(Translated by https://www.hiragana.jp/)
Schulreform: Gemeinschaftsschule kann funktionieren - Wissen - Tagesspiegel
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20100826080813/http://www.tagesspiegel.de:80/wissen/gemeinschaftsschule-kann-funktionieren/1908800.html

Schulreform Gemeinschaftsschule kann funktionieren

Foto: Hans-Georg Merkel - Foto: picture-alliance/ dpa

Das Konzept Gemeinschaftsschule kann Erfolg haben: Wenn die Schüler gelernt haben, voneinander zu lernen.

Sekundarschulen, Gemeinschaftsschulen oder Stadtteilschulen fördern die Heterogenität in den Klassenzimmern. Kinder mit unterschiedlichen intellektuellen, sprachlichen, sozialen, kulturellen, religiösen und gesundheitlichen Voraussetzungen sitzen in einem Raum und sollen gemeinsam lernen. Individuelle Förderung heißt das neue Zauberwort. Geht das?

Das Schöne an der Vielfalt ist, dass sie belebt. Sie bringt Farbe in den Unterricht und sorgt für vielfältige Anregungen und Herausforderungen. Letztlich haben alle Kinder ihre Talente. Die einen können besser reden, die anderen besser lesen. Die einen haben viel Fantasie, die anderen sind handwerklich geschickter. Die einen arbeiten gut und gerne in Gruppen, die anderen sind top im logisch-mathematischen Denken. Die einen können gut zeichnen und strukturieren, die anderen haben Stärken beim Auswendiglernen. Wichtig ist, dass alle diese Kinder ernst genommen und angesprochen werden. Dazu braucht es variable Lernangebote und Lernaufgaben.

Die Förderarbeit in Deutschlands Schulen liegt allerdings im Argen – besonders in den Sekundarstufen. 24 Prozent aller Schüler bleiben bis zum 15. Lebensjahr mindestens einmal sitzen. Das kostet die Gesellschaft jährlich mehr als eine Milliarde Euro, bringt den betroffenen Schülern erwiesenermaßen aber kaum etwas. Hinzu kommen weitere 1,5 Milliarden Euro pro Jahr für privaten Nachhilfeunterricht. Trotzdem gelangen gut 20 Prozent der 15-Jährigen nicht zur Ausbildungsreife, das heißt, sie bleiben in Deutsch und Mathematik auf dem Niveau von Viertklässlern sitzen. Der Weg in die Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe ist vorgezeichnet. Das alles signalisiert das Versagen der innerschulischen Förderarbeit.

Die Bildungsverantwortlichen plädieren für mehr individualisiertes Lernen. Die Schüler sollen stärker gemäß ihren Begabungen, Neigungen und Interessen auswählen können – auswählen zwischen unterschiedlichen Aufgaben, Schwierigkeitsgraden, Medien, Lernpartnern und Lernzeiten. Die Hoffnung ist, dass sich die Kinder durch diese Wahlmöglichkeiten besser angesprochen und motiviert fühlen. Der eine sucht was Schwieriges, der zweite was Leichteres, der dritte mag Gruppenarbeit, der vierte eher Einzelarbeit, der fünfte ist lieber handwerklich tätig, der sechste liest gerne. Jeder kann seinen Stärken und Schwächen folgen. Das Problem ist nur, dass Kinder natürlich auch ausweichen und ungeliebte Anstrengungen vermeiden können. Außerdem besteht die Gefahr, dass bei freier Partnerwahl einige Kinder alleine gelassen werden. Das ist gerade für Migrantenkinder und etwaige „Außenseiter“ eine ziemliche Bedrohung. Wen niemand haben will, der verliert leicht die Lust am Lernen.

Das A und O in heterogenen Lerngruppen ist, dass die Kinder gezielt unterstützt und ermutigt werden. Sie müssen fachlich wie sozial Anschluss finden und Anschluss halten können. Das ist der Kern der schulischen Förderarbeit. Das Problem ist nur, dass die Lehrpersonen in Deutschlands Schulen häufig 25 bis 30 Kinder vor sich haben, die sie unmöglich alle zur gleichen Zeit beobachten, beurteilen, betreuen und beraten können. Zudem sollen sie nämlich auch noch die Klasse als Ganzes unterrichten. Die Politik hätte diesen Spagat zwar gerne, letztlich ist er aber ziemlich illusorisch. Das gilt vor allem dann, wenn extrem unterschiedliche Kinder zusammenkommen. Dann helfen eigentlich nur noch Doppelbesetzungen und/oder zusätzliche Förderlehrer, die sich um die „Extremfälle“ kümmern. Erst dann wird „Inklusion“ möglich. Hier müssen die Schulministerien noch kräftig zulegen.

