Vor über 50 Jahren wurde das Kultmusical „Hair“ das erste mal aufgeführt. Es ist die Wiederbelebung aus der Zeit der Blumenkinder. Eine Mischung aus der Zeit des Hippiedaseins, Esoterik, freier und unbeschwerter Liebe. Das Musical verkörpert die in diesem Zeitalter gelebte Friedensproteste, Männer mit langen Haaren, weiten Schlaghosen und gebatikten Oberteilen. Das Hair Musical bringt die Hippie Bewegung wieder zurück und verkörpert den Zeitalter von Liebe und Frieden. Das Musical ist aber nicht nur bezogen auf die späten 60er Jahre, sondern die Kultbewegung Liebe, Frieden und glücklich sein ist auch auf die heutige Generation anwendbar.
Es geht um allgemeine Akzeptanz in der Gesellschaft, so zu sein, wie man ist, sich nicht verstellen zu müssen. Gleichzeitig aber auch die Aufmerksamkeit für aktuelle Missstände auf der Welt zu wecken, wie beispielsweise den Ukraine-Krieg oder die Situation in Israel. Denn nicht nur die damaligen Hippies haben sich ein friedvolles Leben gewünscht, sondern auch die heutige Gesellschaft. Junge Menschen setzen sich für unterschiedliche Geschlechter ein, die Fridays for Future Bewegung hat begonnen und junge Menschen wollen Frieden auf der Erde.
Daher ist die Besonderheit des Musicals das Eintauchen in die 60er Jahre mit allen Höhe- aber auch Tiefpunkten, gleichzeitig aber auch am Puls der Zeit zu sein und brandaktuelle Themen mitzuerleben. Vielleicht ist uns manchmal gar nicht ausreichend bewusst, wie viele Parallelen die Einstellungen der Vergangenheit und der Zukunft doch haben. Hair schwankt zwischen den Momenten der Freiheit, der Melancholie aber auch psychodelischen Trips.
Musical Hair
Die Handlung des Musicals
Der Darsteller Claude Hooper Bukowski stammt aus Oklahoma und wurde Ende 1960 in den Vietnamkrieg berufen. Die Musterung sollte in New York City stattfinden und dort trifft er auf eine Gruppe von Hippies. Die Führung der Hippies lief unter dem Namensträger Berger. Bukowski schloss sich der Gruppe der Hippies an und ist sehr begeistert von deren Lebensstil. Das ungezwungene Leben, das Tanzen und die Leichtigkeit faszinieren den Mann sehr.
Während er sich bei den Hippies aufhält, ritt eine junge, sehr wohlhabende Dame an ihnen vorbei. Ihr Name war Sheila und Claude verliebte sich sofort in sie. Mit ihrem Leichtsinn beschlossen die Hippies uneingeladen auf eine Party im reichen Elternhaus von Sheila zu erscheinen und die Party auf den Kopf zu stellen. Doch Sheila scheint von dem Auftritt der lebensfrohen Gemeinschaft sichtlich angetan und suchte den Kontakt zur Gruppe, besonders zu Bukowski. Nach kurzer Zeit wurde er dann doch einberufen und leistete mit anderen Kameraden Dienst, bei dem er sehr gedrillt wurde.
Während dieser Zeit traf die reiche und schöne Sheila die Hippiegruppe unter der Führung von Berger in New York. Die drei führten eine Dreiecksbeziehung zwischen Verpflichtungen, Leidenschaft und dem Wunsch nach Freiheit. An einem Tag zeigte Sheila der Hippiegruppe eine geschriebenen Brief von Bukowski und seine Freunde beschlossen, dass sie sich auf den Weg nach Nevada begeben, um ihn in Nevada zu besuchen.
Da der Eintritt in die Kaserne allerdings nicht so leicht ist, wie sich die Freunde das erhofft hatten, schmiedeten sie einen Plan und Berger brachte einen Offizier um seine Uniform und schmuggelte sich in die Kaserne. Daraufhin tauschte er die Uniform mit Claude, sodass dieser für kurze Zeit aus der Kaserne ausbrechen konnte, um Zeit mit seinen Freunden und Sheila zu verbringen. Doch unwissentlich, dass sich die Gruppe während seines Aufenthaltes auf den Abflug nach Vietnam macht. Als Claude zurückkommt ist Berger bereits im Flugzeug und hebt ab.
Die Schlussszene des Films zeigt die Freunde am Grab stehend bei ihrem Freund Berger, der sein Leben in Vietnam gelassen hat.
