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Lutherbibel 1912 -

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Kapitel 78

Schuld, Gericht und Gnade in Israels Geschichte

1Eine Unterweisung Asaphs. Höre, mein Volk, mein Gesetz; neigt eure Ohren zu der Rede meines Mundes! 2Ich will meinen Mund auftun zu Sprüchen und alte Geschichten aussprechen, {Psalm.49,4} 49,4
Mein Mund soll von Weisheit reden und mein Herz von Verstand sagen.
{Matthäus.13,35} 13,35
auf das erfüllet würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht: Ich will meinen Mund auftun in Gleichnissen und will aussprechen die Heimlichkeiten von Anfang der Welt.
3die wir gehört haben und wissen und unsre Väter uns erzählt haben, {2 Mose.13,14} 13,14
Und wenn dich heute oder morgen dein Kind wird fragen: Was ist das? sollst du ihm sagen: Der HERR hat uns mit mächtiger Hand aus Ägypten, von dem Diensthause, geführt.
{5 Mose.4,9} 4,9
Hüte dich nur und bewahre deine Seele wohl, daß du nicht vergessest der Geschichten, die deine Augen gesehen haben, und daß sie nicht aus deinem Herzen kommen all dein Leben lang. Und sollst deinen Kindern und Kindeskindern kundtun
4daß wir's nicht verhalten sollten ihren Kindern, die hernach kommen, und verkündigten den Ruhm des HERRN und seine Macht und seine Wunder, die er getan hat. 5Er richtete ein Zeugnis auf in Jakob und gab ein Gesetz in Israel, das er unsern Vätern gebot zu lehren ihre Kinder,

6auf daß es die Nachkommen lernten und die Kinder, die noch sollten geboren werden; wenn sie aufkämen, daß sie es auch ihren Kinder verkündigten, 7daß sie setzten auf Gott ihre Hoffnung und nicht vergäßen der Taten Gottes und seine Gebote hielten 8und nicht würden wie ihre Väter, eine abtrünnige und ungehorsame Art, welchen ihr Herz nicht fest war und ihr Geist nicht treulich hielt an Gott, {5 Mose.32,5} 32,5
Die verkehrte und böse Art fällt von ihm ab; sie sind Schandflecken und nicht seine Kinder.
9wie die Kinder Ephraim, die geharnischt den Bogen führten, abfielen zur Zeit des Streits. 10Sie hielten den Bund Gottes nicht und wollten nicht in seinem Gesetz wandeln 11und vergaßen seiner Taten und seiner Wunder, die er ihnen erzeigt hatte. 12Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägyptenland, im Felde Zoan. {Jesaja.19,11} 19,11
Die Fürsten zu Zoan sind Toren; die weisen Räte Pharaos sind im Rat zu Narren geworden. Was sagt ihr doch zu Pharao: Ich bin der Weisen Kind und komme von alten Königen her?
13Er zerteilte das Meer und ließ sie hindurchgehen und stellte das Wasser wie eine Mauer. {2 Mose.14,21} 14,21
Da nun Mose seine Hand reckte über das Meer, ließ es der HERR hinwegfahren durch einen starken Ostwind die ganze Nacht und machte das Meer trocken; und die Wasser teilten sich voneinander.
14Er leitete sie des Tages mit einer Wolke und des Nachts mit einem hellen Feuer. {2 Mose.13,21} 13,21
Und der HERR zog vor ihnen her, des Tages in einer Wolkensäule, daß er den rechten Weg führte, und des Nachts in einer Feuersäule, daß er ihnen leuchtete, zu reisen Tag und Nacht.
15Er riß die Felsen in der Wüste und tränkte sie mit Wasser die Fülle {2 Mose.17,6} 17,6
Siehe, ich will daselbst stehen vor dir auf einem Fels am Horeb; da sollst du den Fels schlagen, so wird Wasser herauslaufen, daß das Volk trinke. Mose tat also vor den Ältesten von Israel.
{4 Mose.20,7} 20,7
Und der HERR redete mit Mose und sprach:
16und ließ Bäche aus den Felsen fließen, daß sie hinabflossen wie Wasserströme. 17Dennoch sündigten sie weiter gegen ihn und erzürnten den Höchsten in der Wüste 18und versuchten Gott in ihrem Herzen, daß sie Speise forderten für ihre Seelen, {2 Mose.16,3} 16,3
und sprachen: Wollte Gott, wir wären in Ägypten gestorben durch des HERRN Hand, da wir bei den Fleischtöpfen saßen und hatten die Fülle Brot zu essen; denn ihr habt uns ausgeführt in diese Wüste, daß ihr diese ganze Gemeinde Hungers sterben lasset.
