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Gastkommentar: Gewaltige Ungerechtigkeiten - Kommentare - Meinung - Tagesspiegel
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Gastkommentar Gewaltige Ungerechtigkeiten

Ursula Weidenfeld. - Foto: Kai-Uwe Heinrich

Wer am Ende für die Wirtschaftskrise zahlen muss. Von Ursula Weidenfeld

Die Angst ist wieder da. Die Wirtschaftskrise, das Griechenland-Desaster und die wachsende Staatsverschuldung im Euroraum haben dafür gesorgt, dass die Menschen sich wieder vor Inflation fürchten. Die systematische Entwertung des Ersparten droht, so denken sie – und kaufen Gold, Aktien oder Immobilien, um ihr Vermögen zu sichern. Die Europäische Zentralbank (EZB) dagegen sieht mittelfristig keine Inflationsgefahr und bleibt erst einmal bei ihrer lockeren Haltung in der Geldpolitik.

Droht nun wirklich wieder eine große Geldentwertung, so wie sie Deutschland in den Jahren vor 1924 und 1948 erlebte? Wahrscheinlich nicht. Die EZB hat alle Instrumente, um das zu verhindern: Sie kann Zinsen anheben, und damit Geld teurer machen. Sie kann überschüssige Liquidität aus dem Markt nehmen, und damit die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes verlangsamen. Dazu muss die EZB den Mut haben, wenn es so weit ist. Denn Zinsanhebungen sind nicht populär. Sie machen die Staatsschulden teurer und sie verlangsamen das Wirtschaftswachstum.

Und doch wächst die Gefahr. Sogar in Deutschland hat sich das Inflations-Trauma abgenutzt. Inflation, so argumentieren nun wieder Volkswirte, sei doch eigentlich nicht so schlimm. Die Staatsschulden lassen sich so bequem entwerten, und die Politik kann auf hässliche Sparprogramme oder noch hässlichere Steuererhöhungen verzichten. Außerhalb Deutschlands ist diese Haltung noch populärer. Da außerdem der Inflationsdruck in anderen Regionen der Welt wieder steigt, läge es nahe, wenn auch der Euroraum seine Währung weicher werden ließe.

Klar aber ist: Irgendwer muss für die Staatsverschuldung der vergangenen Jahre gerade stehen. Wer die Last den Steuerzahlern aufbürdet oder Sparprogramme beschließt, muss fürchten, nicht wieder gewählt zu werden. Wer aber eine lasche Position zur Geldentwertung bezieht, nimmt hin, dass die Teile der Bevölkerung enteignet werden, die etwas gespart haben. Der scheinbar automatische Prozess sorgt für gewaltige Ungerechtigkeiten. Lohn- und Rentenbezieher werden benachteiligt, Sparer, Menschen, die in Lebensversicherungen investiert haben, verlieren ihr Guthaben. Schuldner, Aktionäre und Immobilienbesitzer dagegen profitieren.

Es geht nicht darum, ob die Wirtschaftskrise am Ende einen Preis fordert. Das wird sie tun. Es geht darum, wer den Preis bezahlen muss. Die Entscheidung darüber muss bewusst und offen gefällt werden. Politiker müssen das entscheiden und erklären, Wähler darüber abstimmen dürfen. Wenn sie es nicht freiwillig tun, muss die EZB sie dazu zwingen. Inflation ist keine Alternative.

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24 Kommentare

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    • von rabenfelder
    • Sat Apr 10 18:24:02 CEST 2010
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    Inflation ist asozial.

    inflation trifft die große Mehrheit der bevölkerung in umfassender Wucht, weil sich Lohn- und Gehaltsempfänger sowie Rentner und alle von diesen Gruppen abhängige Menschen (Kinder, Schüler, z.T. Studenten, alle übrigen Transferempfänger) nie und nimmer auf Kompensation durch staatliche Leistungen verlassen könnten; das wäre auch entgegen der gewünschten Zielsetzung: der Tilgung der Schulden.
    Darüber hinaus würde früher oder später der Außenwert des Euro sinken (zwar nicht im Euroraum, aber in der wichtiger werdenden Außenwelt), sodass lebenswichtige importe wie Energie, z.T. Lebensmittel und Medikamente teurer würden. Das wäre der zweite Schlag gegen die meisten Menschen hierzulande.
    Wer einer schleichenden Geldentwertung teilnahmslos zusieht, betreibt das Geschäft derer, die sich schnell und leicht gesundstoßen möchten. Ohne eine DM wäre das westdeutsche Wirtschaftswunder nicht möglich gewesen, ohne einen stabilen Euro zerstören wir die Grundlage soliden Wirtschaftens und Haushaltens.
    • von hannibal
    • Sat Apr 10 19:17:54 CEST 2010
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    Frau Weideneld, diese Krise ist nicht hauptursächlich

    an der derzeitigen Verschuldung.