Erstaufführung:
Die Erstaufführung des Musicals fand das erste Mal bereits im Jahre 1967 in New York statt. Zu dieser Zeit war die Aufführung natürlich brandneu und am Puls der Zeit, da sich viele mit dem Lebensstil und dem „Hippie Lifestyle“ identifizieren konnten. Die Aufführung fand im Oktober statt und das Theater hatte zu dieser Zeit knapp 300 Plätze, die belegt waren. Schon zwei Monate später, im Dezember 1967 wurde die Aufführung erneut gespielt, in einem Nachtclub in New York City. Hier waren es nun schon 700 Plätze, die zu vergeben waren. Demnach lässt sich sagen, dass die Nachfrage und der Andrang schon groß waren.
Der Cast:
Benjamin Sommerfeld als Claude Hooper Bukowski:
Benjamin Sommerfeld spielt im Musical „Hair“ einer der Hauptrollen, nämlich Claude Hooper Bukowski. Er ist in Magdeburg geboren und studierte in Berlin Musical und Show. Für seine Ausbildung hat er sogar eine Auszeichnung für besonders gute Leistung erhalten. Er war bereits Teil von weitern Musicals wie „Honk“, „Mein Avatar und ich“ oder „Hape Kerkeling“. Mittlerweile ist er auch in München, am Gärtnerplatztheater zu sehen.
Christof Messner als Claude Hooper Bukowski:
Christof Messner ist gebürtiger Südtiroler und hat an der MUK der Stadt Wien seine Ausbildung ebenfalls mit einer Auszeichnung absolviert. Doch nicht nur seine Ausbildung wurde gekürt, sondern er erhielt auch einen Preis von der deutschen Musicalakademie als bester Darsteller für das deutsche Musical „GRIMM!“. Für weitere Preise wurde er nominiert und auch international, beispielsweise in New York nominiert.
Merlin Fargel als Georghe Berger:
Eine zentrale Rolle im Musical, wenn nicht sogar die wichtigste und entscheidendste Rolle in „Hair“ hat Berger. 2016 hat Merlin sein Studium in Essen erfolgreich absolviert. Er wirkte auch bei großen Musicals mit wie „das Wunder von Bern“ oder „Die drei Musketiere“.
Jennifer Siemann als Sheila Franklin:
Jennifer Siemann ist eine sehr bekannte deutsche Musicaldarstellerin, die in Berlin Spandau aufgewachsen ist. Sie wuchs mit ihrer älteren Schwester auf. Die Besonderheit der Familie war, dass die Eltern den Zeugen Jehovas angehörten. Schon in Kindesalter spielte sie beispielsweise Gitarre und sang viel. Nach ihrem erfolgreich absolvierten Realschulabschluss ging Jennifer in eine kaufmännische Ausbildung über. Im Alter von 20 Jahren trat sie aus den Zeugen Jehovas aus und entschloss sich dazu, Gesang, Tanz und Schauspiel in Leipzig zu studieren.
Nachdem sie erfolgreich für die Schwestern Schnabelstedt in „Fuck Ju Göhte“ mitspielte, wurde sie von der ARD-Telenovela „Sturm der Liebe“ entdeckt und spielte zwei Jahre lang eine Hauptrolle im Ersten. Nach der erfolgreichen Teilnahme an der Telenovela begann sie auch Singles herauszubringen und Musik zu machen, was sie von Kindesalter an begleitete.
Hair ist ein Musical aus der Popkultur. Es ist eines der meist besuchten Musicals und hat im Vergleich zu anderen Musicals deutlich mehr Songs in ihren Akten. Einige der Titel sind Hits aus verschiedenen Chartplatzierungen und genießt deshalb besonderen Erfolg. Das Musical besteht aus insgesamt zwei Akten, in dem rund 20 Titel pro Akt gespielt werden. Der zweite Akt ist mit etwas weniger Musik ausgestattet. Die meisten Songs zum Musical sind von der US amerikanischen Popgruppe „The 5th Dimension“ Sie haben sich im Jahre 1965 in Los Angeles gegründet.
Der bekannteste Track des Musicals ist der Song „Aquarius/Lett he Sunshine In“. Nach der Veröffentlichung des Medleys 1969 kristallisierte sich relativ schnell heraus, dass es sich um einen Millionenseller handelte, was bedeutet, dass die Platte mehr als über eine Millionen mal verkauft wurde.
Wie entstand der Kultsong zu Hair?
