(Translated by https://www.hiragana.jp/)
Frankfurt -Dokumentation zur Nachkriegszeit
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20111008031308/http://www.aufbau-ffm.de:80/serie/Teil27-28/teil27.html

zur serie

serie zur nachkriegszeit
die frankfurter messe bis 1950.  
home

der Zeitpunkt der Entstehung der Waren und Handelsmessen in Frankfurt ist nicht genau bekannt, vermutlich sind sie schon im 12. Jahrhundert von größerer Bedeutung gewesen. Urkundlich erwähnt wird die Frankfurter Messe erstmals um 1240, worin Kaiser Friedrich der Zweite den Fremden, die zur Frankfurter Messe kamen, kaiserliches Schutzgeleit versprach. Ein Abriß über ihre lange Geschichte findet sich hier: .

-

der Wunsch nach einer festen Großhalle für Ausstellungen verschiedenster Art auf einem Freigelände zwischen Hohenzollernplatz, Bismarckallee, Varrentrappstraße und Güterbahnhof wurde 1906 erstmals konkret. Bis in diese Zeit waren die Frankfurter Messen und Ausstellungen auf das ganze Stadtgebiet verteilt gewesen. In der Stadtverordnetenversammlung einigte man sich auf ein allgemeines Ausschreiben; -für die riesigen Ausmaße der geplanten Halle konnte damals nur eine Eisenkonstruktion in Frage kommen. Ein Jahr vergeht, in dem die Pläne entstehen, der Entwurf von Professor Thiersch aus München konnte sich schließlich vor einer städtischen Jury durchsetzen. 1907 genehmigte die Stadt den Bau einer Ausstellungs- und Festhalle, deren Bau und Betrieb einer zu gründenden Ausstellungs- und Festhallengesellschaft mbH übertragen werden sollte. Diese wurde am 22. November 1907 gegründet. Die Rohbauarbeiten wurden der Frankfurter Firma Holzmann und der MAN-Gustavsburg übertragen.

am 11. Juni 1907 beginnt der Bau eines länglichen Rechtecks von ca. 110 m Länge, in der Mitte der Längsseiten durch zwei ellipsenähnliche Ausbuchtungen auf 65 m Breite erweitert. Im Bild erkennbar der in einer Höhe von über 30 Metern liegende Druckring der Oberlichtkuppel und die radial verlaufenden Binder aus Eisen. Nach nur 12 Monaten und 27 Tagen Bauzeit präsentierte sich Anfang Juli 1908 der große Kuppelbau bereits soweit fertig, daß er dem 11. Deutschen Turnfest mit seinen tausenden Besuchern dienen konnte. Auf dem weiten, damals noch völlig freien Gelände, zwischen einem großen Turnplatz und einem Festplatz mit Musiktempeln, machte die Halle auf Einheimische und Fremde großen Eindruck. Erst im Mai 1909 wurde die Festhalle vollendet, kurz darauf findet dort die weltweit vielbeachtete Internationale Luftschiffahrt Ausstellung (ILA) vom 10.Juli bis zum 17. Oktober 1909 statt .

die Frankfurter Zeitung vom 12. Juli 1908: "Wenige Schritte, und man steht vor dem gewaltigsten Kuppelbau Europas. Es gibt Gebäude, die noch mehr Personen fassen können wie dieser Leviathan, der 15000 verschluckt und davon kaum zuviel hat, aber keine Halle, die so frei und stolz sich emporschwingt, die so aus dem Schöpfergedanken geboren ist und so ganz ohne Hilfskonstruktionen und Stützen zu stolzer Höhe aufragt. Der kolossale Kuppelbau ist ohne zwischentragende Säulen aufgerichtet, wie eine Verkörperung des Sieges der Idee über die Materie... Zwar war der Bau noch roh und provisorisch ausgestattet, -die eine Galerie ruht noch im Schoße der Zukunft, die andere ist so nackt wie ein neugeborenes Kind, das Podium aus Brettern gezimmert, die Kaiserloge nur angedeutet." (siehe Abb rechts, 1908)