{4 Mose.11,4} 11,4
Das Pöbelvolk aber unter ihnen war lüstern geworden, und sie saßen und weinten samt den Kindern Israel und sprachen: Wer will uns Fleisch zu essen geben?
19und redeten gegen Gott und sprachen: "Ja, Gott sollte wohl können einen Tisch bereiten in der Wüste? 20Siehe, er hat wohl den Felsen geschlagen, daß Wasser flossen und Bäche sich ergossen; aber wie kann er Brot geben und seinem Volke Fleisch verschaffen?" 21Da nun das der HERR hörte, entbrannte er, und Feuer ging an in Jakob, und Zorn kam über Israel, {4 Mose.11,1} 11,1
Und da sich das Volk ungeduldig machte, gefiel es übel vor den Ohren des HERRN. Und als es der HERR hörte, ergrimmte sein Zorn, und zündete das Feuer des HERRN unter ihnen an; das verzehrte die äußersten Lager.
22daß sie nicht glaubten an Gott und hofften nicht auf seine Hilfe. 23Und er gebot den Wolken droben und tat auf die Türen des Himmels 24und ließ das Man auf sie regnen, zu essen, und gab ihnen Himmelsbrot. {2 Mose.16,4} 16,4
Da sprach der HERR zu Mose: Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen, und das Volk soll hinausgehen und sammeln täglich, was es des Tages bedarf, daß ich's versuche, ob's in meinen Gesetzen wandle oder nicht.
{2 Mose.16,14} 16,14
Und als der Tau weg war, siehe, da lag's in der Wüste rund und klein wie der Reif auf dem Lande.
25Sie aßen Engelbrot; er sandte ihnen Speise die Fülle. 26Er ließ wehen den Ostwind unter dem Himmel und erregte durch seine Stärke den Südwind 27und ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub und Vögel wie Sand am Meer 28und ließ sie fallen unter ihr Lager allenthalben, da sie wohnten. 29Da aßen sie und wurden allzu satt; er ließ sie ihre Lust büßen. 30Da sie nun ihre Lust gebüßt hatten und noch davon aßen, 31da kam der Zorn Gottes über sie und erwürgte die Vornehmsten unter ihnen und schlug darnieder die Besten in Israel. {4 Mose.11,33} 11,33
Da aber das Fleisch noch unter ihren Zähnen war und ehe es aufgezehrt war, da ergrimmte der Zorn des HERRN unter dem Volk, und schlug sie mit einer sehr großen Plage.
32Aber über das alles sündigten sie noch mehr und glaubten nicht an seine Wunder. 33Darum ließ er sie dahinsterben, daß sie nichts erlangten und mußten ihr Leben lang geplagt sein. {4 Mose.14,23} 14,23
deren soll keiner das Land sehen, das ich ihren Vätern geschworen habe; auch keiner soll es sehen, der mich verlästert hat.
34Wenn er sie erwürgte, suchten sie ihn und kehrten sich zu Gott 35und gedachten, daß Gott ihr Hort ist und Gott der Höchste ihr Erlöser ist, 36und heuchelten mit ihrem Munde und logen ihm mit ihrer Zunge; 37aber ihr Herz war nicht fest an ihm, und hielten nicht treulich an seinem Bund. 38Er aber war barmherzig und vergab die Missetat und vertilgte sie nicht und wandte oft seinen Zorn ab und ließ nicht seinen ganzen Zorn gehen. 39Denn er gedachte, daß sie Fleisch sind, ein Wind, der dahinfährt und nicht wiederkommt. {Psalm.103,14} 103,14
Denn er kennt, was für ein Gemächte wir sind; er gedenkt daran, daß wir Staub sind.
