Schlag & Söhne

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Spieltisch einer Schlag-Orgel
Firmenplakette in Groß Luckow (1919)
Grabstelle der Familie Schlag in Schweidnitz

Schlag & Söhne war ein Orgelbauunternehmen in Schweidnitz in Schlesien.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1831 übernahm der Orgelbauer Christian Gottlieb Schlag die Orgelbaufirma von Gottfried Kiesewatter in Jauer in Niederschlesien nach dessen Konkurs.[1] 1834 zog er mit der Firma nach Schweidnitz um. 1869 wurde diese in Schlag & Söhne Schweidnitz umbenannt, nachdem die Brüder Carl Johann und Heinrich ausgeschieden waren. Die Leitung übernahmen die Söhne Theodor und Oscar (Oskar) Schlag. 1877 schied Christian Gottlieb Schlag aus der Firma aus.

1903 wurde sie in Schlag & Söhne Schweidnitz Commanditgesellschaft umgewandelt unter Mitwirkung der Enkel Reinhold und Bruno. Die Firma entwickelte sich zur wichtigsten Orgelbaufirma in Schlesien bis zum Ersten Weltkrieg. Das Opus 1000 (das 1000ste Instrument) wurde 1914 gebaut. 1923 wurde der Firmenbetrieb eingestellt.

Die Unternehmensgeschichte wurde von zahlreichen Innovationen geprägt. Die Firma war weit über die Grenze von Schlesien bekannt.

Werkliste (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Firma Schlag & Söhne baute über 1100 Orgeln bis 1923 neu oder um, besonders in Schlesien, aber auch in vielen Orten in Deutschland und weltweit. Nicht mehr vorhandene Instrumente sind kursiv gesetzt.

Orgelneubauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

– vorsortiert nach Baujahr –

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Opus Bemerkungen
? Laband, Stadtteil von Gleiwitz Mariä-Himmelfahrt-Kirche
II/P 11
? Flössingen bei Gleiwitz Schlosskapelle
1872, um Ludwigsdorf bei Görlitz Pfarrkirche
1880 Lübbenau St. Nikolai
II/P 23 * Orgel, 1914 ersetzt durch Neubau von Gustav Heinze.
1888 Berlin Alte Philharmonie Berlin III/P 50 1945 zerstört[2]
1888 Landeshut, Niederschlesien St.-Peter-und-Paul-Kirche
II/P 21
1889 Grzendzin, Oberschlesien St.-Peter-und-Paul-Kirche II/P 16
1889 Glogau Stiftskirche II/P 27 1944 zerstört[3]
1890 Brieg, Niederschlesien Kapelle des Königlichen Lehrerseminars II/P 10
1890 Brieg, Niederschlesien Strafanstalt II/P 16
1890 Dolgen, Friedeberg-Driesener Kreis, Polen Evangelische Kirche II/P 14
1890 Hertwigswalde, Niederschlesien Dorfkirche Sankt Nikolaus II/P 14
1890 Gollasowitz, Oberschlesien Evangelische Kirche II/P 14
1890 Friedrichsgrätz, Gemeinde Malapane, heute Ozimek, Oberschlesien Kirche der Gottesmutter von Tschenstochau und zum Hl. Adalbert II/P 14
1890 Glatz, Niederschlesien Mutter-Gottes-vom-Rosenkranz-Kirche II/P 26
1890 Spandau Neue Garnisonskirche II/P 25 1945/49 mit Kirche zerstört[4]
1890 Hochkirch Kirche II/P 16 [5]
1890 Bischdorf, Sachsen Dorfkirche II/P 16 [6]
1891 Gontkowitz / Schönkirch, Niederschlesien St.-Antonius-von-Padua-Kirche II/P 20
1891 Kunzendorf, Oppelner Schlesien Hl.-Bischof-Stanislaus-Kirche II/P 15
1891 Senftenberg Peter-Paul-Kirche 1944/45 zerstört
1892 Eckersdorf, Ortsteil von Neurode, heute Nowa Ruda, Niederschlesien St.-Peter-und-Paul-Kirche II/P 16
1892 Düsseldorf Strafanstalt I/P 6
1892 Karlsmarkt, Oppeln, Schlesien Evangelische Kirche II/P 15
1892 Reinickendorf bei Berlin Segenskirche II/P 17 [7]
1892 Gröden, Brandenburg Dorfkirche II/P 14
1892 Glogau Synagoge II/P 16 1938 zerstört[8]
1893 Dobbertin Klosterkirche Dobbertin 1945 zerstört, 1953 durch eine Orgel von Schuke Orgelbau ersetzt, → Orgel
1893 Bergen (Norwegen) Johanneskirche III/P 43 1967 umgebaut, 1999 weitgehende Wiederherstellung des Originalzustandes durch Christian Scheffler[9][10][11]
1893 Glatz Mariä-Himmelfahrt-Kirche III/P 39 Reparatur, die einem Neubau gleichkam, erhalten[12]
1893 Bethlehem Evangelische Kirche II/P 8 [13]
1894 Liegnitz, Niederschlesien Kathedralkirche St. Peter und Paul Das barocke Gehäuse der Orgel wurde 1722–1725 von Ignatius Mentzel geschaffen.
1895 Bolkenhain, Niederschlesien Hl.-Hedwig-von-Schlesien-Kirche II/P 21
1895 Lärz Dorfkirche
I/P 2005 Generalüberholung und 2011 Einbau neuer Prospektpfeifen aus Zinn durch Mecklenburger Orgelbau.
1896 Königshütte Kirche St. Barbara II/P 37 [14]
1897 Berlin Sankt-Simeon-Kirche III/P 43 wahrscheinlich 1945 zerstört[15]
1898 Travemünde St. Lorenz (Travemünde) 1966 ersetzt durch ein Werk von Rudolf von Beckerath Orgelbau
1898 Großschönau, Sachsen Evangelische Kirche II/P 32 1949 ersetzt durch Schuster-Orgel[16][17]
1898 Chemnitz Synagoge II/P 20 1938 zerstört[18]
1899 Köslin, Pommern Kathedrale St. Marien III/P 50 erhalten
1899 Vetschau/Spreewald Wendisch-Deutsche Doppelkirche
II/P Restauriert 1990
1899 Świeradów-Zdrój St. Josef und Marien
II/P 10 532 Orgel
1900 Zabrze St. Anna
III/P 47 557 Teilweise restauriert 2009–2010 von Henryk Hober aus Rosenberg O.S. / Olesno.
1901 Görlitz Lutherkirche II/P 33 1975 ersetzt[19]
1903 Goworowice Maria Heimsuchung
II/P 12 654 Orgel
1904 Wedding-Gesundbrunnen Stephanuskirche
III/P 39 681 vorher auf der Ausstellung für Handwerk und Kunstgewerbe: in Breslau gezeigt, größte erhaltene Schlag-&-Söhne-Orgel in Deutschland,[20] neuer Spieltisch von Schuke/Berlin 1971, Orgel
1904 Cottbus Kreuzkirche ? wahrscheinlich erhalten[21]
1904 Ruda O.S., Oberschlesien St. Josef
III/P 52 Wahrscheinlich in den 1920ern von der Firma Berschdorf aus Neisse umgebaut; 2023 laufende Restaurierung
Orgel
1904 Bunzlau, Niederschlesien Mariä-Himmelfahrt-und-St.-Nikolaus-Kirche II/P 25
1905 Lublinitz, Oberschlesien St.-Nikolaus-Kirche II/P 22 731 Restauriert 2008–2010[22]
1905 oder 1906 Zedtlitz bei Leipzig Kirche Um 1905 Oberwerk umdisponiert, später wahrscheinlich ersetzt durch Vogel-Orgel[23]
