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Region Leningrad – Das Tor zum Westen

 

Die Argumente für ein Investment in Russland sind bekannt: Petrodollars kurbeln die Konjunktur an, die neue Mittelschicht gönnt sich ein besseres Leben, der Binnenmarkt boomt. Das Wirtschaftswachstum hat sich aber noch nicht in den Löhnen niedergeschlagen, deshalb siedeln sich immer mehr westliche Firmen in Russland an -- Outsourcing ist das Gebot der Stunde. Gerade der Nordwesten profitiert dank seiner Nähe zu den Märkten Westeuropas von dieser Entwicklung – und besonders die Region Leningrad weiß ihre günstige geografische Lage zu nutzen.

 

Die Region Leningrad (Leningradskaja Oblast) reicht von der Grenze zu Finnland bis nach Estland, hier leben rund 1,6 Millionen Menschen. Leningrad konkurriert besonders hart mit der benachbarten Stadt Sankt-Petersburg und ihren 4,6 Millionen Einwohnern. Beide Gebiete werden seit dem Zerfall der Sowjetunion wieder getrennt regiert, die Verwaltungen haben interessanterweise ihre Residenz in Sankt-Petersburg. “Die Gouvernements-Regierung des Leningrader Gebietes ist äußerst investitionsfreundlich”, kommentiert Stephan Stein, der Leiter der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Sankt-Petersburg. Konkret bedeute dies, dass die Leningrader Administration von Gouverneur Waleri Serdjukow potenzielle Investoren stärker und besser begleite, als dies beispielsweise aktuell in der Stadt Sankt-Petersburg der Fall sei.

 

Denn die zweite Hauptstadt Russlands wird derzeit von Großinvestoren regelrecht überrannt, die Petersburger Verwaltung von Gouverneurin Walentina Matwijenko findet daher häufig nicht genügend Zeit, sich um kleine und mittelgroße Firmen zu kümmern. Gerade hat beispielsweise die Gasprom-Tochter Sibneft den Umzug nach Sankt-Petersburg angekündigt: Der Ölkonzern wird gegenüber der Petersburger Stadtverwaltung – dem Smolny – in den kommenden Jahren einen eigenen Stadtteil inklusive Wolkenkratzer aus dem Boden stampfen. Im neuen Geschäftsviertel am Ufer der Newa wird neben Sibneft – künftig Gaspromneft -- unter anderem die Konzerntochter Lentransgas angesiedelt. Interesse hat ferner die staatliche Wneschtorgbank angemeldet. Entsprechend steigen die Preise für Grund und Boden in Sankt-Petersburg – nicht nur rund um die neue Gasprom-City.

 

In der Region Leningrad dagegen seien Immobilien und Grundstücke noch deutlich erschwinglicher als in der Stadt Sankt-Petersburg, fährt Stephan Stein fort, der etwa 500 deutsche Firmen im gesamten russischen Nordwesten betreut. Das Gebiet Leningrad sei aufgrund seiner logistischen Vorteile attraktiv: Zum einen liefen sämtliche bedeutenden Verkehrs-Verbindungen zwischen Sankt-Petersburg und Moskau durch den Oblast, erläutert der Vertreter der deutschen Wirtschaftsgemeinde. Daher habe sich auch Henkel in Tosno angesiedelt. Auch nach Westeuropa sei die Anbindung optimal: Die Häfen Ust-Luga, Wysozk und Primorsk wickeln einen Großteil des russischen Handels mit der Europäischen Union und Richtung Amerika ab. Kein Wunder, dass Sankt-Petersburg und das Umland das “Tor zum Westen“ genannt werden.

 

Exportiert werden unter anderem Holz, Fisch, Wodka, Zement und Stahl, den der Großkonzern Sewerstal – mittlerweile gemessen am Ausstoß der größte Stahlkocher Russlands -- aus der Nachbarregion Wologda produziert. Eingeführt werden vor allem chemische Erzeugnisse, Lacke und Farben, Möbel und Lebensmittel. Die Konsum-Nachfrage im Nordwesten wird zunehmend im Inland befriedigt: Gerade hat der US-Nahrungsmittel-Konzern Kraft den Bau eines neuen Werkes für die Herstellung von Instant-Kaffee im Gebiet Leningrad angekündigt. Die russische Multinational Logistics Partnership will am Stadtrand von Sankt-Petersburg auf einer Fläche von 40 Hektar einen Lagerkomplex errichten.

