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NETZEITUNG 39 FRAGEN: Die Zelle ist der perfekte Raum
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Die Zelle ist der perfekte Raum
25. Nov 06:34

Das einfache Leben
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Foto: X-Verleih
Im letzten Teil des Interviews spricht der Regisseur Philip Gröning über die Sehnsucht, im Kloster zu bleiben, und die Schwierigkeit, einen Film ohne Sprache zu schneiden.
 
27 In der «Berliner Zeitung» stand, sie hätten den «vollendeten Film» gedreht. Dann könnten sie jetzt aufhören?

Woran würde man das erkennen? Nee, ich mach das lieber weiter. Dafür macht es zuviel Spaß.

28 Gibt es etwas, was ihnen an «Die große Stille» nicht gefällt?

Nicht wirklich.

 
Thema
  • 2. Teil: "Ich hatte am Anfang Angst vor mir selbst"

  •  
    29 Gab es mal den Impuls abzubrechen?

    Klar, oft. Als die mich ´99 anriefen, habe ich mich gefragt, ob ich das nach fünfzehn Jahren noch machen soll. Und dann beim Drehen war ich wahnsinnig oft erschöpft. Da gab es Momente, wo ich dachte, ich sehe nichts mehr, ich kann gar nichts Gültiges erzählen. Auch im Schnitt. Wo ich manchmal dachte, ich kriege die Form nicht zu einer Geschlossenheit. Der Schnitt hat ja auch zweieinhalb Jahre gedauert.

    30 Wollten Sie mal im Kloster bleiben und Mönch werden?

    Zwischendurch, ja. Ich hatte bei einer Wanderung einen Unfall und bin sechs Meter tief einen Fels runter gefallen, ohne mich zu verletzen erstaunlicherweise. Danach habe ich zehn Tage nichts gedreht – da kam der Gedanke, den Film sein zu lassen und da zu bleiben. Aber der ist wieder verschwunden, weil mir schon klar war: man hat verschiedene Leben, verschiedene Rollen. Ich bin zu sehr Künstler und liebe meine Arbeit zu sehr, als dass ich ein kontemplativer Mönch sein könnte. Es ist ein sehr faszinierendes Leben, was sie führen, aber ich muss weiter hinter der Kamera bleiben.

    31 Auch wenn Sie sehr diskret gefilmt haben, durchschneidet die Kamera das innige Band zwischen Mönch und Gott. Ist der Verrat eine Begleiterscheinung des Filmens?

    Nein. Ich glaube auch nicht, dass in diesem Film jemand oder etwas verraten wurde.

    32 Was war die größte Schwierigkeit beim Schneiden des Films?

    Einen Rhythmus zu finden, der nicht sprachlich ist. Alles, was ich an Dramaturgie wusste, musste ich vergessen, denn immer, wenn ich dramaturgische Formeln angewendet habe, ist der Film mir auseinander gebrochen. Schwierig war auch, außerhalb des logischen Denkens einen Erfahrungsraum zu bauen, den es vorher noch nicht gegeben hat. Von dem Maler Mark Rothko kann man das lernen. Auf der malerischen Ebene.

    33 Wie kommen die Ideen zu ihnen?

    Nachts, ganz plötzlich. Meistens, wenn ich mir vornehme, eine Weile nichts zu tun. Nicht zu lesen, mich nicht zu verabreden, keine Geschäfte zu machen. Gar nichts. Dann kommen die Ideen aus der Leere, schlagartig.

    34 Wer oder was filmt in Ihnen?

    Oh. Immer mehr ich selbst. Früher hätte ich gedacht, da filmt Tarkowski oder Wenders mit. Inzwischen glaube ich, bin ich es immer mehr selbst.

    35 Gibt es Worte über den Film, die sie verletzt haben?

    In Venedig hat mir eine Frau auf einem Empfang erzählt, dass ihr jemand gesagt habe: der Film sei vollkommen pervers. Auch, wie die Mönche leben, sei pervers. Die seien die christliche Taliban-Fraktion. Das war verletzend.

    36 Was gibt Trost?

    Trost ist manchmal schwierig. Feuer. In meiner Wohnung heize ich mit Öfen. Natur. Die Menschen, die mir wirklich nah sind. Aber mehr noch Natur.

    37 Wie hat der Prior den Film aufgenommen?

    Wir haben den Film zusammen gesehen. Danach hat er gesagt: Das ist ein großes Werk.

    38 Was vermissen Sie aus der Zeit am meisten?

    Meine Zelle. Den perfekten Raum. Die Abgeschottetheit auch.

    39 Und jetzt?

    Jetzt werde ich versuchen, meinen Studenten zu erklären, wie man Filme macht, obwohl ich auch nicht genau weiß, wie man´s macht.

    Mit Philip Gröning sprach Andreas Schäfer.


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