1906 Kattowitz, Oberschlesien Musikakademie
1907 Groß Strehlitz Laurentiuskirche (Strzelce Opolskie) [24]
1908 Tegel Herz-Jesu-Kirche
II/P 26 1929 neues Werk im bisherigen Prospekt durch G. F. Steinmeyer & Co. unter Verwendung von alten Orgelpfeifen. → Orgel
1908 Habelschwerdt St. Michaelskirche II/P 34 [25]
1908 Kieritzsch Kirche
II/P 12 687 2010–2011 ersetzt von der Firma Bochmann aus Kohren-Sahlis[26]
? Grünberg Kirche, heute Kirche der Gottesmutter von Tschenstochau III/P 40 764 erhalten[27]
1909 Schweidnitz Friedenskirche
III/P 60+2 Tr 875 erhalten. → Orgel
1911 Schweidnitz Kathedrale von Świdnica
III/P 41 841 erhalten. → Orgel
1911 Görlitz Bonifatiuskirche
II/P 18 908 Von 1911 - 1938 in der Synagoge von Görlitz. Nach der Kristallnacht an die Pfarrei St. Bonifatius verkauft. Zustand: gut. Im Gebrauch.
1912 Grünberg Kathedrale St. Hedwig
II/P 30 957 erhalten
1914 Steegen, Pommern Herz-Jesu-Kirche
II/P 34 1010 erhalten
1915 Großräschen, Niederlausitz St. Antonius-Kirche 1976 durch eine Jehmlich-Orgel ersetzt
1916 Daubitz bei Niesky Georgskirche II/P erhalten[28]
Breslau Kirche St. Christopherus
II/P 12
1917 Stettin St. Trinitatiskirche 1917 aus einer aufgegebenen Kapelle im schlesischen Hermsdorf bei Waldenburg geholt.
1917 Hohensalza Kirche St. Barbara und Mauritius
II/P 13 1043 benötigt eine Generalüberholung (Stand im Jahr 2015)
1919 Groß Luckow Dorfkirche
II/P 8 1044 restauriert 1985 → Orgel
Poischwitz Dreifaltigkeitskirche
Lotzsch Dreifaltigkeitskirche
Lotzsch St.-Johannes-Kirche (heute Jesuitenkirche) 44
Schömberg, Niederschlesien Kirche Heilige Familie
II/P 27 555 [29]
Nittritz im Westen Polens Pfarrkirche St. Jakob
Neusalz an der Oder im Westen Polens Pfarrkirche St. Barbara
Waldenburg/Schlesien Stiftskirche zur Schmerzhaften Mutter Gottes und den Schutzengeln
Waldenburg/Schlesien Auferstehungskirche
Waldenburg/Schlesien Herz-Jesu-Kirche
Waldenburg/Schlesien Kirche St. Josef
Freiburg in Schlesien St.-Peter-und-Paul-Kirche
Lüben, Niederschlesien Herz-Jesu-Kirche
Neurode, Niederschlesien St.-Nikolaus-Kirche
Sosnowiec, Polen Ev. Kirche
Krappitz, Schlesien St.-Nikolaus-Kirche
Rasselwitz, Oberschlesien Hl.-Maria-Magdalena-Kirche
Latowice, Polen Mutter-Gottes-von-Tschenstochau-Kirche
Czarnylas, Polen Kirche der Unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes
Altheide-Bad, Niederschlesien Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche Verlegt 1959 in die ev. Kirche Hl. Geist in Konin[30]
Białystok, Polen St.-Rochus-Basilika
Driesen in der Neumark Mutter-Gottes-vom-Rosenkranz-Kirche
Sagan, Schlesien St.-Peter-und-Paul-Kirche
Schönwalde, Niederschlesien St.-Laurentius-Kirche
Peterwitz, Niederschlesien St.-Barbara-Kirche
Teplkiwoda, Niederschlesien Kirche der Unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes
Friedrichshütte, Stadtteil von Tarnowskie Góry / Tarnowitz, Oberschlesien Herz-Jesu-und-Mutter-Gottes-von-Fatima-Kirche
Kadlub, Oberschlesien Christ-König-Kirche
Tworog, Oberschlesien St.-Antonius-Kirche
Chełmce, Polen Kirche zur Geburt der Heiligen Mutter Gottes
Grünberg Heilig-Kreuz-Kirche 678
Schwersenz St. Martinskirche
Bischdorf, Kreis Neumarkt bei Środa Śląska St. Martinskirche
Stephansdorf bei Środa Śląska St.-Stephans-Kirche
Beuten, Oberschlesien St. Adalbertskirche
Beuten, Oberschlesien St.-Johannes-Nepomuk-Kirche
Bauerwitz, Schlesien Kirche zur Geburt der Heiligen Mutter Gottes
Księże Pole, Polen St.-Bartholomäus-Kirche
Włocławek, Polen Evangelische Kirche
Tschenstochau, Polen Evangelische Kirche
Königlich Jankowitz, Kreis Rybnik Kirche zum Allerheiligsten Sakrament 676
Kościelec, Polen St. Adalbertskirche
Lewin, Niederschlesien Erzengel-Michael-Kirche
Posen, Polen St.-Rochus-Kirche
Strzyżew, Polen Polnisch-katholische Kirche
Warschau, Powązki-Friedhof St.-Karl-Borromäus-Kirche II 14
Mogilno, Polen Hl.-Jakobus-der-Ältere-Kirche
Köppernig, Kreis Neisse, Schlesien St-Nikolaus-Kirche
Oels, Schlesien Hl-Johannes-Apostel-Kirche 878 Die Opus-Nr. wurde 1910 nach der Orgelrestaurierung zugewiesen
Rauske, Kreis Striegau, heute Strzegom, Niederschlesien St.-Peter-und-Paul-Kirche
Warschau Evangelische Kirche
Wohlau, Niederschlesien St.-Karl-Borromäus-Kirche 1061

