Smyth Report

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Englische Titelseite des Smyth Report 1946

Der Smyth Report behandelt unter dem Titel "Atomic Energy for Military Purposes", als offizieller Bericht der US-amerikanischen Regierung, das Manhattan-Projekt zum Bau einer Atombombe im Zweiten Weltkrieg.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ab dem Frühjahr 1944 auf Anregung von Leslie R. Groves von Henry DeWolf Smyth angefertigte Bericht beschreibt die technischen Grundlagen der amerikanischen Kernwaffenforschung zum damaligen Zeitpunkt. Neben der Baugeschichte der ersten Prototypen-Atombomben (vgl. Little Boy, Fat Man) wird auch auf die Organisationsstruktur des Manhattan-Projektes, die Anlagen, die einzelnen Arbeitsfortschritte, die historische Entwicklung der Kerntechnik und deren physikalische Grundlagen eingegangen. Auf Weisung des amerikanischen Präsidenten Harry Truman wurde die Veröffentlichung des Smyth-Reports ab dem 11. August 1945 um 21 Uhr für die Verbreitung über Radio und ab dem 12. August 1945 für die Veröffentlichung in den Zeitungen freigegeben.[1]

Umfang und Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bericht in Buchform (siehe Literatur) ist aufgeteilt in 13 Kapitel mit acht Anhängen und umfasst etwas mehr als 300 Seiten. Er wurde neben den Ausgaben der amerikanischen und der britischen Regierung bis 1948 allein von dem Verlag Princeton University Press in acht Auflagen herausgegeben.[2]

Nach Buchbesprechungen in Zeitungen wie der New York Times, New Yorker, Nation oder The Republic war die erste Auflage von 60.000 Exemplaren des Verlages Princeton University Press innerhalb eines Tages ausverkauft, der Verlag hatte diese Ausgabe trotz kriegsbedingter Einschränkungen wie Papiermangel innerhalb von drei Wochen nach Erhalt des Manuskriptes im September 1945 in den Handel gebracht. Im Oktober 1945 wurde der Report in einer Sonderausgabe der Zeitschrift Reviews of Modern Physics erneut veröffentlicht.[3] Die deutsche Übersetzung des Berichts erfolgte zeitnah in dem Jahr 1947 durch Friedrich Dessauer.

Der freizügige Bericht stand im krassen Gegensatz zur bis dato strikten Geheimhaltungspolitik der US-Behörden. Der für die Sicherheit zuständige Leslie Groves, J. Robert Oppenheimer, Ernest O. Lawrence und andere hatten den Smyth-Report vor seiner Veröffentlichung dahingehend überprüft, dass er keine sicherheitskritischen Informationen enthält, die eine Anleitung zum Bau einer Atombombe liefern würden.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • H. D. Smyth: Atomic Energy for Military Purposes. In: Reviews of Modern Physics. Band 17, Nr. 4, 1. Oktober 1945, S. 351–471, doi:10.1103/RevModPhys.17.351 (englisch).
  • Henry DeWolf Smyth: Atomic Energy for Military Purposes. Princeton University Press, Princeton 1946, ISBN 0-8047-1722-2 (archive.org – Die ISBN gilt für den Reprint).
  • H. D. Smyth: The "Smyth Report". In: The Princeton University Library Chronicle. Band XXXVII, Nr. 3. Princeton University Press, Princeton, NJ 1976, S. 173 et seq. (englisch, archive.org [PDF]).

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mark Walker: Die Uranmaschine. Mythos und Wirklichkeit der deutschen Atombombe. Goldmann, München 1992, ISBN 3-442-12835-8, S. 194.
  • Vol. 4 -- Chapter 13 - Preparation and Publication of the Smyth Report. In: Office of Classification, Office of History and Heritage Resources, Department's Office of Scientific and Technical Information (Hrsg.): Manhattan District History (36 Bände). (englisch, osti.gov). (Vgl. auch Manhattan-Projekt)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Princeton University Library Chronicle, Band 37, S. 173 (siehe Literatur)
  2. One in a Million, An Exhibition of Eleven Landmark Acquisitions of the University of Illinois (Memento vom 5. August 2010 im Internet Archive), S. 6/7, auf illinois.edu, gesehen 15. Dezember 2009 (PDF, englisch)
  3. H. D. Smyth: Atomic Energy for Military Purposes. In: Reviews of Modern Physics. Band 17, Nr. 4, 1. Oktober 1945, ISSN 0034-6861, S. 351–471, doi:10.1103/RevModPhys.17.351 (aps.org [abgerufen am 29. März 2024]).
  4. The Manhattan Project: An Interactive History (Memento vom 27. Mai 2010 im Internet Archive), Hintergrundinformation zum Smyth-Report im amerikanischen Energieministerium auf doe.gov, gesehen 12. Dezember 2009 (englisch)