Die erfolgreiche Band hatten im Jahre 1968 gemeinsam in New York das Musical „Hair“ zum ersten Mal gesehen. Nach dem gemeinsam besuchten Auftritt auf dem Broadway entschieden sie sich gemeinsam den Song „Aquarius“ aufzunehmen. Der damalige Musikproduzent Dayton Burr, auch Bones Howe genannt, empfand den Song als sehr gut, sagte jedoch, dass es sich hierbei eher um ein Lied handelt, dass sich als klassisches Intro eignet. Schnell entschlossen sie sich, den komponierten Song als Eröffnungslied zu nutzen.
Der Produzent hingegen achtete, gerade am Ende des Musicals auf einen ganz bestimmten, ausgewählten Song, der mit den drei letzten Takten „Let the Sunshine In“ endete. Aus diesen beiden Songs, könnte sich, laut Howe, ein wunderbares Medley ergeben. Natürlich musste man sich hierfür das Einverständnis des Autors vom Song „The Flesh Failures“ einholen, um ein neues Medley schreiben und anschließend komponieren zu können. Die Herausforderung hierbei lag darin, dass das mittlere Tempo des „Aquarius-Song“ mit dem Refrain von „The Flesh Failures“, welches eher im Gospelstil gehalten ist, miteinander zu verbinden. Nach langem hin und her ist schlussendlich dieser Klassiker entstanden und der absolute Kultsong zum Musical.
The Fifth Dimension – die Band zum Musical Hair
Die Gospelband besteht seit dem Jahre 1965 und hat sich im US amerikanischen Bundesstaat Los Angeles zusammengefunden. Die beiden männlichen Sänger der Band „Davis Jr. Townson“ und „McLemore“ kannten sich bereits aus dem kleinen Bundesstaat St. Louis in Missouri. Beide waren schon immer Musik begeistert und gingen im jungen Alter ihren eigenen Weg. Wie es der Zufall so wollte, trafen sie sich in LA wieder. LA war zu diesem Zeitraum in einer absoluten Soul-Ära. Anfangs nannte sich die Band erstmalig „The Versatiles“ und begann die Zusammenarbeit mit einem eher etwas nicht so erfolgreichem Musiklabel.
Innerhalb des Labels wollte aber ein Mitarbeiter nicht aufgeben am Erfolg der Band zu feilen und verwies sie zu einem anderen Plattenlabel, mit Erfolg. Die Band wurde im ersten Schritt zu „The Fifth Dimension“ umbenannt und brachte kurz darauf einige Charthits heraus. Mit ihrem Hit „Aquarius/Let the Sunshine In“ war die Band wochenweise an der Spitze der Charts. Noch bis in die 70er Jahre hinein, verbrachte die Band viel Zeit miteinander und konnte noch weitere, sehr erfolgreiche Hits produzieren. Nach und nach gingen die Künstlerinnen und Künstler jedoch ihren eigene Weg. Im Jahre 1990 gaben sie eine Reunion ihrer Gruppe bekannt. Mittlerweile ist die Band jedoch nicht mehr mit den „Originalmitgliedern“ besetzt. Nur noch eine Sängerin ist Teil davon.
Mitglieder der Band:
Billy Davis:
Billy Davis jr. Wurde im Jahre 1938 im Bundesstaat Missouri geboren und war bekannt als Musiker. Gerade mit dem Durchbruch von „The fifth Dimension“ erlangte er große Bekanntheit. Er war aber auch Duettpartner seine Ehefrau Marilyn McCoo und die beiden veröffentlichten gemeinsam Musik. Wegen des gegründeten Duetts verließ Billy die Band im Jahre 1975. Auch die beiden erhielten, so wie die Band selbst, ein Grammy und landeten auf Platz eins in den Charts.
Lamonte McLemore
LaMonte McLemore wurde ebenfalls im Bundesstaat Missouri geboren, im September 1939. Er ist bekannt als Sänger, Fotograf und Komponist. Er fotografierte unter anderem für große Magazine wie den Playboy oder Harpers Bazaar. Er hat als Co-Autor unter anderem auch Songs für The Fifth Dimension geschrieben.
Ron Townson
Ronald Townson war ebenfalls Mitglied der Band und wurde im Jahre 1933 in Missouri geboren. Leider ist er als erster aus der Band gestorben. Bereits im jungen Alter von sechs Jahren nahm Ronald Gesangsunterricht und beschäftigte sich mit seiner Stimme. Seine Eltern organisierten ihm beispielsweise auch Privatunterricht in Gesang und Schauspie. Seine Eltern unterstützen ihn dabei, dass er lernte und übte. Er war auch ein professioneller Fußballspieler in jungen Jahren und tourte bereits mit einer großen Gospelgruppe über acht Jahre, während er noch die Schule besuchte.