Die Alternative zur erwähnten Einzelkindbetreuung ist klar: Die Lehrkräfte müssen ihre Schüler dazu qualifizieren, sich selbst zu helfen und miteinander zu arbeiten. Viele Schüler kommen im Unterricht nämlich allein deshalb nicht zurecht, weil ihnen die nötigen methodischen Einsichten und Werkzeuge fehlen. Sie werkeln irgendwie vor sich hin, stören oder resignieren gleich ganz. Wenn ein Schüler zum Beispiel nicht weiß, wie und warum man Texte markiert, dann wird er möglicherweise bereits an diesem Punkt scheitern. Gleiches gilt für den Fall, dass er mit den Regeln guter Gruppenarbeit nicht vertraut ist oder keine rechte Klarheit darüber hat, wie man ein Plakat gestaltet, eine Folie erstellt oder einen guten Vortrag hält. Daher müssen die Schüler methodisch verstärkt geschult werden. Dazu gibt es Übungen und Gespräche, Beispiele und Tipps. Der Grundgedanke dabei ist der: Je versierter die Schüler in methodischer Hinsicht sind, desto besser können sie in der Klasse mitmachen und ihre unterschiedlichen Talente entfalten.

Ein weiteres wichtiges Förderprinzip ist die Zusammenarbeit der Kinder. Wenn sie in der Klasse voneinander und miteinander lernen, dann ist das im besten Sinne des Wortes hilfreich und motivierend. „Wechselseitiges Lehren und Lernen“ heißt der entsprechende pädagogische Ansatz. Die Schüler sorgen durch gegenseitiges Fragen und Helfen, Besprechen und Erklären dafür, dass jeder einzelne immer wieder Anschluss suchen und finden kann. Kein Schüler bleibt alleine und keiner kann sich unbesehen aus der Verantwortung für sich und anderen stehlen. Dafür sorgen spezielle Regeln und Rituale. So gibt es in jeder Gruppe Regelwächter und Zeitwächter, Gesprächsleiter und Materialwarte. Jeder wird also gebraucht, und jeder trägt eine gewisse Verantwortung für das Vorankommen der Gruppe. Darüber hinaus werden sowohl die Mitglieder der einzelnen Gruppen als auch deren Gruppensprecher immer wieder mal ausgelost. Das hat zur Folge, dass jeder mit jedem zusammenkommen kann. Das stärkt das Wir-Gefühl und das Interesse am jeweils anderen.

Viele Eltern befürchten, dass ihre Kinder in heterogenen Lerngruppen zu wenig lernen. Vorausgesetzt, Teamgeist und Arbeitsdisziplin stimmen, kann Entwarnung gegeben werden. Wie die Nachhilfearbeit zeigt, profitiert vom Nachhilfeunterricht gemeinhin der am meisten, der ihn erteilt. Warum? Weil das Erklären und Besprechen hilft, die eigenen Gedanken zu ordnen sowie sozial und emotional dazuzulernen. Wichtig dabei: Je angstfreier die Situation ist und je häufiger Ähnliches erklärt wird, desto nachhaltiger wird gelernt. Warum? Weil Angstfreiheit und Wiederholung dem Gehirn gut tun und entspanntes Denken begünstigen. Wenn also Lucas Arjeta hilft, dann gewinnt er nicht nur an sozialer und interkultureller Kompetenz dazu, sondern auch an fachlicher Klarheit und Souveränität. Von daher hilft die Zusammenarbeit auch und nicht zuletzt den cleveren Kindern. Das sollte ehrgeizige Eltern zutiefst beruhigen.

