Stefan Kölsch

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Kölsch 2019 im Interview mit Wolfgang Heim bei SWR1 Leute

Stefan Kölsch (* 7. Juli 1968 in Wichita Falls) ist ein deutsch-amerikanisch-norwegischer Psychologe und Neurowissenschaftler.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stefan Kölsch[1] studierte Instrumental- und Vokalmusik an der Hochschule für Künste Bremen und Psychologie sowie Soziologie an der Universität Leipzig. Er erwarb 1994 die künstlerische Reifeprüfung, 1998 das Diplom in Psychologie und 2000 das Diplom in Soziologie. Mit seiner am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften erstellten Arbeit Brain and Music: A contribution to the investigation of central auditory processing with a new electrophysiological approach[2] wurde er 2000 an der Universität Leipzig zum Dr. rer. nat. promoviert. Nach einem Aufenthalt als Postdoktorand an der Harvard Medical School leitete er die von der Max-Planck-Gesellschaft initiierte selbständige Nachwuchsgruppe Neurocognition of Music (Neurokognition der Musik).[3] 2004 habilitierte sich Stefan Kölsch an der Universität Leipzig im Fach Psychologie.

2006 wurde Stefan Kölsch als Senior Lecturer an die University of Sussex berufen, wo er in den Bereichen kognitive und affektive Neurowissenschaft, biologische Psychologie und Musikpsychologie forschte und lehrte. 2010 folgte er einem Ruf der Freien Universität Berlin auf eine Universitätsprofessur für die Fachgebiete Musikpsychologie und Neurowissenschaft im Exzellenzcluster Languages of Emotion.[4] Seit 2015 ist er Professor für biologische Psychologie, medizinische Psychologie und Musikpsychologie an der Universität Bergen (Norwegen), an die er im Rahmen des norwegischen Spitzenforscher-Programms (Toppforskprogrammet)[5] berufen wurde.

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stefan Kölschs Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Wahrnehmung,[6] Aufmerksamkeit,[7] Arbeitsgedächtnis,[8] Emotion,[9] Musiktherapie[10] und Persönlichkeit.[11] In seinen Forschungen kommt er zu dem Schluss, dass die neuronalen Prozesse der Musik- und Sprachverarbeitung zu einem erheblichen Teil identisch sind und dass die Aktivität jeder Hirnstruktur, die eine kausale Rolle für die Entstehung von Emotionen hat, durch Musik beeinflusst werden kann. Letzteres hat wichtige Bedeutung für den therapeutischen Nutzen von Musik, da zahlreiche chronische somatische, psychiatrische und neurologische Erkrankungen bzw. Störungen mit funktionellen Auffälligkeiten bzw. Dysbalancen dieser Hirnstrukturen in Zusammenhang gebracht worden sind.[12]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2019: Good Vibrations – Die heilende Kraft der Musik,[13] Ullstein Berlin, ISBN Hardcover 9783550050527, ePub 9783843720502, Taschenbuch (2020) 13 9783548062426
  • 2022: Die dunkle Seite des Gehirns : wie wir unser Unterbewusstes überlisten und negative Gedankenschleifen ausschalten. Ullstein 2022. ISBN 978-3-86493-196-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. uib.no. Abgerufen am 23. November 2018 (englisch).
  2. S. Koelsch: Brain and Music: A contribution to the investigation of central auditory processing with a new electrophysiological approach. Max Planck Institute of Cognitive Neuroscience, Leipzig 2000, ISBN 3-9807282-0-X, S. 234.
  3. Jahresbericht 2006 Nachwuchsförderung. (PDF) MPG, abgerufen am 23. Juni 2019.
  4. Webseite des Exzellenzclusters Languages of Emotion der Freien Universität Berlin. Abgerufen am 23. November 2018.
  5. The Toppforsk-programme. In: University of Bergen. (uib.no [abgerufen am 23. November 2018]).
  6. Stefan Koelsch: Toward a Neural Basis of Music Perception – A Review and Updated Model. In: Frontiers in Psychology. Band 2, 2011, ISSN 1664-1078, doi:10.3389/fpsyg.2011.00110 (frontiersin.org [abgerufen am 23. November 2018]).
  7. Stefan Koelsch, Erich Schröger, Mari Tervaniemi: Superior pre-attentive auditory processing in musicians. In: NeuroReport. Band 10, Nr. 6, April 1999, ISSN 0959-4965, S. 1309–1313, doi:10.1097/00001756-199904260-00029 (ovid.com [abgerufen am 23. November 2018]).
  8. Stefan Koelsch, Katrin Schulze, Daniela Sammler, Thomas Fritz, Karsten Müller: Functional architecture of verbal and tonal working memory: An FMRI study. In: Human Brain Mapping. Band 30, Nr. 3, März 2009, ISSN 1065-9471, S. 859–873, doi:10.1002/hbm.20550 (wiley.com [abgerufen am 23. November 2018]).
  9. Stefan Koelsch: Towards a neural basis of music-evoked emotions. In: Trends in Cognitive Sciences. Band 14, Nr. 3, März 2010, ISSN 1364-6613, S. 131–137, doi:10.1016/j.tics.2010.01.002 (elsevier.com [abgerufen am 23. November 2018]).
  10. Stefan Koelsch: A Neuroscientific Perspective on Music Therapy. In: Annals of the New York Academy of Sciences. Band 1169, Nr. 1, Juli 2009, ISSN 0077-8923, S. 374–384, doi:10.1111/j.1749-6632.2009.04592.x (wiley.com [abgerufen am 23. November 2018]).
  11. Stefan Koelsch, Stavros Skouras, Sebastian Jentschke: Neural Correlates of Emotional Personality: A Structural and Functional Magnetic Resonance Imaging Study. In: PLoS ONE. Band 8, Nr. 11, 27. November 2013, ISSN 1932-6203, S. e77196, doi:10.1371/journal.pone.0077196 (plos.org [abgerufen am 23. November 2018]).
  12. Stefan Koelsch: Brain correlates of music-evoked emotions. In: Nature Reviews Neuroscience. Band 15, Nr. 3, März 2014, ISSN 1471-003X, S. 170–180, doi:10.1038/nrn3666 (nature.com [abgerufen am 23. November 2018]).
  13. Musik und Fragen zur Person - Der Neurowissenschaftler Stefan Kölsch. Abgerufen am 24. November 2019 (deutsch).