40Wie oft erzürnten sie ihn in der Wüste und entrüsteten ihn in der Einöde! {4 Mose.14,22} 14,22
Denn alle die Männer, die meine Herrlichkeit und meine Zeichen gesehen haben, die ich getan habe in Ägypten und in der Wüste, und mich nun zehnmal versucht und meiner Stimme nicht gehorcht haben,
41Sie versuchten Gott immer wieder und meisterten den Heiligen in Israel. 42Sie gedachten nicht an seine Hand des Tages, da er sie erlöste von den Feinden; 43wie er denn seine Zeichen in Ägypten getan hatte und seine Wunder im Lande Zoan; {Psalm.78,12} 78,12
Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägyptenland, im Felde Zoan.
44da er ihr Wasser in Blut wandelte, daß sie ihre Bäche nicht trinken konnten; {2 Mose.7,19} 7,19
Und der HERR sprach zu Mose: Sage Aaron: Nimm deinen Stab und recke deine Hand aus über die Wasser in Ägypten, über ihre Bäche und Ströme und Seen und über alle Wassersümpfe, daß sie Blut werden; und es sei Blut in ganz Ägyptenland, in hölzernen und in steinernen Gefäßen.
45da er Ungeziefer unter sie schickte, daß sie fraß, und Frösche, die sie verderbten, {2 Mose.8,2} 8,2
Und Aaron reckte seine Hand über die Wasser in Ägypten, und es kamen Frösche herauf, daß Ägyptenland bedeckt ward.
{2 Mose.8,20} 8,20
Und der HERR tat also, und es kam viel Ungeziefer in Pharaos Haus, in seiner Knechte Häuser und über ganz Ägyptenland; und das Land ward verderbt von dem Ungeziefer.
46und gab ihre Gewächse den Raupen und ihre Saat den Heuschrecken; {2 Mose.10,13} 10,13
Mose reckte seinen Stab über Ägyptenland; und der HERR trieb einen Ostwind ins Land den ganzen Tag und die ganze Nacht; und des Morgens führte der Ostwind die Heuschrecken her.
47da er ihre Weinstöcke mit Hagel schlug und ihre Maulbeerbäume mit Schloßen; {2 Mose.9,25} 9,25
Und der Hagel schlug in ganz Ägyptenland alles, was auf dem Felde war, Menschen und Vieh, und schlug alles Kraut auf dem Felde und zerbrach alle Bäume auf dem Felde.
48da er ihr Vieh schlug mit Hagel und ihre Herden mit Wetterstrahlen; 49da er böse Engel unter sie sandte in seinem grimmigen Zorn und ließ sie toben und wüten und Leid tun; 50da er seinen Zorn ließ fortgehen und ihre Seele vor dem Tode nicht verschonte und übergab ihr Leben der Pestilenz; {2 Mose.9,15} 9,15
Denn ich hätte schon jetzt meine Hand ausgereckt und dich und dein Volk mit Pestilenz geschlagen, daß du von der Erde vertilgt würdest.
51da er alle Erstgeburt in Ägypten schlug, die Erstlinge ihrer Kraft in den Hütten Hams, {2 Mose.12,29} 12,29
Und zur Mitternacht schlug der HERR alle Erstgeburt in Ägyptenland von dem ersten Sohn Pharaos an, der auf seinem Stuhl saß, bis auf den ersten Sohn des Gefangenen im Gefängnis und alle Erstgeburt des Viehs.
52und ließ sein Volk ausziehen wie die Schafe und führte sie wie eine Herde in der Wüste. {Psalm.77,21} 77,21
Du führtest dein Volk wie eine Herde Schafe durch Mose und Aaron.
53Und leitete sie sicher, daß sie sich nicht fürchteten; aber ihre Feinde bedeckte das Meer. {2 Mose.14,19} 14,19
Da erhob sich der Engel Gottes, der vor dem Heer Israels her zog, und machte sich hinter sie; und die Wolkensäule machte sich auch von ihrem Angesicht und trat hinter sie
{2 Mose.14,22} 14,22
Und die Kinder Israel gingen hinein, mitten ins Meer auf dem Trockenen; und das Wasser war ihnen für Mauern zur Rechten und zur Linken.
{2 Mose.14,27} 14,27
Da reckte Mose seine Hand aus über das Meer, und das Meer kam wieder vor morgens in seinen Strom, und die Ägypter flohen ihm entgegen. Also stürzte sie der HERR mitten ins Meer,
54Und er brachte sie zu seiner heiligen Grenze, zu diesem Berge, den seine Rechte erworben hat, {2 Mose.15,17} 15,17
Du bringst sie hinein und pflanzest sie auf dem Berge deines Erbteils, den du, HERR, dir zur Wohnung gemacht hast, zu deinem Heiligtum, HERR, das deine Hand bereitet hat.
