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Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland: Hauptsache Arbeit. <br />Wandel der Arbeitswelt nach 1945
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20091123201413/http://www.hdg.de:80/bonn/ausstellungen/wechselausstellungen/vorschau/hauptsache-arbeit-br-wandel-der-arbeitswelt-nach-1945/

Hauptsache Arbeit.
Wandel der Arbeitswelt nach 1945

2.12.2009 bis 5.4.2010
Wechselausstellungshalle
Dienstag-Sonntag
9:00 - 19:00 Uhr
Eintritt frei


„Arbeit“ existiert erst seit der Vertreibung des Menschen aus dem Paradies. „Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen“, heißt es in der Genesis.
Noch bis weit in die Neuzeit hielt sich die ursprüngliche Bedeutung des Begriffes als  „schwere körperliche Anstrengung, Mühsal, Plage“. Neben dem Zwang zur Existenzsicherung ist Arbeit aber seit langem mehr als nur „das halbe Leben“: Sie ist Sinn gebend, sie prägt die Lebenswirklichkeit der Menschen und vermittelt soziale Anerkennung. Gerade in Krisenzeiten steht sie im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit.
Die Ausstellung beschäftigt sich mit den Veränderungen in der Arbeitswelt, der Entwicklung von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft, den technologischen Entwicklungen sowie der Globalisierung und ihren Folgen bis in die Gegenwart.



Arbeit ist keine abstrakte ökonomische Größe, sondern wird von Menschen bestimmt. Sie  kommen in der Ausstellung „Hauptsache Arbeit“ deshalb maßgeblich zu Wort: Rund 50 Zeitzeugen geben Auskunft über ihre Berufsbiografien und berichten über die Bedeutung der Arbeit in ihrem Leben.
 
Die Lebensläufe sind Bestandteil der  neun Ausstellungsbereiche, in denen sich das Thema Arbeit konkretisiert. Jedes Fallbeispiel veranschaulicht eine andere Branche und dokumentiert strukturelle Wandlungsprozesse: So repräsentiert das Volkswagenwerk in Wolfsburg in den 1950er Jahren den Übergang zur Massenproduktion in der deutschen Automobilindustrie und die daraus erwachsenden Chancen für eine attraktive betriebliche Lohn- und Sozialpolitik.
Anfang der 1960er Jahre hingegen – lange bevor der Begriff der Globalisierung Allgemeingut wurde – geriet die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie verstärkt unter internationalen Konkurrenzdruck mit teils dramatischen Konsequenzen für den Produktionsstandort Deutschland – vor allem für die überwiegend weiblichen Arbeitskräfte. Weitere Bereiche in der Ausstellung sind die Entwicklungen in der Landwirtschaft und im Dienstleistungssektor z. B. bei der Deutschen Post, die sich vom Staatsbetrieb zum „global player“ wandelte.

Der Gegensatz zwischen der Arbeitswelt in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR ist ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung, wobei die Zeitzeugen trotz unterschiedlicher politischer Rahmenbedingungen den Wert der Arbeit für ihr Leben ähnlich einschätzen. Das unter den Bedingungen der Zentralplanwirtschaft seit 1950 neu errichtete Eisenhüttenkombinat Ost (EKO) erlaubt einen Blick in den Alltag eines sozialistischen „Musterbetriebes“, der als Vorzeigeprojekt entstand. Sein voller Ausbau scheiterte jedoch an der einseitigen Ausrichtung des ersten Fünfjahrplans an der Schwerindustrie und an den Ereignissen rund um den Volksaufstand am 17. Juni 1953.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts unterliegt der Arbeitsmarkt durch neue Informations- und Kommunikationstechnologien, beschleunigte Rationalisierung, Automatisierung und Flexibilisierung sowie verschärfte internationale Konkurrenz einem rasanten Wandel. So zeigt eine Installation zur globalen Arbeitsteilung und Vernetzung am Beispiel der Produktion eines Mobiltelefons Beteiligte rund um den Globus nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch im privaten Umfeld.

Die Ausstellung gibt den Besuchern Anstöße, über die Zukunft von Arbeit nachzudenken: Welche Auswirkungen hat der demografische Wandel auf die sozialen Sicherungssysteme? Wird es Erwerbsarbeit in den vorhandenen Formen bald nicht mehr geben?
 


Bonner Ausstellung 'Hauptsache Arbeit. Wandel der Arbeitswelt nach 1945'