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Texte, Musik, Fotos, Kinder, Kreativität, Patchwork-Familie
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Biografie

Der Name des Dorfes, in dem ich 1961 geboren wurde, ist eigentlich eine Zumutung: Oxenbronn. Es liegt irgendwo mittendrin, zwischen Augsburg und Ulm, zwischen Bayern und Baden-Württemberg, München und Stuttgart, Berlin und Montpellier. Ich liege auch mittendrin, die halbe Familie Einheimische, die andere Flüchtlinge aus Mähren. Geeint nur durch den Umstand, dass meine Vorfahren hüben wie drüben als Habenichtse durch die Jahrhunderte gingen.

In Oxenbronn gab es nur eine Straße, die interessant war: aus dem Dorf hinaus. Aber an meinen Schuhen klebte eine schwere schwäbisch-bayerisch-sudetenländische Scholle, ich fühlte mich in der Großstadt nicht wohl. So zog ich nach einem kurzen Politikstudium in München in eine neue Kulturbrache: ins Allgäu. Immerhin ein Landstrich, in dem andere Urlaub machen und die einen schnellen Fluchtweg nach Italien bietet.

Ich erinnere mich an zahlreiche Schulaufsätze, an deren Rand mein Deutschlehrer "zu salopp" geschrieben hatte. Das prädestiniert für eine Laufbahn als Journalist. Fast 17 Jahre lang war ich als Lokaljournalist bei der Allgäuer Zeitung, vom Volontär, der seine Artikel noch auf einer alten Triumph Adler schrieb, bis hin zum Leiter von zwei Lokalredaktionen, der fast gar nichts mehr schrieb, sondern seine Tage in Sitzungen und Konferenzen zubrachte.

2002 war es dann gut. Ich hatte mein Programm durch, wollte weg und mich wieder mehr kreativen Dingen widmen. Das hieß vor allem wieder Geschichten erzählen und musizieren.

Seither lebe ich glücklich auf einer ständig wechselnden Baustelle und reize sämtliche Grenzbereiche aus, sei es in finanzieller, familiärer oder künstlerischer Hinsicht. Da ist die Patchworkfamilie, die seit 2006 durch klein Jonathan bereichert und neu aufgemischt wird. Da ist der Cocktail aus Journalismus, Lehrtätigkeit und Schriftstellerei. Und da ist noch das Sahnehäubchen Musik und Schauspiel.

So üben meine Liebste und ich die tägliche Rochade zwischen Schreib- und Wickeltisch und haben die Erfahrung gemacht: Die Dramen auf der Bühne und in der Literatur sind nichts im Vergleich zur Hausaufgabenbetreuung pubertierender Jungs.

Dafür lerne ich von meinen vier Kindern plus Bonus-Sohn (ein wunderschönes Wort für das hässliche Stiefsohn) täglich Neues. Etwa die richtige Mischung eines Wodka-Kaba, das Betrachten der Welt von der Babydecke aus, die Wundversorgung bösartiger Skateboardverletzungen, welche Seiten im Internet den größtmöglichen Blödsinn bieten, Faulsein, Träumen, Gottvertrauen.

Die Versuche, als Freier zu überleben, führten mich von Afghanistan über diverse bundesdeutsche Zeitungs- und Seminarhäuser letztlich zurück in mein heimisches Büro. Dort tu ich das, was ich am besten kann: Schreiben, Geschichten erzählen und mir Konzepte ausdenken, wie ich jungen Kollegen den Journalismus nahebringen kann.

Und nachdem mein erstes Buch "Nebel im August" abgeschlossen ist (siehe eigene Seite), schreibe ich am nächsten Roman.