55und vertrieb vor ihnen her die Völker und ließ ihnen das Erbe austeilen und ließ in jener Hütten die Stämme Israels wohnen. 56Aber sie versuchten und erzürnten Gott den Höchsten und hielten ihre Zeugnisse nicht 57und fielen zurück und verachteten alles wie ihre Väter und hielten nicht, gleichwie ein loser Bogen, {Hosea.7,16} 7,16
Sie bekehren sich, aber nicht recht, sondern sind wie ein falscher Bogen. Darum werden ihre Fürsten durchs Schwert fallen; ihr Drohen soll in Ägyptenland zum Spott werden.
58und erzürnten ihn mit ihren Höhen und reizten ihn mit ihren Götzen. {5 Mose.32,21} 32,21
Sie haben mich gereizt an dem, das nicht Gott ist; mit ihrer Abgötterei haben sie mich erzürnt. Und ich will sie wieder reizen an dem, das nicht ein Volk ist; an einem törichten Volk will ich sie erzürnen.
59Und da das Gott hörte, entbrannte er und verwarf Israel ganz, 60daß er seine Wohnung zu Silo ließ fahren, die Hütte, da er unter Menschen wohnte, {1 Samuel.1,3} 1,3
Und derselbe Mann ging jährlich hinauf von seiner Stadt, daß er anbetete und opferte dem HERRN Zebaoth zu Silo. Daselbst waren aber Priester des HERRN Hophni und Pinehas, die zwei Söhne Elis.
{1 Samuel.4,11} 4,11
Und die Lade Gottes ward genommen, und die zwei Söhne Elis, Hophni und Pinehas, starben.
61und gab seine Macht ins Gefängnis und seine Herrlichkeit in die Hand des Feindes 62und übergab sein Volk ins Schwert und entbrannte über sein Erbe. 63Ihre junge Mannschaft fraß das Feuer, und ihre Jungfrauen mußten ungefreit bleiben. 64Ihre Priester fielen durchs Schwert, und waren keine Witwen, die da weinen sollten. {1 Samuel.4,17} 4,17
Da antwortete der Verkündiger und sprach: Israel ist geflohen vor den Philistern, und ist eine große Schlacht im Volk geschehen, und deine zwei Söhne, Hophni und Pinehas, sind gestorben; dazu die Lade Gottes ist genommen.
{1 Samuel.4,20} 4,20
Und da sie jetzt starb, sprachen die Weiber, die neben ihr standen: Fürchte dich nicht, du hast einen jungen Sohn. Aber sie antwortete nicht und nahm's auch nicht zu Herzen.
65Und der HERR erwachte wie ein Schlafender, wie ein Starker jauchzt, der vom Wein kommt, 66und schlug seine Feinde zurück und hängte ihnen ewige Schande an. 67Und er verwarf die Hütte Josephs und erwählte nicht den Stamm Ephraim, {Psalm.78,9} 78,9
wie die Kinder Ephraim, die geharnischt den Bogen führten, abfielen zur Zeit des Streits.
68sondern erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, welchen er liebte. {2 Chronik.6,6} 6,6
aber Jerusalem habe ich erwählt, daß mein Name daselbst sei, und David habe ich erwählt, daß er über mein Volk Israel sei.
69Und baute sein Heiligtum hoch, wie die Erde, die ewiglich fest stehen soll. 70Und erwählte seinen Knecht David und nahm ihn von den Schafställen; {1 Samuel.16,11} 16,11
Und Samuel sprach zu Isai: Sind das die Knaben alle? Er aber sprach: Es ist noch übrig der jüngste; und siehe, er hütet die Schafe. Da sprach Samuel zu Isai; Sende hin und laß ihn holen; denn wir werden uns nicht setzen, bis er hierherkomme.
71von den säugenden Schafen holte er ihn, daß er sein Volk Jakob weiden sollte und sein Erbe Israel. {2 Samuel.7,8} 7,8
So sollst du nun so sagen meinem Knechte David: So spricht der HERR Zebaoth: Ich habe dich genommen von den Schafhürden, daß du sein solltest ein Fürst über mein Volk Israel,
72Und er weidete sie auch mit aller Treue und regierte mit allem Fleiß.



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