(Translated by https://www.hiragana.jp/)
Bundestagswahl 2009: CSU gewinnt alle Direktmandate | Aktuell | BR
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20101012024445/http://www.br-online.de:80/aktuell/bundestagswahl-2009-DID1245655428913/bundestagswahl-bayern-wahl-regional-ID1253615469566.xml
BR-online (zur Startseite)
Bayerischer Rundfunk

12.10.2010


BR-Navigation


Aktuell



Inhalt

Bundestagswahl 2009 CSU gewinnt alle Direktmandate

Die SPD hat auch noch ihr letztes Direktmandat in Bayern verloren. Im Münchner Norden unterlag Axel Berg mit rund 1.500 Stimmen Unterschied seinem Mitbewerber Johannes Singhammer von der CSU. Die Christsozialen holten damit alle 45 bayerischen Direktmandate.

Stand: 27.09.2009

Illustration: Bundestagswahl 2009, Rauten, Bayerische Landkreise | picture-alliance/dpa; BR

Auch in der einstigen SPD-Hochburg in Nürnberg haben die Sozialdemokraten wieder kein Direktmandat gewinnen können. Der bisherige Staatsminister im Auswärtigen Amt, Günter Gloser, unterlag der Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Dagmar Wöhrl. Und Neuling Michael Frieser besiegte im anderen Nürnberger Bundestagswahlkreis den Bundestagsabgeordneten Martin Burkert (SPD), der vor vier Jahren über die Liste den Sprung ins Parlament schaffte. Anders als sein Kollege Berg aus München, der nicht über die Liste abgesichert ist, könnte Burkert auch dieses Mal wieder über die SPD-Liste in den Bundestag einziehen. Berg scheidet nach seiner Niederlage aus dem Bundestag aus.

Zu Guttenberg "Erststimmen-König"

Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg CSU vor Bayernfahne | Bild: picture-alliance/dpa

Entgegen dem bayernweiten Trend hat der heutige Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg in seinem Wahlergebnis hinzu gewonnen. Vor vier Jahren kam er auf rund 60 Prozent der Erststimmen. Dieses Mal schaffte zu Guttenberg über 68 Prozent. Damit ist zu Guttenberg der CSU-Kandidat mit dem besten Erststimmen-Ergebnis in Bayern. Die 60-Prozent-Marke hat nur noch Stephan Mayer (CSU) in Altötting knapp genommen. Hier erzielte die CSU mit 51,9 Prozent auch ihr bayernweit bestes Zweitstimmenergebnis dicht gefolgt von Rottal-Inn (50,1 %). In Ministerpräsident Horst Seehofers Wahlkreis Ingolstadt erreichte die CSU mit 49,6 Prozent immerhin ihr drittbestes Ergebnis.

Ramsauer muss Federn lassen

Peter Ramsauer, CSU-Landesgruppenchef und offizieller CSU-Spitzenkandidat, hat in seinem Wahlkreis Traunstein viel schlechter abgeschnitten als vor vier Jahren. Er erzielte 54,6 Prozent der Erststimmen, mehr als neun Prozentpunkte weniger als 2005. Trotzdem zeigte er sich mit dem Wahlergebnis insgesamt zufrieden. Die Wähler des bürgerlichen Lagers seien halt auf "Nummer sicher" gegangen und hätten ihre Zweitstimme als "Leihstimme" an die FDP gegeben.

Wahlergebnisse in den Regierungsbezirken
 
Obb.

Oberbayern

Die Parteien

In Oberbayern hat die FDP die SPD überholt: Die Liberalen errangen 16,1 Prozent der Stimmen (plus 5,1 Prozent). Die Sozialdemokraten kamen nur noch auf 15,5 Prozent.
Die CSU hat 6,9 Prozent gegenüber der Bundestagswahl von 2005 eingebüßt und steht nach dem vorläufigen Endergebnis bei 41,6 Prozent der Zweitstimmen.
Die Grünen haben gute drei Prozent zugelegt, die Linken verbuchen 2,4 Prozent mehr.

Die Kandidaten

Im Münchner Norden hat Axel Berg das einzige Direktmandat der bayerischen SPD verloren. Dieses Mal hatte CSU-Kandidat Johannes Singhammer mit 36,5 Prozent der Erststimmen die Nase knapp vorn.
Im Wahlkreis Starnberg verteidigte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) ihr Direktmandat gegen die FDP-Landesvorsitzende Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. CSU-Spitzenkandidat Peter Ramsauer holte wieder das Direktmandat in seinem Wahlkreis Traunstein - allerdings mit 9,3 Prozent der Stimmen weniger als bei der Bundestagswahl 2005.

Ndb.

Niederbayern

Die Parteien

2005 hatte die CSU in Niederbayern noch eine absolute Mehrheit inklusive Polster: 57,3 Prozent. 2009 rutschte sie nun unter die 50-Prozent-Marke auf 48,1 Prozent ab. Die FDP und die SPD sind in diesem Regierungsbezirk gleichauf - beide erzielten 14,3 Prozent, was ein dickes Minus für die SPD (6,9 Prozent weniger) und ein dickes Plus von 6,0 Prozent für die Liberalen bedeutet. In der Bezirkshauptstadt Landshut rückte die FDP sogar zur zweitstärksten Partei auf.
Grüne und Linke gewannen gewannen 2,6 bzw. 3,4 Prozent hinzu.

