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Bayerns Ersatzkeeper Butt wieder im Rampenlicht

München (dpa) - Lange hatte er das nicht mehr gehört. «Butt Butt Butt» schallte es durch die Fußball-Arena in München. Doch als die Rufe am lautesten wurden, als 65 000 Menschen im Chor seinen Namen brüllten, winkte Jörg Butt ab.

 Bayern-Keeper Hans-Jörg Butt gibt seiner Abwehr Anweisungen.

Den Elfmeter zum 6:1 musste der Ersatztorwart des FC Bayern München, der in seiner Blütezeit beim Hamburger SV und Bayer Leverkusen als Strafstoßschütze glänzte, Stürmer Miroslav Klose überlassen. «Für ihn geht es um die Torjäger- Kanone», begründete Butt nach dem 7:1-Sieg im Champions-League-Spiel gegen Sporting Lissabon. «Auch wenn es für mich ein bisschen ärgerlich ist.» Der Torhüter hätte immerhin sein drittes Champions-League-Tor erzielen und so mit dem auf der Tribüne zuschauenden Weltmeister Luca Toni gleichziehen können.

Auch ohne den Elfmeter-Erfolg war es ein rundum gelungener Fußballabend für Butt. Er machte keinen Fehler. Bei Flanken und Eckstößen zeigte er mustergültig, wie ein Torwart den Strafraum beherrschen muss. Beim Gegentor von Joao Moutinho war er machtlos.

Nach dem Spiel genoss Butt, der in den 90ern bei Hamburg eine Kultfigur war und 2002 mit Bayer Leverkusen im Finale der Champions League stand, das wieder aufgeflammte Interesse an seiner Person sichtlich. Er betonte bei seinem Interview-Marathon, dass er sich trotz seiner 34 Jahre mit der Rolle des Bankdrückers hinter dem zehn Jahre jüngeren Michael Rensing nicht abfinden will. «Ich habe das immer betont, dass ich auch gerne spielen möchte.» Butt, der in seiner Karriere 324 Bundesliga-Spiele bestritten hat, war im Sommer 2008 ablösefrei von Benfica Lissabon zu den Bayern gewechselt.

«Ich musste jetzt sehr, sehr lange drauf warten, aber ich weiß auch, dass es im Fußball manchmal ganz ganz schnell gehen kann», sagte Butt nach seinem ersten Pflichtspiel-Einsatz für die Bayern. «Das sage ich jetzt nicht nur nach diesem Spiel, das habe ich auch gesagt, als ich zum FC Bayern gekommen bin.»

Nach München ist er auch gewechselt, um Titel zu gewinnen. Dafür muss Butt eine Sache aber noch trainieren: Beim Jubeltanz seiner Mannschaft nach dem Schlusspfiff vor der Fankurve war der 1,90-Meter- Mann völlig aufgeschmissen. «Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Das war für mich auch Premiere», sagte Butt. «Das war das einzige Mal, wo die Mannschaft mich im Regen hat stehen lassen.»