Luxusprobleme des Premiumherstellers: Lass den Daimler doch mal machen
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Börsenauguren haben bei Daimler leichtes Spiel. Denn die Bewegung des Kurses lässt sich einfach vorhersagen: Gibt der Autobauer schlechte Nachrichten bekannt, dann sinkt der Kurs. Kommt das Unternehmen mit guten Neuigkeiten, dann fällt die Aktie ebenfalls. So wie Freitagfrüh, als der Stuttgarter Konzern einen Umsatz- und Ergebnisanstieg veröffentlichte, der die Erwartungen der Finanzmärkte traf oder sogar übertraf.
Das lässt einen Schluss zu: Die Analysten und Händler begegnen Daimler mit Misstrauen. Der Konzern hat an den Finanzmärkten an Glaubwürdigkeitsproblem. Das hat vor allem historische Gründe. Zu oft haben die Vorgänger von Vorstandschef Dieter Zetsche den Hersteller schlecht gemanagt und Milliarden vernichtet.
Einer scheiterte mit dem integrierten Technologiekonzern, ein anderer fuhr die mit großen Versprechen begonnene Fusion mit Chrysler an die Wand. Noch vor zweieinhalb Jahren waren die Konzernstrukturen so verbolzt, dass Daimler nur im Schneckentempo auf die Autokrise reagieren konnte.
Seitdem aber geht es aufwärts, und Daimler trifft strategisch die richtigen Entscheidungen. Das Unternehmen investiert in moderne Antriebe, schmiedet Allianzen mit Branchenpionieren, knüpft sich den indischen Markt vor und schließt Partnerschaften im zukunftsweisenden Leichtbau.
Doch kommerzielle Erfolge der neuen Ausrichtung gibt es noch nicht. Zunächst kostet sie viel Geld. Im Moment profitiert Daimler vor allem vom chinesischen Pkw-Geschäft.
Die Märkte indes wollen schnelle Resultate sehen. Wenn das nicht möglich geht, ist Überzeugungskraft gefragt. Was das angeht, hat Volkswagen derzeit die Nase vorn. Ergebnis und Rendite schießen ebenfalls nach oben, obwohl Volumenhersteller in aller Regel geringere Verdienstspannen haben.
Das Wolfsburger Unternehmen - mag es auch andere Segmente und Märkte bedienen - wirkt dynamischer als der Premiumhersteller aus Stuttgart. Außerdem schrieb VW auch in der Krise noch halbwegs befriedigende Zahlen. Wer so eine Bilanz aufzuweisen hat, dem glaubt man eher, wenn er sagt, dass es künftig weiter steil nach oben gehen soll.
Für Daimler gibt es hier keine schnelle Lösung. Das Unternehmen kann nur langsam aus der Glaubwürdigkeitsfalle herauskommen. Beobachter messen den Konzern an dem, was war, und sie gehen nicht wie selbstverständlich davon aus, dass heute vernünftigere Menschen in der Untertürkheimer Zentrale sitzen als vor fünf Jahren.
Erst, wenn dieser Beweis erbracht ist, werden die Märkte wieder Vertrauen in Daimler fassen. Und der Konzern kann nur hoffen, dass er bis dahin keinen Rückfall erleidet.
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FTD.de, 29.04.2011
© 2011 Financial Times Deutschland
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