Marilyn McCoo
Marilyn wurde im Jahre 1943 in Jersey geboren. Sie war im Jahre 1960 bereits in einer anderen Band Mitglied, die die Vorgruppe von Ray Charles war. Im Jahre 1966 traf sie auf Bandmitglied Billy Davis, der gerade in diesem Jahr die Anfänge mit „The Versatiles“ hatte und die Band dann doch umbenannt wurde. McCoo wurde erst einmal Backgroundsängerin bei „the fifth Dimension“, bis sie im Jahre 1970 zur Leadsängerin wurde. Sie löste damals die Mitsängerin Florence LaRue ab. Im Jahre 1975 verließ sie gemeinsam mit ihrem Mann die Band und die beiden gründeten eine Duettkarriere gemeinsam.
Florence LaRue
Florence LaRue war die erste Leadsängerin der Band „the fith dimension“. Sie wurde 1944 in Jersey geboren. Und wuchs in Pennsylvania auf. Schon in jungen Jahren sang sie viel und spielte auch schon die Violone als Instrument. Sie zog im jugendlichen Alter mit ihrer Familie nach LA und begann dort auch erfolgreich zu studieren. Im Jahre 1966 begann sie als Sängerin in der Band und hatte auch als weibliche Stimme den Part im Erfolgskracher Aquarius/Lett he Sunshine in.
Ab 1970 übernahm Marilyn die Rolle der Leadsängerin, bis sich Florence im Jahre 1975 zu einer eigenen Solokarriere entschied und die Band daraufhin verließ. Sie war auch schauspielerisch durchaus begabt und spielte im Film „Happy“ und im Musical „Aint Misbehavin‘“ mit. Ihren Durchbruch der Bekanntheit hatte sie jedoch mit der Band, wie die anderen Bandmitglieder auch.
Ist das Musical Hair etwas für mich?
Alles in allem lässt sich sagen, dass die Band maßgeblich zum Erfolg des Musicals „Hair“ beigetragen hat und viele gute Lieder von ihnen gesungen und teilweise co-komponiert wurden. Der Mix aus Pop, Rock und Gospel macht „Hair“ sehr besonders und gibt dem Musical den nötigen Kick und die passende Energie für eine unvergessliche Geschichte.
Hair ist eine unvergessliche Geschichte, die berühren und zum Nachdenken anregen soll. Sie ist berührend und soll die unbeschwerte und vor allem die friedliche Zeit der Hippies symbolisieren. Esoterik, Freiheit und Liebe soll der Zuschauende des Musicals empfinden und durch die auserwählte Musik aus Pop-, Rock und Gospel in die 60er und 70er Jahre zurückversetzt werden und sich ganz auf das Stück und seine schönen Seiten einlassen. Einmal wieder zurück in die alte Zeit und frei, jung und unbeschwert sein. Das ist das Ziel von Hair. Das Musical lädt alle Hippie- und Friedensbegeisterten ein, in diese Welt miteinzutauchen. Egal ob Groß oder Klein, wichtig ist nur, dass man Spaß und Freude an Musik hat und gerne gute Geschichten lauscht.
#Für Barrierefreiheit ist definitiv auch gesagt, denn auch Gehbehinderte oder beeinträchtigte Menschen haben die Möglichkeit sich das Musical in seiner vollen Pracht anzusehen. Im Jahre 2024 und 2025 finden noch einige Aufführungen in Schwäbisch-Hall, Bonn und auch im Dezember diesen Jahres in Mannheim statt. Doch nicht nur in Deutschland kann man „Hair“ genießen, sondern es gibt bereits bekannte Tourdaten in Dänemark, bei denen es noch einige Tickets zu erwerben gibt. Die Preise eines einzelnen Tickets können variieren.
Wie für alle anderen Musicals auch, können die Karten selbst im Internet erworben werden. Der Preis beläuft sich in der Regel zwischen 30,00 Euro – 50,00 Euro. Hier kommt es natürlich auf die Kategorie des Sitzplatzes an. Umso besser die Sicht und die Nähe zur Bühne, desto teurer ist die Karte. Für Studenten oder Behinderte gibt es in der Regel noch einmal Vergünstigungen, die die Tickets etwas erschwinglicher machen.