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Umsturz in Nordafrika: Wie Gaddafi die libyschen Stämme mächtig machte | FTD.de
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Merken   Drucken   24.08.2011, 08:00 Schriftgröße: AAA

Umsturz in Nordafrika: Wie Gaddafi die libyschen Stämme mächtig machte

Teile und herrsche - so lautete jahrzehntelang das Motto des libyschen Diktators. Dazu nutzte er auch die traditionellen Stämme, mit denen die städtische Mehrheit nur noch wenig zu tun hat. Dennoch dürfte ihnen nach der Revolution eine wichtige Rolle zukommen.
© Bild: 2011 dapd/Sergey Ponomarev
Teile und herrsche - so lautete jahrzehntelang das Motto des libyschen Diktators. Dazu nutzte er auch die traditionellen Stämme, mit denen die städtische Mehrheit nur noch wenig zu tun hat. Dennoch dürfte ihnen nach der Revolution eine wichtige Rolle zukommen. von Astrid Frefel, Kairo
Der exzentrische Diktator, der in New York, Paris oder Rom sein Beduinenzelt aufschlug und zu Hause Gäste in einem solchen empfing, hat ein Bild von Libyen geprägt, das mit der Realität wenig zu tun hat. Muammar al-Gaddafis Verhalten und seine Denkmuster haben viel dazu beigetragen, dass das Thema "Stämme" vor allem im Ausland im Zusammenhang mit Libyen immer präsent ist. In den Gesprächen mit Libyern selbst muss man sie immer erst darauf ansprechen. Sie neigen dazu, die Bedeutung der Stämme stark zu relativieren.
85 Prozent der 6,5 Millionen Libyer leben heute in oder nahe einer der beiden Großstädte Tripolis und Bengasi. Sie sind mobil und jung, mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist unter 25 Jahre alt. Viele von ihnen gehören der Internetgeneration an. "In meiner Familie sind fast alle großen Stämme zu finden. Städter hören nicht mehr auf Stammesälteste. Da zählt allenfalls die Großfamilie", schildert der Geschäftsmann Mustafa Gharjani in Bengasi das Beispiel seiner eigenen Herkunft.
Kampf um Libyen Freudentaumel im letzten Gefecht
Gaddafi hat die Stämme instrumentalisiert und für seine Zwecke eingesetzt, nach dem Prinzip: Teile und herrsche. Die Stämme seien so stark, wie man sie macht, erklärt Mohammed Ismail al-Tadschuri, Imam in der Rebellenhochburg und selbst Stammesscheich. "Gaddafi hat die Stämme politisiert, was gar nicht ihre Aufgabe ist.
Sie haben eigentlich nur gesellschaftliche und kulturelle Funktionen. Sie sind wichtiger geworden, weil es keine Justiz gab und sie solche Funktionen übernehmen mussten. Am Schluss hat der Diktator auch noch versucht, die Stämme als Soldaten zu missbrauchen", sagt der Scheich und zeigt sich überzeugt, dass in einem demokratischen Libyen der Zukunft die Stämme wieder auf ihre gesellschaftliche Funktion reduziert werden.
"Als Libyen 1951 die Unabhängigkeit erreichte und das Königreich errichtet wurde, waren die Stämme stark", erklärt Salih al-Sanussi, Juraprofessor an der Garjunis-Universität in Bengasi die Stellung der Stämme vor der Gaddafi-Ära.

Teil 2: Spekulationen um gezielt geschürte Stammesfehde

  • FTD.de, 24.08.2011
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