    Diese Krise ist meinetwegen eine Krise auch des Kapitalismus. (Die DDR z.b. wäre allerdings auch nicht verschont geblieben) Aber von diesem Kapitalismus haben auch ALLE profitiert, auch die Rentner, die Lohnempfänger und sonstige staatliche Transferempfänger. Und nirgends und für niemanden gibt es eine Garantie, dass es immer aufwärts geht. Und wenn es Lücken im System gab oder gibt, muss man sie schließen. Und auch ohne diese Krise ist die deutsche Verschuldung immens.

    Aber wenn eine Gesellschaft über Jahrzehnte über ihre Verhältnisse lebt, darf sie auch keine Angst vor den daraus resultierenden unausweichlichen Folgen haben.

    Und wenn die Wähler Vernunft in der Politik nicht honorieren und sich so ihre Politiker erziehen, erst recht nicht!
      • von epunion.de
      • Sun Apr 11 01:58:20 CEST 2010
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      Antwort auf hannibal vom Sat Apr 10 19:17:54 CEST 2010

      @hannibal

      Länder wie Polen haben gezeigt, dass eine andere Einstellung/Mentalität zu Geld und vor allem zu Finanzprodukten deutlich vor solchen Krisen schützen
      können.

      Hier zu Lande hat die ELiTE die Grube für das Jahr 2010 ausgehoben in die die Spar-bzw. Anlegevorhaben der Deutschen gefallen sind.

      Der bundestag hat den Weg für das jetzige Dilemma geebnet.

      biP Wachstum 2009
      -----------------
      Deutschland -5.0%
      Polen +1,7%
      =================

      Quelle Zahlen : eurostat



      • von Auslaender
      • Sun Apr 11 12:13:08 CEST 2010
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      Antwort auf hannibal vom Sat Apr 10 19:17:54 CEST 2010

      sehr gut!

      Hannibal, Sie haben es wie immer auf den Punkt gebracht!

      Lassen Sie mich noch einen Punkt hinzufügen: Ursache der Krise ist auch die Tatsache, dass unser Wohlstand zum großen Maße von den Entwicklungsländern subventioniert wurde. Die Subventionen bleiben seit einigen Jahren aus. Das ist ein Grund warum wir uns immer stärker verschulden. interessant is auch: Wir verschulden uns bei uns selbst! Emissionen von Staatspaieren werden im wesentlichen von institutionellen investoren gekauft, denen wir unser Kapital anvertrauen.
      • von Peligro
      • Sun Apr 11 12:38:55 CEST 2010
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      Antwort auf hannibal vom Sat Apr 10 19:17:54 CEST 2010

      @ hannibal - Irrtum, mein Lieber!

