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Treberhilfe: Auto oder Ausschluss
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20100223070932/http://www.tagesspiegel.de:80/berlin/Treberhilfe-Soziale-Projekte;art270,3035881
[Kommentare: 12]

Soziale Projekte

Treberhilfe: Auto oder Ausschluss

Dürfen Vertreter gemeinnütziger Organisationen mit Luxusautos herumkutschieren? Das Diakonische Werk in Berlin, bei dem die in die Kritik geratene Treberhilfe Berlin Mitglied ist, findet das nicht und fordert den Verzicht auf den Maserati.
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Der Boss fährt Maserati. Der Geschäftsführer der gemeinnützigen Berliner Treberhilfe, Harald Ehlert, verteidigt seine Luxuskarosse als angemessen. - Foto: dpa
 „Wir sind nach wie vor der Auffassung, dass dieser Wagen nicht ins Bild einer sozialen und gemeinnützigen Organisation passt“, sagte Thomas Dane, Vorstandsmitglied des Diakonischen Werks gestern dem Tagesspiegel. „Wir gehen davon aus, dass die Treberhilfe künftig ein Dienstfahrzeug fährt, das zu einer solchen Organisation passt und dass die Treberhilfe das in sehr kurzer Zeit zum Ausdruck bringt.“ Andernfalls drohe der Organisation ein Ausschluss aus dem Trägerverband. Dies sei nicht nur ein Imageverlust verbunden, sondern auch der Zugang zu den Zuwendungen des Landes. Treberhilfe-Geschäftsführer Harald Ehlert gab sich derweil gelassen: „Wir werden gemeinsam mit dem Diakonischen Werk überlegen, was wir machen und uns entsprechend der demokratischen Mehrheiten verhalten“, sagte er.

Gestritten wird um ein Auto mit einem Neuwert von 70 000 bis 90 000 Euro, das im Dienst einer Einrichtung fährt, die viele Projekte der Jugendarbeit und der Wohnungslosenhilfe betreut. Ehlert wurde vorgeworfen, er habe Spendengelder zur Finanzierung der Karosse genutzt. Doch das stimmt nicht, wie man inzwischen weiß. Denn der Wagen gehört nicht dem Verein, über den die spendenfinanzierten Projekte laufen. Dennoch kommt Ehlerts gemeinnützige GmbH auf beträchtliche Summen, was die öffentliche Finanzierung angeht. „Wir rechnen jährlich 14 Millionen Euro an Leistungen für Projekte mit den Berliner Bezirken ab“, sagte Ehlert. Meist seien das Leistungen der Jugendhilfe und andere Sozialleistungen. Nur etwa eine Million Euro erhalte die Treberhilfe zusätzlich jedes Jahr an Zuwendungen aus Landesmitteln. Rund 700 000 Euro davon kommen aus Mitteln der Senatsverwaltung für Soziales. Im Vergleich zu den Geldern der Bezirke ist das nicht viel. Ein Ausschluss aus dem Trägerverband der Wohlfahrtsverbände hätte zwar keine direkten finanziellen Einbußen, aber einen großen Imageschaden zur Folge. Für die millionenschweren Bauprojekte gebe es „in der Regel“ keine öffentlichen Zuschüsse, beteuert Ehlert. „Unsere Investitionen finanzieren wir aus unseren Überschüssen, Rücklagen und Krediten.“

Der Markt für soziale Projekte in Berlin ist riesengroß. Rund 900 gemeinnützige GmbHs gibt es nach Angaben der Finanzverwaltung derzeit. Steuerlich hat das Vorteile, denn durch die Gemeinnützigkeit sind sie vcn Körperschafts- und Gewerbesteuer freigestellt. Im Gegenzug sind die gGmbHs verpflichtet, ihre Überschüsse wieder für gemeinnützige Zwecke auszugeben. Gewinne werden nicht ausgezahlt. Die Finanzämter überprüfen regelmäßig die Voraussetzungen für die Gemeinnützigkeit und auch, ob die Mittel, beispielsweise für Dienstwagen oder Gehälter, angemessen verwendet wurden. 

