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Finanzen kompakt - ''Tiefrot, nein, blutig sind die Spuren'' - Finanzen - sueddeutsche.de
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    "Tiefrot, nein, blutig sind die Spuren"

    Finanzen kompakt

    29.04.2009, 15:35

    Die Aktionäre der Allianz rebellieren, die Citigroup will hohe Boni ausschütten und Brüssel stellt Hedge-Fonds unter Aufsicht.

    Allianz, dpa

    Auf der Hauptversammlung der Allianz bekam die Konzernführung den Unmut der Aktionäre zu spüren. (Foto: dpa)

    Allianz-Aktionäre kritisieren Konzernführung

    Die Aktionäre des Versicherungskonzerns Allianz haben auf der Hauptversammlung des Unternehmens ihrem Ärger über das Debakel bei der Anfang des Jahres verkauften Dresdner Bank Luft gemacht.

    "Tiefrot, nein, blutig sind die Spuren, die die Dresdner Bank in der Bilanz der Allianz hinterlassen hat. Schlimmer hätte es kaum kommen können“, sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) am Mittwoch in München.

    Die vom früheren Vorstandschef und jetzigen Aufsichtsratschef Henning Schulte-Noelle eingefädelte Übernahme der Bank im Jahr 2001 und sein Allfinanzkonzept mit einem verzahnten Versicherungs- und Bankgeschäft sei "kläglich gescheitert“, sagte Bergdolt. Die DSW wolle Vorstand und Aufsichtsrat daher die Entlastung verweigern. Andere Aktionäre forderten den Rücktritt Schulte-Noelles.

    Das operative Geschäft des Konzerns sank Allianz-Chef Michael Diekmann zufolge von 2,2 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,3 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte von 27,0 auf 27,7 Milliarden Euro. Die genauen Zahlen will der Versicherer am 13. Mai vorlegen.

    Eine Prognose für das Gesamtjahr wagte Diekmann nicht. "Unser gesamtes Wirtschaftssystem verändert sich, und ich möchte nichts versprechen, was ich nicht halten kann “, sagte Diekmann. Mit einer leichten Erholung der Weltwirtschaft rechne er erst für den Jahreswechsel 2009/2010.

    69,42 €   -0,75   -1,06%  

    Wie nachhaltig diese Erholung sein werde, hänge allerdings von der Lösung der Bankenprobleme, der Reaktion der US-Wirtschaft und dem Energie- und Ölpreis ab. An der Börse wurden die Nachrichten gut aufgenommen. Die Aktie der Allianz gewann im frühen Handel knapp 1,3 Prozent und stieg auf 68,25 Euro.

    (sueddeutsche.de/dpa/kaf)

    Citigroup will hohe Boni ausschütten

    Die angeschlagene Citigroup will einem Zeitungsbericht zufolge trotz staatlicher Milliardenhilfen Sonderboni auszahlen. Um eine entsprechende Erlaubnis habe Bankchef Vikram Pandit bei US-Finanzminister Timothy Geithner nachgesucht, meldete das Wall Street Journal am Mittwoch unter Berufung auf Insider.

    Es gehe um Haltprämien für einige Banker, da die US-Großbank deren Weggang befürchte. Die Regierung habe noch nicht entschieden, ob sie der Bitte nachkomme. Das Institut war zunächst nicht zu erreichen. Das Finanzministerium lehnte eine Stellungnahme ab.

    2,36 €   +0,040   +1,72%  

    In den USA hatten alle großen Institute Staatshilfen bekommen und unterliegen damit strikten Bonusbeschränkungen. Bei der Citigroup ist der Staat nach Milliardenhilfen der größte Aktionär mit einem auf bis zu 36 Prozent steigenden Anteil.

    Angesichts des zunehmenden Einflusses der Regierung wehrt sich die Citigroup derweil laut Financial Times gegen einen noch größeren Staatsanteil über weitere Kapitalspritzen. Nach dem Stress-Test für die Branche hätten Aufseher die Citigroup aufgefordert, sich zur Sicherheit weitere Finanzpolster zu besorgen. Die Bank hingegen bestehe darauf, dies etwa durch Spartenverkäufe aus eigener Kraft zu schaffen.