      Die Ursachen für die deutsche Finanzkrise liegen nicht – wie Sie behaupten - in dem System, von dem wir alle Jahrzehnte lang profitierten sondern in seiner der von Politik und Wirtschaft vollzogenen Abkehr von der Sozialen und Hinwendung zur radikalen Marktwirtschaft; einer entfesselten Marktwirtschaft, die sich aller Regeln entledigt hat.
      Sachverständige, Ökonomen und Politik waren der Meinung, dass sich der Staat sich aus den Märkten herauszuhalten hat und nur der freie, unregulierte Wettbewerb zu guten Ergebnissen führt. Deregulierung, Lohndumping, Unternehmenssteuersenkungen, Privatisierung und schwacher Sozialstaat gelten noch immer als die Erfolgsrezepte im Standortwettbewerb.
      Die Finanzinstitute nutzten diese von der Politik neu geschaffenen Freiräume zum unkontrollierten Handel mit toxischen Papieren, mit dem sie uns alle bewusst und kriminell belogen und betrogen und geschädigt haben.
      im Verein mit der Politik haben die banken dann Wege gefunden, ihre vergangenen Riesengewinne zu privatisieren und ihre aktuellen Verluste zu privatisieren oder auszubuchen.
      Unter Leitung der banker wurde ein Rettungsschirm geschaffen mit 400 Milliarden als Refinanzierungsgarantie, 80 Milliarden Kapitalhilfen und einem Stabilisierungsfonds von bis zu 100 Milliarden - das 11/2-fache des bundeshaushalts und mehr als ein 20% des biP - alles bezahlt von Steuerbürger und ohne parlamentarische Kontrolle über die Verwendung der Mittel.
      Nein, Hannibal, hier geht es nicht um eine Gesellschaft, die über ihre Verhältnisse gelebt hat, sondern um den größten Raubzug der deutschen Geschichte, durchgeführt von der Finanzwirtschaft und gesponsert von bundestag und bundesregierung.










    • von stachel
    • Sat Apr 10 22:16:50 CEST 2010
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    Stimmt@hannibal

    Ursächlich für die Verschuldung ist die Wiedervereinigung, deren Realisierung auf unvernünftige Weise erfolgt ist. Fast die gesamte Summe der Schulden Deutschlands ist in die neuen Länder transferiert worden. Dabei war viel Verschwendung und auch Korruption im Spiel. Von dieser Wiedervereinigung haben nur einige wenige profitiert, allerdings keine Lohnempfänger oder Rentner. Die zusätzliche belastung des Rentensystems durch die Ostrentner wurde auf Arbeitnehmer und Rentner gleichermaßen abgewälzt. - Die "bewältigung" der Finanzkrise erfolgte entgegen aller Regeln der vielgepriesenen Marktwirtschaft, die akzeptiert es auch, dass Unternehmen pleite gehen. Wenn allerdings erfolglose Manager mit boni "belohnt" werden, dann ist das nur als verbrecherisch zu werten.
      • von vielleser
      • Mon Apr 12 13:01:37 CEST 2010
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      Antwort auf stachel vom Sat Apr 10 22:16:50 CEST 2010

      der Osten

      Guten Tag,

      möchte ihnen widersprechen.

      Tatsächlich wird die Wiedervereinigung als Grund für hohe Kreditaufnahme genannt.

      Das ist aber nicht dem begrüßenswerten Prozess der Wiedervereinigung geschuldet als vielmehr dem amateurhaften "Abwickeln" der DDR.

      ich glaube mich zu erinnern das ELF genau einen(1) Euro für Minol gegeben hat. Minol dürfte alleine durch seine Grundstücke ein milliardenfaches an Wert gehabt haben.

      Derartiges gibt es ohne Ende.

      Auch hat sich die Staatsverschuldung in den letzten Jahren ( zwei Jahrzehnte nach der Wv!) um rund 40% erhöht.

      mfg
    • von Managernachwuchs
    • Sat Apr 10 22:17:28 CEST 2010
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    Inflation

    Zahlen wird, wie immer, der kleine normale bürger. Die Politiker und wahren Verursacher, Experten und Wirtschaftsführer kommen mit einer belohnung davon. Davon müßten nur diese Leute die Schulden bezahlen. Was hat der Hr. Zetsche unverdienterweise auf sein Konto bzw. die gesamten bankmanager? Es dürften 1000% der Schulden sein!
    • von zacha
    • Sun Apr 11 00:02:32 CEST 2010
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    Inflation

    über einem geringen Maß wie die 2% Grenze der EU wäre meiner Meinung nach ohnehin verfassungswidrig und der Staat hätte die Pfllicht, dagegen anzugehen. Denn es ist Enteignung und obendrein steht es den wirtschaftlichen Grundzielen im Wege.

    Das Argument, das Staatsschulden so entwertet werden, ist völlig irrelevant, da die Zinsen für die Anleihen steigen. Man müsste also mehr Geld für die Zinszahlung aufbringen, wenn dies nicht geht steigen die nominellen Schulden um die inflationsrate, wenn es geht könnte dieses Geld ohne inflation zur Tilgung der Schulden eingesetzt werden. Der barwert bleibt gleich. Einzige Ausnahme wären Finanzieriungen deren Zins festgelegt ist und die eine entsprechend lange Laufzeit haben, da würde es jedoch wieder eine Enteignung sein, in der Form das diese Titel im Wert sinken würden.

