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BRIGITTE - Mode-Trends: Darf man heute Pelze tragen?
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Darf man heute Pelze tragen?

Brigitte.de: Was würde passieren, wenn in Deutschland einmal ein verbotener Pelz auftaucht?

Kolb-Wachtel: Wenn etwa bei eBay ein Leopard auftaucht, prüfen wir die Vorerwerbsbescheinigung, ist die von vor 1976, kann ich nichts machen. Sonst gibt es eine Anzeige.

Brigitte.de: Viele Tiere werden gejagt, um die Populationen einzudämmen. In Kanada 200 000 Biber pro Jahr. Die Kadaver landen auf dem Müll.

Kolb-Wachtel: Leider. Die Felle aus der Schädlingsbekämpfung, wie Waschbär oder Nutria, werden auch bei uns in Deutschland bisher nur zu zehn Prozent genutzt.

Apel: Ich sehe ein, dass man, wo sich eine Tierart zu stark vermehrt hat und sich selbst vernichtet, überlegen muss: Wie können wir das durch humane Methoden lösen? Aus Sicht des Tierschutzbundes müssen in solchen Fällen langfristig Veränderungen in den Lebensräumen erwirkt werden. Tötungsaktionen helfen nicht!

Brigitte.de: Ein anderes Beispiel ist das australische Opossum, ein Beuteltier, das sich in Neuseeland dermaßen vermehrt hat, dass sich jetzt eine Allianz aus Regierungsstellen, Naturschutzverbänden wie Greenpeace und Jägern gebildet hat. Die Tiere werden bejagt und die Felle genutzt.

Kohl: Wenn die Jagd die Art schützt, akzeptiert der WWF sie unter genau definierten Bedingungen. Das gilt vor allem für die Bejagung durch die ursprüngliche Bevölkerung, die traditionell davon lebt.

Apel: Wenn jemand sich von Robben ernährt und wir uns von Schweinen ernähren, dann mag es ja auch sein, dass das Robbenfell dort genutzt wird oder auch das Leder aus der Nutztierhaltung. Darüber müssen wir diskutieren. Das ist aber ein kulturelles Phänomen und kein Argument, das für die Pelzmode-Industrie spricht.

Brigitte.de: Aber wenn nun ein deutscher Jäger einen Fuchs schießt?

Kolb-Wachtel: Hier jagt man nicht so gezielt wie zum Beispiel die Trapper in Kanada. Die schießen Füchse nur im Winter, dann sind die Felle brauchbar. In Deutschland werden die meisten Füchse nicht mal abgezogen. Allerdings gibt es auch einige wenige Jägergemeinschaften, die gezielt Marder oder Füchse schießen. In der Schweiz gibt es sogar ein Label "Schweizer Rotfuchs".

Brigitte.de: Wie hoch ist denn der Anteil an Wildware bei Pelzen?

Kolb-Wachtel: Etwa 60 Prozent kommen in Deutschland aus der Zucht. Das liegt daran, dass diese Felle im besseren Zustand sind.

Brigitte.de: Herr Apel, würden Sie grundsätzlich ein Gütesiegel befürworten?

Apel: Da müssten sich die Tier- und die Naturschützer mal zusammensetzen und entscheiden, welche Anforderungen sie an ein Gütesiegel hätten. Ich gehe aber davon aus, dass es, wenn es ein von uns akzeptiertes Gütesiegel gäbe, keinen Pelz mehr im Angebot gibt - kein Tierhalter, kein Kürschner würde das erfüllen.

Brigitte.de: Frau Kolb-Wachtel, wenn eine Frau unbedingt einen Pelz kaufen möchte, welchen kann sie dann mit gutem Gewissen tragen?

Kolb-Wachtel: Wenn Sie sagen: "Ich esse ja auch Tiere, die für mich gezüchtet werden", dann können Sie im Grunde alles nehmen, was nachgewiesen aus der vernünftigen Züchtung kommt, also zum Beispiel Nerz, Fuchs, Iltis oder auch Nutria.

Brigitte.de: Und wenn ich nur den Pelz von Tieren möchte, die ich esse?

Kolb-Wachtel: Dann wären das zum Beispiel Schafe, Ziegen und Kanin.


Das Gespräch führte Anne Petersen
Fotos: Alexander Kempf

BRIGITTE 01/2006
Artikel vom 20. Dezember 2005



Kommentare unserer Leserinnen und Leser
von nasiopaia 22/12/2005 11:11
Es ist ein Zeichen von mangelnder Zivilisation, wenn ein Mensch Tiere quält und tötet um sich bekleiden zu können. Es gibt andere Textilien, die warm halten und für die kein Tier im wahrsten Sinne des Wortes "sein Fell lassen" musste...
Frau Kolb-Wachtel bringt den Vergleich zum Konsum von Tieren als Lebensmittel - man kann eine destruktive Tat (das Schlachten von Tieren für Pelz) nicht mit einer anderen destruktiven Tat (das Schlachten von Tieren für Nahrung) vergleichen und als Argument in einer Diskussion anführen, in dem es um die eigene destruktive Tat geht. Das ist "Off-Topic" und hat in einer gesonderten Diskussion behandelt zu werden - einer, in der sich auch die Leute befinden, die Tiere in Massen halten, quälen und töten.
Das Argument, Pelz sei das älteste Bekleidungsmittel des Menschen ist ebenfalls widerlegbar: Der Steinzeitmensch war darauf angewiesen, um zu überleben, die Menschen heute töten für ihre eigene Eitelkeit.
von Vera 22/12/2005 11:12
Pelz bedeuted immer Schmerz und Folter fuer das Tier. Wer heutzutage in Europa noch einen Pelz traegt oder auch Kleidung mit Pelzbesatz sollte sich schaemen.
Auf die Aussage "Pelz ist wieder in Mode" kann ich nur sagen, dass man/frau ja nicht jeden Schwachsinn mitmachen muss.
von Mausilikatze 22/12/2005 11:28
Guten Tag,
ich gehoere auch zu den Tierfreunden, die Pelze verabscheuen. Es darf nicht sein und ist ethisch unverantwortlich, wenn man sein eigenes Ego durch Pelze aufpolieren will. Diese Felle entstehen durch grauenvolle Haltung und bestialische Toetungsweisen von Mitgeschoepfen und das ist indiskutabel. Wie Herr Apel richtig ausfuehrte: Es gibt sehr gute Alternativen zum blutbefleckten Pelz. Und dass andere Lebewesen ausgebeutet werden, damit irgendwelche hirnlose Schnepfen in ihren Pelzen herumstolzieren koennen, das zeigt das mindere Verantwortungsbewusstsein solcher "Menschen" an.

Liebe Leser/Innen,

lassen Sie die Finger von diesen scheuslichen Artikeln. Die bedauernswerten Tiere werden eigens zur Pelzgewinnung in tierquaelerischer Weise gehalten und getoetet. Kann man solch einen Mist mit klarem Verstand und ruhigem Geiwssen tragen?

DIE FRAU MIT HERZ TRAEGT KEINEN NERZ!

Viele Gruesse - Mausi++
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