Lehrer können sich an der „Lernspirale“ orientieren. Kommt ein Schüler etwa beim Anhören eines Märchens nicht recht mit, so kann er sich im zweiten Arbeitsschritt bei seinen Lernpartnern, die ihm per Los zugeordnet wurden, Rat holen. Da diese Lernpartner durch Zufallsverfahren bestimmt werden, ist sichergestellt, dass auch ein gewisses Helferpotenzial vorhanden ist. Auch im dritten Arbeitsschritt ist Nachhilfe möglich. Zwar muss dabei jeder Schüler für sich alleine einen Spickzettel zum gehörten Märchen erstellen, die einzelnen Gruppenmitglieder sitzen jedoch nach wie vor beisammen und können einander bei Bedarf abermals beraten. Dieser ermutigende Mix von Lernpartnern, Lerntätigkeiten und Lernmethoden kennzeichnet auch die weiteren Arbeitsschritte. Wichtig dabei: Die Schüler müssen im Plenum erst dann Rechenschaft ablegen, wenn sie sich zuvor in mehreren kleinen Arbeits- und Kooperationsschritten haben vorbereiten können. Das schafft Sicherheit und mehrt die Erfolgsaussichten der unterschiedlichen Kinder.

Fazit: Gemeinschaftsschulen machen nur dann einen Sinn, wenn die unterschiedlichen Kinder differenziert gefördert werden. Dazu braucht es kleinere Klassen, mehr Personal, Ganztagsbetrieb und vor allem eine Lehrerbildung, die den Lehrkräften das nötige Rüstzeug für die skizzierte Förderarbeit vermittelt. Dieses Fundament muss schleunigst geschaffen werden.

Der Autor ist Dozent am Lehrerfortbildungsinstitut der evangelischen Kirchen in Landau/Pfalz und hat zahlreiche Texte zur Schul- und Unterrichtsentwicklung veröffentlicht. Sein neuestes Buch „Heterogenität im Klassenzimmer. Wie Lehrkräfte effektiv und zeitsparend damit umgehen können“ ist im Beltz-Verlag erschienen und kostet 29,95 Euro.

17 Kommentare

Kommentar hinzufügen
  • Kommentare anzeigen nach:
  • (?)

    Debatten
    Ansicht der Kommentare und Antworten in ihren Zusammenhängen.

    Chronologisch
    Ansicht aller Kommentare in zeitlicher Reihenfolge.

    • von strtanz
    • Sun Aug 22 22:30:47 CEST 2010
      • Schlecht: 0
      • Gut: 0
    • (0 Stimmen)

    Das klingt alles wunderbar,

    aber es kommt mir sehr theoretisch vor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Autor mit einem Deputat von 26 Stunden die Methode des 'Wechselseitiges Lehren und Lernen's für einen Zeitraum von vier Jahren erfolgreich angewendet hat, um Schüler innerhalb dieser Zeit zum MSA zu bringen.

    Zudem wird mit dieser und ähnlicher Methoden der Lehrer zu sehr aus dem Unterrichtsgeschehen herausgenommen. Dadurch werden die Schüler bewußt oder unbewußt im Stich gelassen.

    Ich plädiere dafür, dass die neue Sekundarschule, dessen Einrichtung in befürworte, eine äußere Differenzierung vornimmt also stärkere und schwächere Klassen bildet.
    • von psylon
    • Mon Aug 23 06:57:02 CEST 2010
      • Schlecht: 3
      • Gut: 3
    • (6 Stimmen)

    Hier werden die Kinder...

    ...einem Experiment ausgesetzt, welches von vorherein zum Scheitern verurteilt ist. In der Stadt leben zu viele unintegrierbare Kinder. Das Konzept kann in einem Dorf aufgehen, aber nicht in einer Mio-Stadt.
    • von derhannes
    • Mon Aug 23 10:34:36 CEST 2010
      • Schlecht: 0
      • Gut: 2
    • (2 Stimmen)

    Klingt schön

    Wird aber in der Masse nicht funktionieren. Jedenfalls nicht wenn man alle Kinder optimal fördern will, denn Kinder orientieren sich gleichmäßig aneinander. Der Schlechte orientiert sich am Besseren und strengt sich an. Gleichzeitig orientiert sie der Bessere am Schlechteren und läßt schleifen. Um die Kinder auf ein gemeinsames gutes Niveau zu bringen, ist eigentlich die Grundschule da. Irgendwann differenzieren sich aber Potential und Interessen.
    Damit will ich nicht die Unterrichtsweise der Gesamtschulen kritisieren, sondern die Gesamtschule insgesamt.
      • von marsu70
      • Mon Aug 23 17:57:01 CEST 2010
        • Schlecht: 0
        • Gut: 0
      • (0 Stimmen)
      Antwort auf derhannes vom Mon Aug 23 10:34:36 CEST 2010

      @derhannes

      da stimme ich ihnen zu.