    Wer inflation gleichmütig gegenübersteht hat meiner Ansicht nach entweder etwas Grundlegendes nicht verstanden, oder er hofft daraus selbst Kapital zu schlagen.
      • von dali
      • Sun Apr 11 02:46:05 CEST 2010
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      Antwort auf zacha vom Sun Apr 11 00:02:32 CEST 2010

      Nein @zacha

      infaltion ist weder gut noch schlecht,
      sondern ihre Wirkung ist immer von der konkreten wirtschaftspolitischen Situation abhängig.

      Wenn wir die Situation (wie jetzt) haben, dass die Geldmenge (M3) stark steigt,
      wäre sie ein Zeichen dafür, in welchem Maße die Real-Wirtschaft an dieser Geldmengensteigerung partizipieren kann, d.h. ob sie höhere Preise/Löhne usw. durchsetzen kann.
      Kann sie das nicht, entsteht real Deflation (wie jetzt aktuell).
      Zachas behauptung, der Staat hätte die Pflicht dagegen anzugen, würde die Real-Wirtschaft hindern, an diesem Geldmengenwachstum zu partizipieren.

      im zweiten Absatz wird's dann ungenau (aber gleichzeitig tatsächlich kompliziert), den der Großteil der Anleihen liegen nicht bei Oma Krummwiede unterm Kopfkissen,
      sondern werden Tag für Tag um den Globus gejagt und dabei spielt dann der Zinssatz selbst überhaupt keine Rolle mehr, sondern nur irgendwelche Spreads in winzigsten Margen.

      Nun kommt zachas nächster Fehler:
      die Zinsen steigen nur, wenn die Notenbanken das Geldmengenwachstum einschränken wollen,
      d.h. SiE WOLLEN, dass Kredite teurer werden, um deren Aufnahme einzudämmen.
      Danach wird's dann noch kryptischer.
      Was ist mit "Wert" gemeint?
      der börsenwert, die Kaufkraft?

      Aber gemach,
      die zentrale Frage, die man sich stellen mus, ist,

      was stellen Anleihen innerhalb der Märkte dar?

      Da aber können wir auch aus der aktuellen Situation lernen:

      in Anleihen angelegtes Geld ist geparktes Geld,
      das man aus berechtigten oder imaginierten Gründen nich aktiv anlegen will.
      Die aktuellen Anleihen liegen teilweise unter 1% Zinsen,
      wer tut da sein Geld hin, außer er MUSS es parken?

      Ach so,
      das mit "nicht verstanden"
      würde ich mir noch mal überlegen...
    • von fredericussecondo
    • Sun Apr 11 00:47:31 CEST 2010
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    Mehr als 85% aller Privathaushalte werden den Preis bezahlen

    weil weniger als 15% aller Privathaushalte in Deutschland die vom veranstalteten Finanzsspekulations- und -anlagenbetrugszusammenbruch 2009 produzierten Gewinne eingenommen haben.

    Lt. Stat. Jahrbuch 2008 verfügten in Deutschland im Jahre 2007 weniger als 15% aller Privathaushalte über mehr als 85% aller Privatvermögen. Da die "Verluste" der bankenbetrügereien vom Steuerzahler mit Staatsschulden finanziert wurden und Staatsschulden stets Privatvermögen sind (wenn man glaubt, was man im Studium der Volkswirtschafts- und Finanzwissenschaftslehre gelernt hat), dann haben wir es mit einem geradezu genialen "großen Clou" zu tun.

    Der gewaltigste betrug in der Menschheitsgeschichte, der durch politische Lobbypolitiker mit gesetzlichen instrumenten strukturiert und realisiert wurde.