 

Das Gebiet Leningrad profitiert außerdem von der Ausbeutung der Energievorkommen: Gasprom will 22 Milliarden Dollar in die Erschließung des Stockman-Gasvorkommens und in den Bau der Nordeuropäischen Gaspipeline investieren. Ausgangspunkt der Leitung nach Deutschland ist der Leningrader Hafen Wyborg nahe der finnischen Grenze. In Ust-Luga will der staatliche Gasmonopolist zusammen mit der kanadischen Petro-Canada eine Anlage zur Verflüssigung von Erdgas bauen, um sich damit den nordamerikanischen Markt zu erschließen und um unabhängiger von Gaspipelines durch osteuropäische Transit-Staaten zu werden. Die Investitionen für die Anlage sollen sich auf 1,5 Milliarden Dollar belaufen.

 

Gerade für die Automobil-Branche ist die gute Anbindung des Standortes Leningrad ein wichtiger Aspekt, da sich die Autos zu Wasser, zur Straße und auf der Schiene schnell zu den wichtigen Märkten im In- und Ausland transportieren lassen: Der US-Hersteller Ford produziert bereits Autos in Wsewoloschsk im Gebiet Leningrad. Im vorigen Sommer zog die Stadt Sankt-Petersburg nach, als Toyota im Petersburger Vorort Schuschari den Grundstein für ein neues Werk legte. Und gerade ist die Stadt Sankt-Petersburg im nordwestlichen Zweikampf um neue Auto-Investoren in Führung gegangen: Nissan gab Ende April den Bau eines Werkes in der Newa-Metropole bekannt. Der Standort-Wettbewerb bleibt spannend: Nach Angaben aus gut unterrichteten Kreisen sondiert derzeit Daimler-Chrysler den Bau eines Werkes im russischen Nordwesten. Auch General-Motors hat Presseberichten zufolge Interesse am Aufbau einer Autofabrik angemeldet. Entsprechend attraktiv ist die Region für Automobil-Zulieferer: In Wsewoloschsk hat sich der finnische Reifenhersteller Nokian Tyres niedergelassen, das Gebiet hat auch die Konzerne Johnson Controls (Autositze) und Saint-Gobain (Glas) angelockt.

 

Bleibt anzumerken, dass an Leningrad interessierte Investoren derzeit vor allem nahe Sankt-Petersburg erfolgreich auftreten. Hier lassen sich schneller besser ausgebildete Arbeitnehmer rekrutieren, als etwa in der Provinz. (April 2006)

 

 

Geographie:
Das Gebiet Leningrad liegt im Nordwesten Russlands am Finnischen Meerbusen, 500 km nördlich von Moskau, es gehört zum Wirtschaftsraum Nordwest. Die Gebietsfläche beträgt: 85.900 km2 (0,5% des Territoriums der RF); womit die Region fast doppelt so groß wie das Bundesland Niedersachsen ist. Die Region grenzt an fünf weitere Föderationssubjekte der RF an: die Gebiete Nowgorod, Pskow, Wologda, die Republik Karelien und an die Stadt St. Petersburg. Im Leningrader Gebiet gibt es 1.800 Seen, darunter den Ladogasee, Europas größten See, mit einer Fläche von 18.135 km2. Die wichtigsten Flüsse sind: Newa, Swirj, Wolchow and Vuoksa.

 

Städte:
Obwohl sich die Verwaltung des Leningrader Gebietes in Sankt-Petersburg befindet, gehört die Stadt selbst nicht zum Leningrader Gebiet und ist wie das Leningrader Gebiet eigenständiges Föderationssubjekt.

 

Bevölkerung:
Im Gebiet leben etwa 1,7 Mio. Menschen (1,1% der Gesamtbevölkerung der RF), 90,9% davon Russen, 3% Ukrainer und 2% Weißrussen. Vorherrschende Religion: russisch-orthodoxes Christentum.