      man versucht hier eine künstliche gleichmacherei zu etablieren. alle kinder sollen gleich intelligent sein (oder gleich dumm, je nachdem).
      Ja, kinder sind unterschiedlich und haben ihre stärken auf unterschiedlichen gebieten.
      aber es gab immer und wird immer menschen geben, denen es eben nicht gegeben ist, eine erfolgreiche schulbilung zu absolvieren.
      so war es immer und so wird es immer sein.

      ich selbst war im bwl studium unterfodert und habe nebenbei psychologie studiert. allerdings habe ich auch kommmilitonen gehabt, die hatten schon beim bwl-grundstudium probleme.
      ein bekannter von mir studierte neben jura noch bwl (zeitgleich).
      wir können uns jetzt stundenlang über die verschiedenen arten der intelligenz und deren entstehungstheorien unterhalten. fakt ist aber, das es immer differente levels bei kindern geben wird. egal wie sehr man versucht sie anzugleichen.

      am ende des tages befürchte ich aber, wird ein generelles absinken des leistungsniveaus stehen. damit verkörpern die abiturienten dann die neue elite und die sekundarschüler den übrigen rest.
    • von bierus
    • Mon Aug 23 12:48:45 CEST 2010
      • Schlecht: 0
      • Gut: 0
    • (0 Stimmen)

    Na prima

    und wenn es nicht funktioniert, dann waren eben die Kinder schuld. Oder der Lehrer. Und jede Menge Warte und Wächter braucht es zudem. Na herzlichen Glückwunsch!
    • von Snaporaz
    • Mon Aug 23 13:03:37 CEST 2010
      • Schlecht: 0
      • Gut: 1
    • (1 Stimme)

    Wer es kann ...

    Klippert ist doch in Berlin vor einigen Jahren zu Bögers Zeiten der letzte Schrei gewesen und hat große Fortbildungsschneisen in die Schullandschaft geschlagen - ich verstehe gar nicht, dass seine Methoden noch keine Besserung in der Berliner Schule herbeigeführt haben!Zu Fachdidaktikern und Hauptberufspädagogen im Hochschuldienst - deren praktische Schulerfahrung zumeist minimal und dann Jahrzehnte her ist - fällt mir immer ein Sprichwort ein:
    "Wer es kann, macht es, wer es nicht kann, bringt anderen bei, wie man es macht. Wer es gar nicht kann, bringt anderen bei, wie man anderen beibringt, wie man es macht".
    • von 2010
    • Mon Aug 23 14:54:54 CEST 2010
      • Schlecht: 0
      • Gut: 0
    • (0 Stimmen)

    eine illusion

    ist es derzeit. und wird es noch lange bleiben. mein kind besucht eine "gemeinschaftsschule" die in erster linie mit sich selbst beschäftigt ist. so gut wie nichts von dem im guten Artikel geschilderten findet real statt. dies beginnt bei der nicht vorhandenen individuellen förderung und endet bei der immer noch nicht vorhandenen mensa.
      • von kleopatra
      • Tue Aug 24 07:00:50 CEST 2010
        • Schlecht: 0
        • Gut: 0
      • (0 Stimmen)
      Antwort auf 2010 vom Mon Aug 23 14:54:54 CEST 2010

      Nicht für überall geeignet

      Tja, der Artikel ist ja auch von einem Mitarbeiter des evangelischen kirchlichen Schulwesens (zudem im idylllischen Rheinland-Pfalz). Kirchliche Schulen haben, wie alle privaten Schulen, in bestimmten entscheidenden Fragen große Vorteile gegenüber staatlichen: v.a. daß ihre Schüler vorselektiert sind (weil die Eltern sich bewußt für eine kirchliche Schule entscheiden). Wenn eine Gemeinschaftsschule nur Kinder von engagierten Eltern, die von der Schule überzeugt sind, hat und zudem materiell gut ausgestattet ist, kann sie natürlich gut funktionieren. In Berlin als Pflichtschule eher nicht.