    Dumm nur, dass der "kleine Mann" das wieder einmal nicht schnallte.
    • von narrow
    • Sun Apr 11 01:32:58 CEST 2010
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    Informationsdefizit

    Ein Verweis auf die "berichterstattung" unsrer sich als seriös verstehenden Presse zu den Entwicklungen im "Finanzsektor" der letzten Jahre - eigentlich vernichtend:

    "Hans-Jürgen Arlt, Wolfgang Storz: „Wirtschaftsjournalismus in der Krise“ Verantwortlich: Wolfgang Lieb : Zum massenmedialen Umgang mit der Finanzkrise hat die Otto-brenner-Stiftung eine Studie vorgelegt, die die journalistische Arbeit der ARD-Redaktion Aktuell, der (basis-)Nachrichtenagentur DPA und von fünf überregionalen Tageszeitungen einer kritischen Analyse unterzieht."

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=5002

    Antworten vielleicht hier:

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=5128
    • von royalflush
    • Sun Apr 11 09:49:15 CEST 2010
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    Die Mittelschicht

    soll es zahlen. Aber sie könnte sich weigern, die Rechnungen der Oberschicht zu übernehmen.

    Schuld sind die investmentbanker, die diese "Massenvernichtungswaffen" (Warren buffet) erfunden haben.

    Deutschland sollte lieber 10 Guantanamoinsassen aufnehmen als 1 investmentbanker von Goldman Sachs
    • von duscholux
    • Sun Apr 11 11:43:49 CEST 2010
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    Deflation?

    Man kann doch einen derart grundsätzlichen Kommentar nicht schreiben, ohne die Deflation zu erwähnen, deren vordergründigstes Zeichen die Dauerausverkaufsangbote im Handel sind, die jederman beobachten kann.

    Das folgende Zitat ist kein Aprilscherz, aber man wundert sich, warum es niemand aufgreift:

    [quote=Heiner Flassbeck]1. April 2010
    inflation? Die Geldmenge fällt und keiner schaut hin

    Wie sich die Zeiten doch ändern! Noch vor zwei oder drei Jahren war es in Deutschland ganz selbstverständlich, dass verantwortungsvolle Volkswirte jederzeit auf die von der Deutschen bundesbank veröffentlichten Zahlen zur Entwicklung der Geldmenge schauten und sofort laut inflationsalarm auslösten, wenn diese ein wenig über den Werten lagen, die man für stabilitätskonform hielt.
    Ganz anders zurzeit. Die von den Anhängern der Geldmengenlehre, des sogenannten Monetarismus für relevant gehaltene Geldmenge M3 fällt, aber keiner schaut hin und keiner gibt Deflationsalarm. Was ist passiert?
    Mehr…
    http://www.nachdenkseiten.de/?p=5020#more-5020
    [/quote]
    • von fredericussecondo
    • Sun Apr 11 16:23:12 CEST 2010
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    Das Statistische Jahrbuch 2008

    führt unter der Rubrik der Vermögensverteilung für das Jahr 2007 auf, dass seit 2007 in Deutschland weniger als 15% aller Privathaushalte über mehr als 85% aller Privatvermögen verfügen.

    Der langen Rede kurzer Sinn: Deutschland ist eine Feudalgesellschaft.

    Das Problem daran: Es ist weder betriebs- noch volkswitschaftlich betrachtet vorstellbar, dass es eine belebung der binnenkonjunktur geben kann, weil die Liquiditätsfalle längst zugeschnappt ist.

    Die Konsequenz daraus: Die inzwischen von den Stubsnasen und den biederfrauen und -männern unseres Landes gefeierten "Exportrekorde" und "Konjunkturbelebungen durch höhere Exporte" forcieren die Vermögenskonzentration und steigern die Entkapitalisierung der inzwischen schon mehr als 85% aller deutschen Privathaushalte, die gesamtwirtschaftlich ausgeblutet sind.

    Resumee: Der wirtschaftliche Exitus der 2. Deutschen Republik ist die unvermeidliche Folge der von den Koalitionen Kohl-Genscher, Schröder-Fischer und Merkel-xyz und unserer real-existierenden Finanzspekulations- und -anlagenbetrugswirtschaft inszenierten Liquiditätsembolie.

    Dass der Liquiditätspfropf, der uns z.Zt. in unser Wirtschaftsgehirn wandert, uns noch massive Schmerzen zufügen wird, das ist so sicher, wie das Amen am Schluss des Segens Urbi et Orbi.