Administration:

Russische Föderation

193311 Sankt-Petersburg

Suworowskij pr., 67

Telefon: (007 812) 274 35 63, 274 85 39
Telefax: (007 812) 271 56 27
e-mail: lenobl@lenobl.ru
Internet: www.lenobl.ru

Gouverneur: Walerij P. Serdjukow


Infrastruktur:

Die Gesamtlänge der Eisenbahnlinien beträgt mehr als 3.000 km. Das Straßennetz verfügt über eine Gesamtlänge von mehr als 13.000 km. Gegenwärtig befindet sich eine Umgehungsstraße rund um Sankt-Petersburg im Bau. Der Transport auf dem Wasserweg wird auf insgesamt 1.908 km schiffbaren Wasserwegen abgewickelt.

Seehäfen: St. Petersburg, Wyborg, Wysotsk, Lomonossow
Geplante/ z.T. bereits implementierte Hafenprojekte sind:
1. Primorsk - Terminals für Flüssiggas und Öl;
2. Wysotsk – Terminal für Flüssigamonium,
3. Ust-Luga - Terminals für Kohle und allgemeine Cargotransporte.

Die zwei Flughäfen des Gebietes befinden sich in unmittelbarer Umgebung der Stadt
St. Petersburg: Pulkovo-1 – für nationale Flüge; Pulkovo-2 – für internationale Flüge und Fluggesellschaften.


Wirtschaftsstruktur:

1) Rohstoffe:

Holz
Torf
Schiefer, Granit
Bauxit, Phosphorit
Ton
Sand, Kies, Kalkstein

2) Landwirtschaft:

Viehzucht (Milch- und Fleischgewinnung), Geflügelzucht;
Ackerbau (Gemüseanbau, Futterpflanzen).
Fischzucht und Fischfang

3) Industrie:

Brennstoffindustrie
Energiewirtschaft
Erdölverarbeitende Industrie
Maschinen- und Fahrzeugbau
Forstwirtschaft, Holzverarbeitung, Zellstoff- und Papierindustrie
Leicht- und Lebensmittelindustrie.
Chemie

 

Die Industrie im Gebiet Leningrad basiert auf lokalen Ressourcen und auf der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit der Stadt Sankt-Petersburg. Die Grundlage der Industrieproduktion im Leningrader Gebiet bilden ca. 300 Betriebe, wobei der größte Teil davon Aktiengesellschaften sind. Basierend auf lokalen Ressourcen haben sich Chemieindustrie und Holzverarbeitung entwickelt. Eine wichtige Rolle spielen Papier- und Zelluloseherstellung.

 

Das Leningrader Gebiet zählt zu einem der entwickeltsten Erholungs-, Tourismus- und Sportzentren Russlands. Auslandsinvestitionen erfolgen häufig durch Gemeinschaftsunternehmen. Hauptsächlich Unternehmen aus Deutschland, Finnland, Estland, den USA und Polen gründeten im Leningrader Gebiet Joint Ventures in den Bereichen Handel und Produktion. Um ein Abwandern von Unternehmen nach Sankt-Petersburg zu verhindern, hat die Administration des Leningrader Gebietes seit 1997 weitgehende Steuervergünstigungen für Investoren verfügt.

 

Ab 1998 begann die Belebung des Investitionsbereiches des Leningrader Gebietes. Der erste Vertrag wurde mit der schwedischen Firma Assi Domän abgeschlossen, die eine Fabrik zur Herstellung von Wellpappe baute. Caterpillar hat 1998 den Grundstein für einen Betrieb zur Produktion von Straßenbaumaschinen in Tosno gelegt. Die Produktion wurde im März 2000 aufgenommen. Im ERA-Henkel-Werk wurde mit der Produktion von Industrieklebern begonnen und das Karton-polygrafische Kombinat in Kommunar wurde durch die Firma Knauf rekonstruiert.


Weitere Informationen unter:
http://www.lenobl.ru/
http://www.lenobl-invest.ru/