      In Bezug auf den Mythos vom Voneinander-Lernen bin ich allerdings auch skeptisch. Es gibt eben Dinge, die der Lehrer weiß und die Schüler nicht, wenn die Schüler voneinander lernen, können auch Fehler vervielfältigt werden, und überhaupt ändert das Arbeitsgruppen-Lernen nichts daran, daß von außen vorgegeben ist, was richtig und was falsch ist (bzw. der Orthographie entspricht etc.)
      • von miou-miou
      • Tue Aug 24 21:54:23 CEST 2010
        • Schlecht: 0
        • Gut: 0
      • (0 Stimmen)
      Antwort auf 2010 vom Mon Aug 23 14:54:54 CEST 2010

      @2010

      ...die qualität jeder schule, auch die der gemeinschaftsschule hängt von der motivation, dem engagement, der erfahrung und dem durchblick des jeweiligen lehrerkollegiums ab...
      und da bewährt es sich, wenn alle binnendifferenziertes lehren schon jahrelang in der praxis "geübt" haben und ihr konzept jetzt nur noch zur gemeinschaftsschule ausweiten...
      so in der gemeinschaftschule meiner tochter (seit einem jahr lernt sie dort)...die wohlklingenden rezepte scheinen bislang wirklich zu funktionieren....die eltern und schüler werden wöchentlich über die entwicklungen und projekte auf dem laufenden gehalten und man kann auch in lernstatistiken den messbaren erfolg der meisten kinder verfolgen...und das, obwohl es sich um eine sog. brennpunktschule mitten in der innenstadt handelt...
      trotz großen umzugs in ein anderes (noch nicht renoviertes)schulhaus vor einem jahr zum schuljahresbeginn, gab es ganz schnell eine mensa und eine gut ausgestattete bibliothek dank sonderschichten der lehrer in den sommerferien...und ständigem großen engagement...
      wie überall gibt's auch hier "sone und solche"...
      und die etikettierung "gemeinschaftsschule" sagt erstmal noch nix..
      aber wir sind bis jetzt sehr positiv überrascht..
    • von zacha
    • Mon Aug 23 18:50:46 CEST 2010
      • Schlecht: 0
      • Gut: 0
    • (0 Stimmen)

    Auf den Punk

    "Das Konzept Gemeinschaftsschule kann Erfolg haben: Wenn die Schüler gelernt haben, voneinander zu lernen."

    Da kann man auch sagen: "Das Konzept Gemeinschaftsschule kann Erfolg haben: Wenn die Kinder schon alles davor wissen"

    oder

    "Das Konzept Gemeinschaftsschule kann Erfolg haben: Wenn das lernen nicht mehr im Konzept und für den Erfolg steht"


    Und wenn nicht? Ja... ehrm... moment, an den Fall haben wir doch gedacht, ich habs gerade im Büro liegen, ich bin gleich wieder da...
    • von niels
    • Tue Aug 24 09:12:30 CEST 2010
      • Schlecht: 0
      • Gut: 2
    • (2 Stimmen)

    Merkwürdige debatte

    Millionen von Menschen - unter andere Ich - sind durch die Gemeinschaftsschule gekommen.... in Skandinavien. Schau doch mal die Skandinavische PISA-ergebisse an - und frag statdessen om die deutsche Sculsystem funktionieren kann.

    Mit "Gleichmacherei" hat das nicht zu tun. Aber Deutschland verschwendet immensen Mengen menschlichen Ressourcen, wenn sozialer Herkunft - und nicht die Noten - bestimmt wer weiterstudieren kann.
    • von bohne
    • Tue Aug 24 09:22:36 CEST 2010
      • Schlecht: 0
      • Gut: 1
    • (1 Stimme)

    Personal...

    Eine Tante von mir, pensionierte bayerische Grundschulrektorin, kommentiert die Situation in Berlin so: "Erst modernisieren sie den Unterricht so lange, bis sie die Klassen nicht mehr in den Griff bekommen, und dann krähen sie nach Personal!"

    Blick in das Lehrmaterial meines Sohnes, der kommende Woche eingeschult wird - mal abgesehen davon, dass das gleichzeitig eine Einführung in Alltagsgeschichte ist (Telefone mit Wählscheiben, die die Kinder nicht mehr als Telefone erkennen; Ölsardinenbüchsen zur Einführung des 'Ö', etc) - reines Selbstlernmaterial. Es ist mir ein Rätsel, warum ich mein Kind in die Schule schicken muss, zu Hause könnte es sich die Inhalte in ruhiger Umgebung wesentlich schneller beibringen und hätte dann mehr Zeit zum Spielen.
    • von PetraPassbohrung
    • Tue Aug 24 09:41:44 CEST 2010
      • Schlecht: 0
      • Gut: 0
    • (0 Stimmen)

    Dieses 'Konzept'

    "So gibt es in jeder Gruppe Regelwächter und Zeitwächter, Gesprächsleiter und Materialwarte."

    funktioniert nicht einmal theoretisch!
    Wenn die Schüler schon sich gegenseitig unterrichten, wozu dann noch die Lehrer?