    Aber darüber wollen wir doch lieber nicht sprechen. Das ist einfach zu schrecklich und zu bedrohlich - oder? Wir salbadern doch lieber mit all den political correcten Phrasen und Parolen herum, die wir von der initiative Neue Soziale Marktwirtschaft durch die von dieser Organisation für deren Agitation und Propagandaschriften und -vorträge so fürstlich entlohnt werden.

    Die Diktatur der Monopole unterscheidet sich im Ergebnis in nichts von der Diktatur des Proletariats, denn "what finally counts is money that flows". Aber, reden wir lieber nicht davon, sonst wecken wir den armen deutschen Michel womöglich aus seinem Schönheitsschlaf auf.
    • von purist
    • Sun Apr 11 16:32:08 CEST 2010
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    @dali

    "Wenn wir die Situation (wie jetzt) haben, dass die Geldmenge (M3) stark steigt..."

    Die Geldmenge M3 fällt!! Trotz der niedrigen Zinsen und hohen Liquiditätszufuhr ist die Kreditvergabe - oder besser Kreditnachfrage - an die Realwirtschaft zum Erliegen gekommen ist. investitionen und Konsum kommen so nicht aus dem Knick. ist es denn auch ein Wunder, wenn Fabriken unterausgelastet sind Reallöhne sinken? Daher: die "Deutsche Angst" vor inflation ist für die nächste Zeit völlig unbegründet.
      • von dali
      • Sun Apr 11 17:28:04 CEST 2010
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      Antwort auf purist vom Sun Apr 11 16:32:08 CEST 2010

      Da stimmt was nicht @purist

      auch die aktuelle geldmenge ist dramatisch gestiegen.
      Wie oll überhaupt M3 fallen, wenn unendliche Liquidität im Markt ist?
      Näheres und aktuelle Zahlen findet er hier:

      www.bundesbank.de/statistik/statistik_zeitreihen.php?lang=de&open=&func=list&tr=www_s311_b40102
      • von purist
      • Sun Apr 11 18:49:12 CEST 2010
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      Antwort auf dali vom Sun Apr 11 17:28:04 CEST 2010

      @dali

      Meine Aussage bezieht sich auf die EWU, nicht auf den deutschen beitrag im Eurogebiet. Wir haben aber nur eine Notenbank, nämlich die EZb; nationale Notenbanken gibt es nicht mehr.
      Nebenbei: Hohe Liquidität führt nicht automatisch zu einer Kreditausweitung - oder der M3. Dazu müßte man den Geldmengenmultiplikator betrachten, der heißt vereinfacht, dass jeder Euro, der von der Zentralbank an die Geschäftsbanken gegeben wird, ein mehrfaches des ausgegeben Kredites (an Realwirtschaft) bedeutet. M3. in EWU Gesunken.
      • von dali
      • Sun Apr 11 19:23:49 CEST 2010
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      Antwort auf purist vom Sun Apr 11 18:49:12 CEST 2010

      Liquidität führ zwangsläufig zur Steigerung des M3 @purist

      denn irgendwo muss das von den Notenbanken ausgeteilte und abgeholte Geld ja lagern. Genau an dieser Stelle haben die banken ja auch und letzter Zeit ihre schon wieder gigantischen Gewinne hergeholt.
      Außerdem kann purist bei der genannten Adresse auch die europäichen Daten abfragen und wird auch da zu keinen anderen Ergebnissen kommen...
      • von purist
      • Sun Apr 11 19:50:32 CEST 2010
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      Antwort auf dali vom Sun Apr 11 19:23:49 CEST 2010

      sorry @dali

      Mir sind die Zahlen bis Februar 2010 bekannt. Sowohl beim deutschen beitrag zum M3 als auch die Zahlen der EZb zu M3 weisen jeweils Minus aus. M3 hat nix mit "Lagerhallen" für Euros zu tun. Sorry.
      • von dali
      • Sun Apr 11 20:33:13 CEST 2010
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      Antwort auf purist vom Sun Apr 11 19:50:32 CEST 2010

      Also nee, @purist

      normalerweise gebe ja ich hier den Korinthenka....,
      aber "auf "europäischer Ebene" und dann auch noch 01. bzw. 02.,
      das ist nicht mal ein Quartal,
      da kommt auch auf europäischer Ebene übers Jahr wieder ein sattes Plus raus...
      • von purist
      • Sun Apr 11 20:51:21 CEST 2010
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      Antwort auf dali vom Sun Apr 11 20:33:13 CEST 2010

