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    Kleinlauter Rückzug

    Allianz: Konzernchef Diekmann

    26.02.2009 , 13:40

    Bekenntnis eines der mächtigsten Manager der Republik: Die Integration der Dresdner Bank ist gescheitert, gesteht Allianz-Chef Diekmann - doch die Folgen des Dramas lassen den Konzern nicht los.

    Diekmann, AP

    Allianz-Chef Diekmann: Das Projekt Allfinanzkonzern ist gescheitert. (Foto: AP)

    In der Öffentlichkeit wirkt Allianz-Chef Michael Diekmann oft ein wenig kühl. Menschen, die es nicht so gut mit ihm meinen, könnten ihn auch als arrogant beschreiben. In jedem Fall jedoch steht der mächtige Konzernlenker als Sinnbild für eine selbstbewusste Allianz.

    Umso schwerer muss es ihm gefallen sein, diesen einen Satz zu sagen, den er bei der Pressekonferenz in München von sich gab. "Wir müssen heute eingestehen, dass wir es nicht hinbekommen haben, unsere Ambitionen zu verwirklichen, mit der Dresdner Bank einen Allfinanzkonzern zu schmieden", sagte Diekmann. Damit beschreibt er sein persönliches Waterloo. Diekmann räumt ein, dass die Integration der Dresdner Bank gescheitert ist - und damit der Traum der Allianz, zu einem integrierten Anbieter von Versicherungen und Bankdienstleistungen zu werden.

    Vorsorglich schob Diekmann noch eine Begründung hinter sein Eingeständnis. "Ich glaube allerdings, dass das nicht nur an uns lag, sondern vor allem an den sehr schwierigen Umständen seit Mitte 2007, die dann mit der Insolvenz von Lehman Brothers im Herbst 2008 nochmals eine dramatische Zuspitzung erfahren haben."

     
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    Bis zum Ausbruch der Finanzkrise sei die Entwicklung bei der Dresdner "planmäßig" verlaufen, erklärte Diekmann. Die Krise habe dann massive Wertverluste für alle Banken mit sich gebracht, die "kein isoliertes Dresdner-Bank-Phänomen" gewesen seien. Darauf habe man rasch mit dem Verkauf reagiert. Allerdings hatte die Allianz indirekt von milliardenschweren staatlichen Hilfen für die Commerzbank profitiert. Der Einstieg des Staates bei der Commerzbank hatte zur Rettung des Dresdner-Deals beigetragen.

    Keine Prognose für Geschäftsjahr 2009

    Nun ist Diekmann die Problembank in Grün los - doch das Dilemma um die Dresdner Bank geht weiter. So muss die Allianz mit weiteren Abschreibungen wegen des inzwischen abgegebenen Kriseninstituts rechnen. Denn die Commerzbank-Aktien, die der Versicherer als Bezahlung für die Dresdner erhalten habe, stünden mit 4,56 Euro in den Büchern, sagte Diekmann. Am Donnerstagmorgen lag der Commerzbank-Kurs bei 2,77 Euro. Bei 163 Millionen Aktien würde dies einem Abschreibungsbedarf von mehr als 290 Millionen Euro entsprechen. Für ihre Commerzbank-Beteiligung hat die Allianz laut Diekmann keine Kurssicherungsgeschäfte getätigt.

    Auch die Folgen der Finanzkrise lassen den im Jahr 2005 von der Wirtschaftswoche zum "Manager des Jahres" gekürten Diekmann nicht los. Einen Ausblick auf die Geschäftsentwicklung von Europas größtem Versicherer wagte der Konzernchef daher nicht. "Eine der Lehren aus der Finanzkrise ist, dass in diesen Zeiten Wachstums- und Renditeprognosen unmöglich sind", sagte er. "Wir wollen keine Versprechen abgeben, die wir nicht halten können."

    Eine Dividende zahlt die Allianz ihren Aktionären übrigens trotz der tiefroten Zahlen. Obwohl der Versicherer im abgelaufenen Jahr Verluste in Höhe von 2,4 Milliarden Euro angehäuft hat, bekommen die Anteilseigner für jedes Allianz-Papier eine Dividende in Höhe von 3,50 Euro. Die Begründung von Diekmann: Hätte der Vorstand eine geringere Dividende vorgeschlagen, hätte der Markt schwerere Probleme im Konzern vermutet.

    Für einen Moment war das große Selbstbewusstsein wieder da.

    (sueddeutsche.de/dpa-AFX/tob/cmat)

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    Leserkommentare (6)



    02.03.2009 16:16:46

    ironbutterfly:

    Mit Koppes Peanuts Sager fings an, mit Diekmanns Milliardenfiasko gehts weiter, Was haben die nicht alles gekauft. An einer Bank haben sie sich dann verschluckt, Der pure Grössenwahn,


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