Ich muss eins vorauss schicken: Ich habe bislang noch nicht die Bilder sehen können (dürfen?), die der neue Recce-Pod der Luftwaffen-Tornados liefert. Und bislang war ich davon ausgegangen, dass diese neuen Pods mit ihrer Direktübertragung erst nach der Bundestagswahl in Afghanistan zum Einsatz kommen.
Mit diesen Vorbehalten: Für die Luftwaffe hat es schon eine völlig neue Qualität, wenn die Aufklärungs-Tornados ihre gestochen scharfen Luftaufnahmen nicht erst nach der Landung rausrücken können. Auch wenn die Auswerteeinheiten stolz darauf sind, innerhalb von 45 Minuten nach dem Touchdown die Filme entwickelt, ausgewertet und den ersten Bericht verfasst zu haben: Die Zeiten haben sich geändert. Vielleicht hat der Nassfilm noch immer die höhere Qualität - aber der Zeitvorsprung ist ein Qualitätsmerkmal an sich.
Jetzt also (vielleicht auch erst in den nächsten Tagen) liefern die Tornados eine Fast-Live-Übertragung ihrer Luftaufnahmen in Afghanistan. (Ich warte dann noch auf die Erlätuerung, wass die Formulierung in nahezu Echtzeit bedeutet.)
Nun sind zwei Pods erst mal nicht die Welt, und natürlich wird die Frage aufkommen, ob der deutsche PRT-Kommandeur Oberst Georg Klein bei der Anordnung des Luftangriffs auf die beiden Tanklaster am 4. September da exaktere eigene Aufklärungsergebnisse hätte bekommen können. Die Frage ist erst mal müßig, weil das nix mehr ändert. Und was sich tatsächlich ändert für zeitkritische Missionen? Die Frage werde ich stellen und bin auf die Antwort gespannt.
Übrigens: auch weiterhin werden die Tornados im ISAF-Auftrag fliegen und ganz Afghanistan abdecken. Es wird deshalb vermutlich kaum so sein, dass den Deutschen für ihre eigenen Aufklärungszwecke so viel mehr aktuelle zeitnahe Daten zur Verfügung stehen. Aber dafür gibt es ja die diversen Drohnen, von KZO über Luna bis zu Aladin (und auch da harre ich nach wie vor der Antwort auf die Frage, warum am 4. September in der Nacht keine eigene nachtsichtfähige Drohne hochgeschossen wurde).
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