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Letzte Bearbeitung: 18. Juli 2007

je – desto, als und wie

Sprachliche Feinheiten: je – desto oder umso – je

Von Gunhild Simon

Mit dem Blick in die Grammatik verbindet sich der Anspruch, sich einen Überblick zu verschaffen, wie man richtig spricht und schreibt, wie also korrekter Satzbau, richtige Wortformen – ja sogar, perfekter Ausdruck – aussehen. Diesem Anspruch – eindeutige Vorschriften wiederzugeben – will eine heutige Grammatik nicht mehr genügen. Die präskriptive Grammatik ist überholt.

Neuere Grammatiken werden immer umfangreicher. Sie begnügen sich nicht mehr mit Regeln und Tabellen über Formenbestände und Satzbaupläne. Grammatiken sind mittlerweile dazu übergegangen, darzustellen, wie Sprache heute gesprochen wird, welche Ausdrucksweisen zu beobachten sind. Dies kann ebensogut wieder verblassen und durch Neues überlagert werden. Jährlich neu verlegte Wörterbücher der Szenesprachen vervollständigen und spezifizieren dies. Das Internet ist zunehmend die Belegquelle für die aktuelle Sprache, denn hier steht sie, so wie sie sich derzeit schriftlich abbildet. Diese Art von Grammatik bewertet nicht. Sie macht sich zur Aufgabe, den Bestand aufzunehmen und Veränderungen zu beschreiben. Sie ist eine deskriptive Grammatik.

Gradpartikeln und Vergleichspartikeln

Wörter, die unveränderliche, meist kleine Bestandteile der Sprache sind, nennt man Partikeln, z. B. nicht, doch, schon, halt. Hier kennzeichnen sie eine vergleichende Gegenüberstellung. Zweiteilige Gradpartikeln wie je – desto haben einen Bezug zueinander. Sie stellen eine Abhängigkeit her. Das nennt man Korrelat. Verschiedene Kombinationen sind denkbar: je – desto oder je – umso. Selbst je – je – »Je oller, je doller« – kommt vor, es gilt jedoch als veraltet. *Umso – umso* hingegen ist falsch – *»umso schneller man fährt, umso schneller kommt man an.«*

Um eine solche Beziehung auszudrücken, empfiehlt sich die Je-desto-Verbindung – »Je älter man wird, desto milder wird man.« – oder mit anderem Akzent in der umgekehrten Folge – »Umso milder wird man, je älter man wird.« Hier sind Hauptsatz und Nebensatz in anderer Reihenfolge verwendet. Steht der Hauptsatz vor dem Nebensatz kann man auch nur je verwenden: »Man wird immer milder, je älter man wird.«

Neben den Gradpartikeln sind auch Vergleichspartikeln eine Quelle von Unsicherheit. Vergleich bedeutet hier eine Steigerung, einen Komparativ. Dabei geht es um die Frage, wann als und wann wie steht. Will man einen Unterschied des Verhältnisses ausdrücken, ist als angezeigt – »er ist größer als sie«, »sie läuft schneller als er« – will man dagegen eine Gleichheit zum Ausdruck bringen, wie es die Wörter so, ebenso, genauso, das Gleiche, dasselbe nahelegen, verwendet man wie, »er ist (ebenso)so groß wie sie«, »sie will das Gleiche (dasselbe) wie er«.

Der Ausdruck »soviel wie möglich«, stellt auch einen Vergleich dar. Auch hier liegt eine gleiche Ebene vor, da er keinen Komparativ enthält, also ist hier *soviel als möglich* nicht gerechtfertigt.

Um in Satzgefügen graduelle Beziehungen zu beschreiben, drückt man dies am geschicktesten mit dem Korrelat je - desto aus. Um etwas Unterschiedliches durch einen Vergleich auszudrücken, ist (anders) als die richtige Wahl, dagegen ist für Übereinstimmung (ebenso) wie der korrekte Ausdruck.

Um die Frage zu klären, wie Vergleichs- und Gradpartikeln am sinnvollsten einzusetzen sind, ist die Grammatik schwer zugänglich.

Um stilsicher zu sprechen und zu schreiben, bedarf es also eines weiterführenden Nachschlagewerkes: Duden – Richtiges und gutes Deutsch.

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