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Kirchenregion Sizilien

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Karte der Diözesen und Bischofskirchen der Kirchenregion Sizilien

Die Kirchenregion Sizilien (ital. Regione ecclesiastica Sicilia) ist eine der 16 Kirchenregionen der Römisch-Katholischen Kirche in Italien. Sie besteht aus 5 Kirchenprovinzen und insgesamt 18 Diözesen. Die Bischöfe der 18 Diözesen sind in der Sizilianischen Bischofskonferenz zusammengeschlossen.

Territorial entspricht die Kirchenregion Sizilien der italienischen Verwaltungsregion Sizilien. Mehr als 95 % der Bewohner Siziliens gehören der Römisch-Katholischen Kirche an.

Geschichte

Kathedrale von Palermo
Der folgende historische Abriss gibt einen kurzen Überblick über geschichtliche Ereignisse, die für die heutige Struktur der Kirchenregion Sizilien von Bedeutung sind. Eine ausführlichere Darstellung findet sich unter Kirchengeschichte Siziliens.

Die heutige Struktur der Kirchenregion Sizilien geht auf das Mittelalter zurück. Die antike Organisation der Katholischen Kirche in Sizilien war unter der arabischen Vorherrschaft untergegangen, nach der Eroberung durch die Normannen (ab 1061) gab es nur noch in Palermo einen griechischen Erzbischof. Dieser wurde von Roger I. wieder in die Kathedrale von Palermo eingesetzt, die zwischenzeitlich in eine Moschee umgewandelt worden war. Ab 1083 waren die Nachfolger dieses Erzbischofs Lateiner.

Christus Pantokrator im Apsismosaik der Kathedrale von Cefalù

Unter den Normannenherrschern wurden einige antike Bistümer wiedererrichtet, aber auch neue Bistümer geschaffen. Im einzelnen waren das:

Die ursprünglich zweiteilige kirchliche Gliederung Siziliens mit den Metropolitansitzen Palermo und Messina wurde durch die Gründung des Erzbistums Monreale dreiteilig und blieb es bis ins 19. Jahrhundert. 1399 wurde das Bistum Lipari-Patti aufgeteilt in die Bistümer Lipari und Patti.

Liturgie der Epiphanie 2007 in der Eparchie Piana degli Albanesi

Im 19. Jahrhundert erfolgte in zwei Etappen (1816/17 und 1844) eine Neuordnung der Bistumsgrenzen. Die bestehenden, oft sehr großen Bistümer wurden verkleinert, und auf ihrem ehemaligem Territorium wurden neue Diözesen errichtet. So entstanden 1816/17 die Bistümer Caltagirone, Piazza Armerina und Nicosia, 1844 die Bistümer Acireale, Caltanissetta, Noto und Trapani. Ebenfalls 1844 wurde das Bistum Syrakus zum Erzbistum und Metropolitansitz erhoben und bildete mit seinen Suffraganbistümern Caltagirone, Piazza Armerina und Noto die vierte Kirchenprovinz Siziliens. 1859 wurde das Bistum Catania zum immediaten Erzbistum erhoben.

Im 20. Jahrhundert kamen zwei weitere Diözesen hinzu: 1937 die Eparchie Piana degli Albanesi für Katholiken des byzantinischen Ritus (vorwiegend Arbëresh in Piana degli Albanesi und den umliegenden Gemeinden), und 1950 das Bistum Ragusa. 1986 wurden das Erzbistum Messina, das Bistum Lipari und die 1206 gegründete Prälatur Santa Lucia del Mela zum Erzbistum Messina-Lipari-Santa Lucia del Mela zusammengefasst.