    Wächter und Warte sind darüber hinaus ein Ansatz, der zum Turnvater Jahn gepasst hätte, mit Emanzipation aber unvereinbar ist.


    Wie viel von den Kosten einer privaten Schule können Eltern steuerlich absetzen?

    Was ich als Reaktion auf diesen Irrsinn sehe, ist ein Boom der Privatschulen, an denen noch Lehrer unterrichten, nicht Kinder sich gegenseitig, mit der Stoppuhr in der Hand, Unsinn erzählen.
    • von PetraPassbohrung
    • Tue Aug 24 09:48:52 CEST 2010
      • Schlecht: 0
      • Gut: 0
    • (0 Stimmen)

    Vielleicht

    "Wenn ein Schüler zum Beispiel nicht weiß, wie und warum man Texte markiert, dann wird er möglicherweise bereits an diesem Punkt scheitern."

    sollte man erst einmal klären, ob man Texte markiert, wenn ja wie viel vom Text, bevor man das wie und warum klärt. Wie sollen die Schüler Lösungen finden, wenn diese vorgegeben sind und als einzig Richtige angesehen werden.

    Das Ergebnis dieses Ansatzes ist nämlich, dass am Ende der ganze Text markiert ist!

    Solche Leerer hätten bei mir überhaupt keine Chance gehabt!

    • von frl.oeser
    • Tue Aug 24 13:10:16 CEST 2010
      • Schlecht: 0
      • Gut: 1
    • (1 Stimme)

    JA!

    als ehemalige landesschülerInnesprecherin berlins kann ich dem autor hundertprozentig zustimmen! er vergisst ja auch nicht, zu erwähnen, dass es mit den aktuellen ressourcen gar nicht wirklich funktionieren kann.

    egal welche verbesserungen und reformen wir in die schulen bringen. ohne kleinere klassen und mehr und besser ausgebildete lehrer wirds leider eh nichts... das müsste die basis aller reformen sein!
    • von 2010
    • Wed Aug 25 10:29:44 CEST 2010
      • Schlecht: 0
      • Gut: 0
    • (0 Stimmen)

    miou-miou

    wie heißt denn die schule ihres kindes?würde gerne wechseln.
    danke

Kommentar schreiben

Umfrage

Soll Cannabis als Heilmittel legalisiert werden?

Weitere Themen

  • Appetit auf Öl

    Ein US-Forscherteam hat Wasserproben aus mehreren Schichten der Ölwolke im Golf von Mexiko untersucht. Bakterien zersetzen Überreste schneller als gedacht. mehr...
  • Die Römerschlacht an der Autobahn

    Herodian hatte doch recht: Neue Fundstücke im Harz bestätigen den römischen Geschichtsschreiber. mehr...
  • Aufstieg in High Heels

    Erfolg ohne Emanzipation: Die britische Feministin Angela McRobbie über neue weibliche Freiheiten in Zeiten des Neoliberalismus. mehr...
  • Immer noch schlechtere Noten für Kevin

    Bekommt Kevin wegen seines Vornamens schlechtere Noten in der Schule als Maximilian? Ja, haben Oldenburger Wissenschaftler in einer Folge-Studie herausgefunden, in der sie den Zusammenhang zwischen Namen und Notengebung analysierten. mehr...
  • "Kann jedem passieren"

    Wegen angeblichen Textdiebstahls droht dem Berliner Rechtsprofessor Hans-Peter Schwintowski der Rauswurf aus dem Deutschen Hochschulverband. Deshalb tritt er jetzt lieber selber aus – und bezichtigt die Standesvertretung der Universitätsprofessoren der Heuchelei. mehr...

Biowetter, Deutschlandwetter und internationales Wetter, Niederschlagsmengen, Reisewetter und aktuelle Satellitenbilder. Behalten Sie das Wetter im Griff!

Tagesspiegel Wetterseite

Krankenkassen-Vergleich

• Beitragsrechner
• Versicherungsvergleich
• Tipps zum Wechsel

Der schnelle Weg zur günstigen Krankenkasse.

Hier vergleichen