gut für Risch Rotkreuz (Memento vom 11. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) , Zugriff am 22. September 2011
  4. Richard Hediger: Risch – Geschichte der Gemeinde, Rotkreuz 1986, Verlag Prestel AG Rotkreuz
  5. Josef Grünenfelder: Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug. Zug 2006, Herausgegeben der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK sowie der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften Kanton Zug.
  6. TUGIUM 2006 und 2007 - Rätselhafte Steinreihe auf dem Chilchberg
  7. Josef Grünenfelder: Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug. Zug 2006.
  8. Alfred Helfenstein: Das Namengut des Pilatusgebietes. Keller, Luzern 1982, ISBN 3-85766-004-X, S. 42 (Risch, Rusch, Rüsch) und 49 (Risch).
  9. Zusammenfassung der Geschichte der Gemeinde Risch auf der offiziellen Gemeindewebsite.
  10. Kunstdenkmalführer des Kantons Zug (Zugsammenfassungen aller Orte), Zug
  11. Nachuntersuchung 2005 durch Peter Eggenberger, Publikation in Vorbereitung
  12. Josef Grünenfelder: Die ehemaligen Vogteien der Stadt Zug. Zug 2006, Herausgegeben der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK sowie der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften Kanton Zug.
  13. Josef Grünenfelder, Richard Hediger: Pfarrkirche St. Verena in Risch ZG. (Schweizerische Kunstführer, Nr. 346). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1984, ISBN 978-3-85782-346-6.