      Lassen se mal... @dali

      ...diesen zweifelhaften Wanderpokal des Korinthenk... überlasse ich ihnen ganz allein. Will mich nicht drum streiten. bleiben Sie ruhig bei ihren "Zahlen"; passt auch irgendwie zum verteidigen eines Pokals.
    • von purist
    • Sun Apr 11 18:01:52 CEST 2010
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    Gespensterjagd

    Frau Weidenfeld ist auf Gespensterjagd gegangen. Wir Deutschen bibbern gern vor dem großen buh-buh namens inflation, nicht wahr? Nur mal so nebenbei: seit ihrer Einführung hat die D-Mark etwa 95% ihres Wertes verloren. Unser Wohlstand ist trotzdem gewachsen. Hie und da sind auch unverschämt hohe private Reichtümer entstanden. Soll sich nun Otto Normalverdiener darüber Sorgen machen, dass die großen Vermögen vielleicht etwas länger brauchen, um sich zu verdoppeln?

    Schauen wir uns doch mal die klassischen Wertaufbewahrungsvehikel an: Gold, Aktien, immobilien usw. Von wegen down. Und dann die Preise für Konsum: sie stagnieren oder gehen sogar nach unten. Okay, die Preise für benzin und Heizöl sind binnen Jahresfrist um 20% resp. 35% gestiegen. Aber das hake ich mal unter „gefühlte inflation“ ab. Es wird die inflationsrate nur um eine Nachkommastelle verändern. bisher bin ich immer der Auffassung gewesen, dass sich die Preise für Güter und die „Preise“ für Vermögensanlagen mit etwas zeitlicher Verzögerung parallel entwickeln. Aber denkste - inflationsrate auf Jahressicht bei unter 1 Prozent.

    ich bin vielmehr der Meinung, dass wir – ähnlich wie die von Frau Weidenfeld zitierten Volkswirte – ein gutes Maß mehr inflation vertragen können. Angesichts der niedrigen Zinsen (und des Kreditaufnahmeverbots des bundes ab 2011) muss der Staat jetzt kräftig in bildung, infrastruktur, Umwelttechnik, alternative Energien, binnenmarktförderung, Forschung und Technologie usw. mit lang laufenden Schuldtiteln auf Pump investieren. Ganz locker ohne Sparwut und (Mehrwert-) Steuererhöhungen. Wachstum und Abbau der Arbeitslosenquote kommen sonst nicht in Gang. Nicht kleckern, klotzen! Das wirft kurz- bis langfristig gut bezahlte Arbeitsplätze und volkswirtschaftliche Rendite ab. Andere Staaten machen das vor, leben gut damit und werden uns bald abgehängt haben. Mehr inflation als heute kriegen wir sowieso – aber dann werden investitionen viel teurer.
    • von bescheidwisser
    • Sun Apr 11 18:43:31 CEST 2010
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    "5% Inflation...

    ... sind mir lieber als 5% (!) Arbeitslosigkeit"

    Helmut Schmidt

    bei aller Kritik an Schmidt, da hatte er Recht

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    Es gibt wohl hierzulande keinen Wirtschaftsführer, der so viel Häme, Spott und Verachtung auf sich zieht wie der Chef der Deutschen Bank. Und doch: Fabian Leber über Deutschlands Glück mit Josef Ackermann. mehr...
  • Die Gene der Grünen

    Auf einem kleinen Parteitag sprach Grünen-Chef Özdemir am Wochenende von "genetischen Unterschieden" zwischen der FDP und seiner Partei. Kein Grüner protestierte - und deutsche Medien müssen sich die Frage gefallen lassen, ob sie doppelmoralisch sind.  mehr...
  • Merkel hat sich verzockt

    Was haben die milliardenschweren Hilfen für Griechenland mit der NRW-Wahl zu tun? Viel. Für Bundeskanzlerin Merkel sogar sehr viel. Sie wollte die Finanzspritze für das klamme EU-Land so lange wie möglich hinauszögern - und schadet damit allen Beteiligten. mehr...
  • 30 Jahre kein Lager

    Dagmar Dehmer über die Auswahl von Gorleben als Atomendlager. mehr...

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