Die Kandidaten

Der Erststimmenkönig der Wahl von 2005, Ernst Hinsken aus Straubing, muss einen Einbruch von rund 20 Proeznt hinnehmen - damals noch von 74,6 Prozent gewählt, waren es jetzt nur noch 55,4. Ein sehr hohes Ergebnis erzielte in Altötting Stephan Mayer (CSU): Der CSU-Kandidat erreichte 60,7 Prozent der Stimmen, die CSU kam in dem Wallfahrtsort auf über 50 Prozent. In Passau hingegen blieb Andreas Scheuer (CSU) Direktkandidat, einen relativ guten Wert erzielte FDP Bundestags-Innenexperte Maximilian Stadler mit über 25 Prozent der Erststimmen.

Opf.

Oberpfalz

Die Parteien

Auch in der Oberpfalz muss die CSU deutliche Abstriche machen. Von 51,2 Prozent in 2005 rutschte sie auf 44,7 Prozent ab. Besonders stark traf es die SPD: Bei einem Minus von 9,1 Prozent landeten die Sozialdemokraten bei 17,8 Prozent. Die FDP auch hier mit einem dicken Plus von 5,0 Prozent: Das bedeutet für die Liberalen 12,5 Prozent der Zweitstimmen. Grüne und Linke legten 2,6 bzw. 3,6 Prozent der Stimmen zu.

Die Kandidaten

Im Wahlkreis Amberg wurde der CSU-Direktkandidat Alois Karl nach der sogenannten Watschn-Affäre von den Wählern abgestraft und erhielt mit 47,3 Prozent der Stimmen 11,5 Prozent weniger als in 2005. In Regensburg setzte sich der CSU-Direktkandidat Peter Aumer mit 44,8 Prozent der Erststimmen durch.

Ofr.

Oberfranken

Die Parteien

In Oberfranken fielen die Stimmverluste der CSU nicht so deutlich aus wie in anderen Teilen des Freistaats. Sie erhielten 44,6 Prozent der Zweitstimmen (minus 3,4 Prozent). Die SPD stürzte dagegen um knapp zehn Prozentpunkte auf 19,6 Prozent ab. Auch in Oberfranken sammelte die FDP mit 12,4 Prozent die meisten Stimmen unter den kleinen Parteien. Für die Grünen stimmten 8,3 Prozent der Wähler, für die Linken entschieden sich 6,0 Prozent. Bayreuths CSU-Abgeordneter Hartmut Koschyk (wieder gewählt mit 50,9 Prozent der Stimmen) macht die Personalpolitik seiner Partei für das insgesamt schlechte Wahlergebnis verantwortlich: "Es hat uns in den letzten Jahren geschadet, wie wir mit Spitzenpersönlichkeiten umgegangen sind. (...) Weil die Leute nach wie vor die Art bedauern, wie Günther Beckstein aus dem Amt geschieden ist."

Die Kandidaten

Ein rekordverdächtiges Ergebnis fuhr Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in seinem Wahlkreis Kulmbach ein. Entgegen dem Landestrend seiner Partei konnte er sogar noch kräftig zulegen und kam auf 68,1 Prozent. Dies entspricht einem Plus von gut acht Prozent. Sein SPD-Herausforderer Claus Heinrich Stenglein hingegen erreichte gerade einmal 14,7 Prozent der Erststimmen.

Mfr.

Mittelfranken

Die Parteien

In Mittelfranken mussten die Volksparteien zum Teil starke Verluste hinnehmen, während die kleinen Parteien insbesondere bei den Zweitstimmen punkten konnten. Die Direktmandate gingen alle an die Kandidaten der CSU. Ihre Zweitstimme vergaben 36 Prozent der Wähler an die Christsozialen im Vergleich zu 42,4 Prozent bei der Bundestagswahl 2005. Für die SPD stimmten nur 21,5 Prozent der Wähler, 10,6 Prozent weniger als noch vor vier Jahren. 13,7 Prozent der Zweitstimmen gingen an die FDP, 11,9 Prozent an die Grünen. Für die Linke stimmten 7,8 Prozent der mittelfränkischen Wähler.

Nürnberg keine SPD-Hochburg mehr

In der früheren SPD-Hochburg Nürnberg wurden die Sozialdemokraten von den Wählern besonders deutlich abgestraft. Sie lagen mit 23,6 Prozent der Zweitstimmen zwar über dem Landesdurchschnitt, haben damit im Vergleich zur Wahl 2005 allerdings elf Prozentpunkte eingebüßt. Dies ist das schlechteste Bundestagswahlergebnis der Nürnberger SPD seit dem Zweiten Weltkrieg. Auch die CSU hat in der fränkischen Metropole Stimmenverluste hinnehmen müssen. Bei den Zweitstimmen verlor die Partei 5,8 Prozentpunkte und rutschte auf 31,9 Prozent ab.

Ufr.