Am 2. Dezember 2000 erhielt die Kirchenregion Sizilien durch Papst Johannes Paul II. mit der Apostolischen Konstitution Ad maiori consulendum ihre heutige Struktur: Die Bistümer Catania und Agrigent wurden zu Metropolitanbistümern erhoben. Gleichzeitig wurde die die Kirchenprovinz Monreale aufgelöst, und seine Bistümer wurden anderen Kirchenprovinzen zugeordnet. Das Erzbistum Monreale behielt zwar seinen Status als Erzbistum, wurde aber zum Suffraganbistum von Palermo.

Unterteilung

Kathedrale von Catania

Die Kirchenregion Sizilien ist in die 5 Kirchenprovinzen Agrigent, Catania, Messina, Palermo und Syrakus aufgeteilt mit den 5 gleichnamigen Metropolitanbistümern und insgesamt 12 Suffraganbistümern. Hinzu kommt die Eparchie Piana degli Albanesi, eine Diözese für Katholiken des byzantinischen Ritus, die immediat, d.h. direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt ist und keiner Kirchenprovinz angehört.

Erläuterungen
  • em. = emeritiert
  • KK = Konkathedrale
  • Wb. = Weihbischof
Diözese Bistumstyp Kirchenprovinz Bischofskirche Bischof
Bistum Acireale Suffraganbistum Catania Maria Santissima Annunziata in Acireale Pio Vittorio Vigo
Erzbistum Agrigent Metropolitanbistum Agrigent San Gerlando in Agrigent Carmelo Ferraro
Bistum Caltagirone Suffraganbistum Catania San Giuliano in Caltagirone Vincenzo Manzella
Bistum Caltanissetta Suffraganbistum Agrigent Santa Maria La Nova in Caltanissetta Mario Russotto
Erzbistum Catania Metropolitanbistum Catania Sant'Agata in Catania Salvatore Gristina
Luigi Bommarito (em.)
Bistum Cefalù Suffraganbistum Palermo Santissimo Salvatore in Cefalù Francesco Sgalambro
Rosario Mazzola (em.)
Bistum Mazara del Vallo Suffraganbistum Palermo Santissimo Salvatore in Mazara del Vallo Domenico Mogavero
Emanuele Catarinicchia (em.)
Erzbistum Messina-Lipari-
Santa Lucia del Mela
Metropolitanbistum Messina Maria Santissima Assunta in Messina
Santissimo Salvatore in Messina (KK)
San Bartolomeo in Lipari (KK)
Maria Santissima Assunta in Santa Lucia del Mela (KK)
Calogero La Piana
Ignazio Cannavò (em.)
Giovanni Marra (em.)
Francesco Montenegro (Wb.)
Erzbistum Monreale Suffraganbistum Palermo Santa Maria La Nova in Monreale Salvatore Di Cristina
Salvatore Cassisa (em.)
Bistum Nicosia Suffraganbistum Messina San Nicola di Bari in Nicosia Salvatore Pappalardo
Bistum Noto Suffraganbistum Syrakus Santi Nicolò di Mira e Corrado in Noto Mariano Crociata
Giuseppe Malandrino (em.)
Salvatore Nicolosi (em.)
Erzbistum Palermo Metropolitanbistum Palermo Maria Santissima Assunta in Palermo Paolo Romeo
Salvatore De Giorgi (em.),
Carmelo Cuttitta (Wb.)
Bistum Patti Suffraganbistum Messina San Bartolomeo in Patti Ignazio Zambito
Eparchie Piana degli Albanesi immediat - San Demetrio Megalomartire in Piana degli Albanesi
Santa Maria dell'Ammiraglio in Palermo (KK)
Sotir Ferrara
Bistum Piazza Armerina Suffraganbistum Agrigent Maria Santissima Assunta in Piazza Armerina Michele Pennisi
Bistum Ragusa Suffraganbistum Syrakus San Giovanni Battista in Ragusa Paolo Urso
Angelo Rizzo (em.)
Erzbistum Syrakus Metropolitanbistum Syrakus Santa Maria delle Colonne in Syrakus Giuseppe Costanzo
Bistum Trapani Suffraganbistum Palermo San Lorenzo Martire in Trapani Francesco Miccichè

Statistische Daten

Kathedrale von Syrakus

Die Bistümer sind in insgesamt 1.764 Pfarreien unterteilt. Dem Klerus der Katholischen Kirche in Sizilien gehören 2.239 Weltpriester, 1.002 Ordenspriester und 258 ständige Diakone an.