    (sueddeutsche.de/Reuters/dpa/kaf)

    Verwaltungsratchef der Société Générale geht

    Der seit Monaten in der Kritik stehende Verwaltungsratschef der französischen Großbank Société Générale, Daniel Bouton, wirft das Handtuch. Die wiederholten Attacken der französischen Politik gegen seine Person hätten ihn getroffen, erklärte der Spitzenmanager am Mittwoch. Der Verwaltungsrat werde am 6. Mai einen Nachfolger wählen, teilte Bouton in einem Kommuniqué mit.

    Bouton stand seit der Kerviel-Affäre Anfang 2008 unter Druck. Der Händler
    Jerome Kerviel hatte damals nach Angaben der Bank durch Fehlspekulationen 4,9 Milliarden Euro verwettet. Im März 2009 hatte es in Frankreich zudem heftige öffentliche Empörung über Aktienoptionen für Spitzenmanager - darunter auch Bouton - gegeben. Die Manager verzichteten schließlich auf die Optionen.

    10,16 $   +0,60   +6,27%  

    Die Regierung hatte SocGen mit 1,7 Milliarden Euro stützen müssen, damit sie die Handelsverluste und die Folgen der globalen Finanzkrise verkraftet. Erst am Montag hatte die SG einen Zeitungsbericht über in der Bilanz versteckte Spekulationsverluste mit "alternativen Investments“ von fünf bis zehn Milliarden Euro dementiert.

    In französischen Radiosendern wurde unter anderem der frühere PSA-Peugeot-Citroen-Chef Jean-Martin Folz als Boutons Nachfolger gehandelt. Zudem wurde spekuliert, dass der derzeitige Bankchef Frederic Oudea eine Doppelrolle übernimmt. Auch Bouton hatte bis Anfang 2008 beide Ämter inne.

    (sueddeutsche.de/AP/dpa/kaf)

    Brüssel stellt Hedge-Fonds unter Aufsicht


    Nach jahrelangem Zögern nimmt Brüssel die Manager hochriskanter Anlageformen an die Kandare. Am Mittwoch stellte EU-Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy in Brüssel einen Gesetzes-Entwurf vor, der Hedge-Fonds und Beteiligungsfirmen unter staatliche Aufsicht stellt.

    Außerdem empfahl er den EU-Regierungen, Zusatzzahlungen wie Boni für Spitzenmanager zu beschneiden. Der "goldene Handschlag“ bei Beendigung eines Vertrags sollte maximal zwei Jahresgehälter betragen, schrieb die Kommission in einer am Mittwoch veröffentlichten Empfehlung an die Mitgliedstaaten. Gescheiterte Manager sollten gar keine Abfindung erhalten.

    McCreevy legte zudem einen Gesetzesentwurf zur Regulierung von Hedgefonds und anderen Beteiligungsfirmen (Private Equity) vor. Die Manager solcher Fonds sollen künftig gezwungen sein, sich zu registrieren und den Finanzbehörden regelmäßig über ihre Arbeit und die eingegangenen Risiken Bericht zu erstatten. Das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten müssen den Entwurf später noch billigen. Den Sozialisten im Parlament und EU-Staaten wie Frankreich gehen die Pläne nicht weit genug.

    (sueddeutsche.de/dpa/AP/kaf/hgn)

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    Leserkommentare (3)



    29.04.2009 18:27:59

    such_a_cutie:

    Die Überschrift "Brüssel stellt Hedge-Fonds unter Aufsicht" ist doch erst richtig, wenn der Gesetzentwurf auch zu einem verabschiedeten Gesetz wird.

    Verdammt, Ist es wirklich zuviel verlangt, bei den Tatsachen zu bleiben?


    4 Besucher haben diesen Kommentar bewertet





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