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 20.02.2010)
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Kommentare [ 12 ] Kommentar hinzufügen »

Comment
von teerpaul teerpaul ist gerade offline | 20.2.2010 0:34 Uhr
Treberhilfe gGmbH
Zitat:
"Die Finanzämter überprüfen regelmäßig die Voraussetzungen für die Gemeinnützigkeit und auch, ob die Mittel, beispielsweise für Dienstwagen oder Gehälter, angemessen verwendet wurden."

...schreibt Frau Englert in Ihrem Bericht.

Wenn das stimmt, dann bedeutet es, daß das Finanzamt den Maserati für eine gemeinnützige GmbH für angemessen hält.
Das wäre dann der eigentliche Skandal.

Sofort taucht dann die Frage auf, welches Gehalt das Finanzamt für angemessen hält? Gibt es da eventuell noch einen Skandal?

Die Schwaben sagen: "Das hat ein Geschmäck'le."
Als Berliner sage ich:"Das ist aber Komisch."
Comment
von tkurbjuhn tkurbjuhn ist gerade offline | 20.2.2010 9:20 Uhr
Hallo Tagesspiegel, bitte recherchieren
sie, welches Finanzamt den Maserati als angemessen abgesegnet hat und lassen sie Steuerstrafrechtler zu Wort kommen, die das bewerten.
Comment
von Treberlein Treberlein ist gerade offline | 20.2.2010 9:52 Uhr
Total unsozial
Die Nutzung eines Maseratis als Dienstwagen wird nur im Vergleich zu den Löhnen der Haustechniker (ca. 1.350 €) und den Arbeitsbedingungen der restlichen Mitarbeiter in den Außenstellen verwerflich.

Auch darf man sich von den Prestigeobjekten nicht täuschen lassen, nicht jede Einrichtung wurde neu eröffnet. Die alten gammeln vor sich hin.

In diesem Zusammenhang müsste die Gemeinnützigkeit geprüft werden und nicht durch einen Blick in die Bücher ob alle Belege vorliegen.
Comment
von peter peter ist gerade offline | 20.2.2010 20:34 Uhr
Nun treberlein


Zitat von reberlein

Die Nutzung eines Maseratis als Dienstwagen wird nur im Vergleich zu den Löhnen der Haustechniker (ca. 1.350 €) und den Arbeitsbedingungen der restlichen Mitarbeiter in den Außenstellen verwerflich.