Diese Daten und die der folgenden Tabelle sind dem Annuario Pontificio 2007 entnommen und geben den Stand vom 31. Dezember 2005 wieder.

Erläuterungen
  • Eb. = zum Erzbistum erhoben
  • lat. = latinisiert
  • Met. = zum Metropolitansitz erhoben
  • neu = Neugründung nach der arabischen Vorherrschaft
  • zus. = mit anderen Jurisdiktionsbezirken zusammengeschlossen
Diözese Errichtung Fläche
in km2
Einwohner Katholiken Kath.% Pfarreien Welt-
priester
Ordens-
priester
Ständige
Diakone
Bistum Acireale 1844 665 227.000 225.000 99,1 111 135 36 9
Erzbistum Agrigent 3.-4. Jh., neu 12. Jh., Eb./Met. 2000 3.041 461.000 449.000 97,4 194 237 49 34
Bistum Caltagirone 1816 1.551 154.290 151.430 98,1 57 77 12 9
Bistum Caltanissetta 1844 1.120 151.818 150.500 99,1 56 108 16 8
Erzbistum Catania 1. Jh., neu 1092, Eb. 1859, Met. 2000 1.332 734.218 724.886 98,7 155 259 141 34
Bistum Cefalù 8. Jh., neu 1131[1] 1.718 113.250 111.200 98,2 53 73 25 2
Bistum Mazara del Vallo 1093 1.374 235.600 220.906 93,8 77 66 28 0
Erzbistum Messina-Lipari-Santa Lucia del Mela 5. Jh., neu 1081[2], Eb./Met. 1131[1], zus. 1883[3] und 1986 [4] 1.848 487.429 480.000 98,5 244 234 139 73
Erzbistum Monreale 1176 als Eb./Met. 1.509 233.800 219.045 93,7 86 123 34 1
Bistum Nicosia 1817 1.475 80.915 80.657 99,7 40 63 4 1
Bistum Noto 1844 1.355 213.000 211.000 99,1 98 95 28 15
Erzbistum Palermo 1. Jh., Eb./Met. 11. Jh., lat. 1083 1.366 914.506 890.142 97,3 178 220 350 32
Bistum Patti 1131[1] / 1399[5] 1.646 166.200 161.000 96,9 84 122 3 0
Eparchie Piana degli Albanesi 1937 420 30.000 28.500 95,0 15 31 2 1
Bistum Piazza Armerina 1817 2.003 226.000 220.000 97,3 75 104 32 8
Bistum Ragusa 1950 1.029 213.594 205.475 96,2 71 104 31 8
Erzbistum Syrakus 2. Jh., neu 1093, Eb./Met. 1844 1.341 332.000 322.000 97,0 76 109 37 10
Bistum Trapani 1844 1.089 206.358 206.008 99,8 94 79 35 13
Anmerkungen
  1. a b c Die 1131 durch Gegenpapst Anaklet II. erfolgten Einrichtungen und Erhebungen von Bistümern wurden von Rom nicht anerkannt und erst 1166 von Papst Alexander III. erneut vollzogen
  2. Sitz zunächst in Troina, erst ab 1096 in Messina
  3. Vereinigung des Erzbistums Messina mit dem Archimandritato del Santissimo Salvatore (1131)
  4. aus dem Erzbistum Messina, dem Bistum Lipari (6.Jh./1131) und der Prälatur Santa Lucia del Mela (1206)
  5. 1399 wurde das Bistum Lipari-Patti in zwei eigenständige Bistümer aufgeteilt

Quellen