Unterfranken

Die Parteien

In Unterfranken haben CSU und SPD teils dramatisch Stimmen verloren. Wahlgewinner im Nordwesten Bayerns sind die kleinen Parteien. Mit einem Zweitstimmenergebnis von 42,6 Prozent liegt die CSU 5,6 Prozent unter dem Ergebnis der Bundestagswahl 2005. Die SPD erreichte nur 17,2 Prozent der Stimmen (2005: 25,8 Prozent). Die Grünen können mit 10,6 Prozent in Unterfranken ihr Ergebnis der letzten Bundestagswahl um knapp drei Prozent steigern. Die Linkspartei erhielt in Unterfranken 7,4 Prozent der abgegebenen Stimmen und damit 3,3 Prozent mehr als noch vor vier Jahren. Größter Gewinner ist die FDP: In Unterfranken wählten 14 Prozent die Liberalen. Das sind 4,7 Prozentpunkte mehr als 2005.

Die Kandidaten

Deutlich wurden die Verluste der CSU auch bei den Erststimmen: Lediglich Dorothee Bär im Wahlkreis Bad Kissingen/Haßberge/Rhön-Grabfeld und Wolfgang Zöller im Wahlkreis Main-Spessart erreichten über 50 Prozent. Ex-Wirtschaftsminister Michael Glos stürzte dagegen in seinem Wahlkreis Schweinfurt von 54,1 auf 41,5 Prozent ab. Über die Liste zieht der Würzburger Joachim Spatz als erster unterfränkischer Liberaler seit 15 Jahren in den Bundestag ein.

Schw.

Schwaben

Die Parteien

Wie in Oberbayern hat sich in Schwaben die FDP (15,6 Prozent) zur zweitstärksten Partei gemausert und damit die SPD abgelöst. Diese sackte bei einem Verlust von acht Prozent auf 14,4 Prozent ab. Die CSU versammelte 44,9 Prozent der Stimmen auf sich, 7,8 Prozent weniger als bei der Bundestagswahl 2005. Die Grünen steigerten sich um 2,5 auf 9,8 Prozent, die Linke erzielte sechs Prozent.

Die Kandidaten

Claudia Roth, Spitzenkandidatin der Grünen, kann sich über ihr persönliches Bestergebnis freuen: 14,6 Prozent der Erststimmen in der Stadt Augsburg. Die FDP darf wahrscheinlich drei Abgeordnete in den Bundestag entsenden, darunter Miriam Gruß, Generalsekretärin der bayerischen FDP. Die CSU brachte alle sechs Direktkandidaten in Schwaben durch.

Hof erneut mit drei Abgeordneten

Aus dem Wahlkreis Hof werden wie bisher drei Abgeordnete im neuen Bundestag vertreten sein. Hans-Peter Friedrich (CSU) hat den Wahlkreis gewonnen. Die SPD-Kandidatin Petra Ernstberger und die Grünen-Kandidatin Elisabeth Scharfenberg schaffen mit ihren Listenplätzen vier und sieben den Wiedereinzug in den Bundestag.

Unterfränkischer FDP-Mann schafft Sprung nach Berlin

FDP-Bundestagskandidat Joachim Spatz | Bild: Joachim Spatz

Große Freude herrscht bei Joachim Spatz, der im Wahlkreis Würzburg für die FDP angetreten ist. Der Unternehmensberater befindet sich auf der bayerischen Landesliste der FDP auf dem achten Platz und hat damit den Sprung in den Bundestag geschafft. Nach 1994 wird nun wieder ein FDP-Mann aus Unterfranken dem Bundestag vertreten sein.

Linke-Kandidat aus Unterfranken vermutlich drin

In Unterfranken erreichte der bayerische Spitzenkandidat der Linken, Klaus Ernst, ein Erststimmenergebnis von über 15 Prozent. Mit dem bayernweiten Wahlergebnis von fast sieben Prozent wird Ernst aller Wahrscheinlichkeit nach dem neuen Bundestag angehören.

FDP in vielen Wahlkreisen zweitstärkste Kraft

In 16 bayerischen Wahlkreisen hat die FDP der SPD den Rang als zweitstärkste Kraft abgerungen: Sehr deutlich ist der Abstand im Wahlkreis München-Land. Hier erzielte die FDP 19,7 Prozent, die SPD nur 16,7 Prozent. Auch im Ostallgäu landete die SPD mit 12,2 Prozent weit abgeschlagen hinter der FDP mit 16,9 Prozent. Auch in den Wahlkreisen Augsburg-Land, Donau-Ries, in Erding-Ebersberg, Freising, Fürstenfeldbruck, Landshut, Neu-Ulm, Oberallgäu, Passau, Rosenheim, Rottal-Inn, Starnberg, Traunstein und Weilheim wurde die FDP zweitstärkste Kraft hinter der CSU.

Weiter mit: Ihre Abgeordneten im Überblick
  •  
  • RSS
  • Versenden
Merken & Empfehlen:
  • Facebook
  • Twitter
  • studiVZ meinVZ schülerVZ
  • MySpace
  • Delicious
  • Mister Wong
  • Google
  • Linkarena
  • Webnews
  • Yigg