nicht so kleinlich, der Chef dieser Firma ist SPD-Amigo und da zählen andere Werte.
Comment
von Sylvia Sylvia ist gerade offline | 21.2.2010 19:18 Uhr
nicht so kleinlich?
Der Chef der Treberhilfe ist SPD-Amigo und da zählen andere Werte. Das stimmt: Bisher hat es niemanden gestört, dass er einen Maserati fährt, ablle haben sich gern in seine Villa einladen lassen. Wer hat denn den Stein ins Rollen gebracht, nur der Blitzer oder ein anderer Sozialkapitalist, der sich nicht traut, so offensichtlich zu protzen?
Comment
von robertpankow robertpankow ist gerade offline | 20.2.2010 11:29 Uhr
Gemeinnützigkeit prüfen, wäre wohl mal
der erste Schritt und bei den x Tochterfirmen der gGmbH hat man da wohl berechtigt seine Zweifel.
Für mich sieht das schlicht nach Geldwäsche aus...
Comment
von MelissaMaus MelissaMaus ist gerade offline | 20.2.2010 11:40 Uhr
Wieso werden
solche Massstäbe nicht angelegt bei den ganzen Bankern und Managern, die sich ihr Luxusleben durch Steuersubventionen vergolden lassen? Da sind doch dem Staat ganz andere Schäden entstanden als durch Herrn Ehlert, der eine wichtige, gute und effektive Arbeit leistet!
Comment
von gabagaba gabagaba ist gerade offline | 20.2.2010 12:39 Uhr
wichtige Arbeit ja, aber.....
das Problem sämtlicher gGmbHs ist doch folgendes: es wird überall nach unten die Kostenschraube angesetzt, d.h. kein neu angestellter Mitarbeiter wird irgendwo noch nach Tarif bezahlt, soll aber am besten eine Qualifizierung vom Feinsten mitbringen. In den oberen Etagen dagegen werden sich tolle und schicke repräsentative Büroräume geleistet und das Gehalt liegt ebenfalls deutlich höher, als ess früber vielleicht mal BAT1 oder 2a waren.. Auch hier gehen die gesamtgesellschaftlichen Prozesse ihren Lauf, allerdings hier immer noch unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit...
Die gute Arbeit wird z.T. geleistet, es funktioniert aber nur, weil der Arbeitsamrkt so wenig Alternativen bietet. Wer immer kann und eine bessere Möglichkeit findet, kehrt den gGmbHs schnell den Rücken. Ich habe das ebenfalls so gemacht und bereue diesen Schritt in keinster Weise.
Neben den unschönen Prozessen inerhalb der gGmbHs ist natürlich auch die Sparpolitik der öffentlichen Hand nicht unbeteiligt. Ess wird ausgelagert und gekürzt, bei ihren eigenen Beamten geht das ja nicht. Ein trauriger Kreislauf, der u.a. auch dazu führt, dass viele gutausgebildete Menschen aus dem medizinisch-psychosozialen Bereich ab- und auswandern.
Comment
von luxor luxor ist gerade offline | 20.2.2010 14:15 Uhr
Na ja,
wie berichtet SPD-Mitglied, der Bürgermeister von Mitte nennt ihn "Big Boss(?????)". Dienstwagen = Masarati, Privatfahrzeug Jaguar. Was er privat fährt, hat uns ja nicht anzugehen. Als Dienstfahrzeug ein Masarati, auch noch als angemessen vom Finanzamt abgesegnet? Vielleicht sollte der Vorsteher des zuständigen Finanzamtes sich mal die Akte vorlegen lassen und das überprüfen. Das kann doch wohl alles nicht sein. Und wenn
Herr Ehlert in einer anderen Zeitung ausführt, dieses Fahrzeug sei notwendig, um bei der Bank adäquate Kredite zu bekommen, dann muß man einfach diese Äußerung in Zweifel ziehen. Kredite bekommt man hoffentlich nicht, weil man mit einem Masarati vorfährt, sondern weil die Geschäftspläne schlüssig und erfolgversprechend sind. Dieser Mann scheint völlig abgehoben zu sein und den Bezug zur Wirklichkeit verloren zu haben. Vielleicht sollte er in der Spitze der Treberhilfe abgelöst werden.
Comment
von xberger xberger ist gerade offline | 20.2.2010 17:34 Uhr
Flexibilität
Mut zur Chance - Effizienz öffentlicher Ausgaben - dekadente Gemeinnützigkeit und keine Flexibilität bei manchen Jobinhabern ...lieber ein Masarati statt Missbrauch? Mir wird schlecht.... armes Berlin, Du bist ja sexy! Vielleicht sollte mancher mal zwangsweise auf Trebe geschickt werden, das wäre auch gegen die Adipositas nützlich und kommt so wieder der Allgemeinheit zugute *g*.
Comment
von Zeit-zum-Aufwachen Zeit-zum-Aufwachen ist gerade offline | 20.2.2010 17:37 Uhr
Strassenfeger oder Motz kaufen
Das Geld kommt bei den Menschen an, die es nötig haben.
Comment
von Inkbek Inkbek ist gerade offline | 21.2.2010 15:12 Uhr
soziale Dekadenz
Herr Ehlert und seine Firma Treberhilfe gGmbh, Das “g” in gGmbH steht für gemeinnützig. Die Einnahmen dieser Firma stammen aus öffentlichen Mittel (Steuermittel). Gemeinnützig bedeutet, dass eine solche Gesellschaft gemeinnützigen, also sozialen Zwecken dient. Und ganz wichtig: Steuerbefreit! Demzufolge sollten alle dort erwirtschafteten Gelder der Gemeinschaft zugute kommen. Dass sich der Boss einer gGmbH einen Maserati-Dienstwagen für mehr als 100 000 Euro kaufen kann, lässt mich an der Gemeinnützigkeit zweifeln. Hier geht es nicht um Sozialneid, sondern um Verschwendung von öffentlichen Geldern. Offenbar brauchen solche soziale Projekte in Berlin doch kein Zuschüsse aus öffentlicher Hand, wenn man es derart zum Fenster rauswerfen kann. Ein typische Zeichen der sozialen Dekadenz in Deutschland, wie Herr Westerwelle das nennt.

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