Weitere Arbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfram Hackel, Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 2. Sachsen und Umgebung. Pape Verlag, Berlin 2015. (auch in Bänden 1 und 4)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schlag & Söhne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Christian Gottlieb Schlag (Memento vom 3. August 2017 im Internet Archive), Universität Leipzig
  2. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  3. Orgel (niederländisch)
  4. Orgel (niederländisch)
  5. Information Orgeldatabase (niederländisch)
  6. Information Orgeldatabase (niederländisch)
  7. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  8. Orgel (niederländisch)
  9. Johanneskirken. In: Kirkemusikk i Bergen domkirke menighet (Hrsg.): Bergen Orgelsommer 2018. Bergen 2018, S. 11 (norwegisch (Bokmål)).
  10. Kristen Øgaard: Orgelet Johanneskirken. Bergen domkirke menighet, abgerufen am 29. November 2018 (norwegisch (Bokmål)).
  11. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  12. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  13. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  14. Orgel (niederländisch)
  15. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  16. Orgel Kirche Großschöna, Nr. 8 (Schuster-Orgel) und 10 (Schlag-&-Söhne-Orgel)
  17. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  18. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  19. Orgel (niederländisch)
  20. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  21. Information (niederländisch)
  22. Lubliniec, Polskie Wirtualne Centrum Organowe, mit Disposition (polnisch)
  23. @1@2Vorlage:Toter Link/www.orgel-in-sachsen.deOrgeln in Sachsen (162) (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Nr. 162 (Kurzinformation)
  24. Die Laurentius-Kirche. In: Homepage der Stadt. Abgerufen am 10. August 2012.
  25. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  26. Opuszahl auf Emaille-Schild am Orgeltisch
  27. Orgel Musicam Sacram (polnisch)
  28. Daubitz, Sankt-Georgskirche
  29. Orgel mit Disposition (niederländisch)
  30. Kościół Pamięci Cesarza Fryderyka (dawny), auf polska-org.pl, polnisch
  31. Orgel der St. Marien-Kirche in Berlin
  32. Die Orgel der evangelischen Sophienkirche in Carlsruhe (Pokój)