1914 wurde die Festhalle ab dem ersten Mobilmachungstag von der Militärverwaltung als Kleiderkammer und Soldatenquartier für die ganze Dauer des ersten Weltkrieges zur Verfügung gestellt, an Messen und Ausstellungen dachte nun niemand mehr. Erst nach dem Ende des Krieges 1918, der Freigabe des Gebäudes und größeren Reparaturarbeiten konnte am 1. Oktober 1919 mit der Internationalen Einfuhrmesse der Messebetrieb wieder eröffnet werden. Der Andrang war so gewaltig, daß die großräumige Festhalle nicht ausreichte, 3000 Aussteller hatten dort und in einigen provisorisch angebauten Flügeln ihren Platz, sogar Schulen in der näheren Umgebung mußten in Anspruch genommen werden. Trotzdem konnten 1000 Firmen, die sich zu spät meldeten, nicht mehr berücksichtigt werden; als "Phönix aus der Asche" wurde diese erste Messe nach den entbehrungsreichen Kriegsjahren dennoch euphorisch gefeiert.

ein regelmäßiger Flugverkehr zur Frankfurter Messe wurde am 24. September 1920 eröffnet, Post- und Passagierflugzeuge landeten auf dem nahegelegenen Flugplatz Rebstock. So sah -und hörte man bis zur Eröffnung des Rhein-Main-Flughafens 1936 über Festhalle und dem Messegelände häufig die tieffliegenden Maschinen mit den brummenden Propellermotoren, wie auf der Abbildung rechts.

auf dem Gelände am Hohenzollernplatz wurde 1920 als erster fester Bau das neue "Haus Offenbach" den bestehenden Bauten auf dem Messegelände zugefügt, das an Ausstellungsfläche der Festhalle fast gleichkam. 1927 wurde der Umbau des Hauses für eine Dauervermietung begonnen, der 1928 vollendet wurde und neben der Messeverwaltung nun auch 24 Firmen mitsamt ihrer Dauerausstellungen aufnahm.

die schnelle Expansion der Messe erforderte schon 1921 einen weiteren festen Neubau. Im Herbst gleichen Jahres wurde das "Haus Werkbund" eröffnet. Dort fand auch die Buchmesse einen angemessenen Raum.
die Bereiche Technische Messe, Automobile, Chemie und Pharmazeutik hatten sich so erheblich vergrößert, daß auch sie ein angemessenes eigenes Haus erhalten sollten. Nach dem Erfolg der von der Inflation geprägten Frühjahrsmesse wurde das "Haus der Technik" im Sommer 1922 mit allen modernen Einrichtungen erbaut, die für die Darbietung von Erzeugnissen der Schwerindustrie benötigt werden, z.B. die großen fahrbaren Krane an der Hallendecke (Abb.). Die Halle besaß 13500 qm Nutzfläche und wurde im Herbst 1922 eröffnet. Das "Haus der Technik" (später Halle 3) war neben der Festhalle der einzige Messebau, der die Bombardierungen des zweiten Weltkrieges halbwegs überstand und schon in der frühen Nachkriegszeit wieder zur Verfügung stand.
1924: Parkplatz vor dem Eingang zum Messegelände.

im Jahr 1925 wurde zur Erweiterung des Raumes für den bedeutenden Textilwarensektor das langgestreckte "Haus der Moden" eröffnet, das der berühmte Architekt Peter Behrens (1868-1940) geschaffen hatte. Neben diesem Messebau baute der Architekt in Frankfurt auch noch das Verwaltungsgebäude der Hoechst AG und das Gaswerk Ost im Stadtteil Fechenheim. Weitere Informationen über Behrens sind über diesen Link zu erhalten .

Das Haus der Moden wurde im Krieg zu großen Teilen zerstört und 1948 zugunsten einer neuen Kongreßhalle abgerissen.

pläne für einen Um- und Neubau des Festhallen- und Messegeländes waren schon 1937 vorgestellt worden, zur Bau- und Siedlungs-Ausstellung 1938 hatte sich der ganze Gebäudekomplex wiederum als viel zu klein erwiesen, und so ging man im Sommer 1939 an das Projekt zur Umgestaltung des Festhallengeländes, das zwei große Hallenbauten und ein geräumiges Tagungsgebäude vorsah. Man hoffte, bereits so frühzeitig mit den Bauten fertig zu werden, daß die Chemiemesse ACHEMA 1940 in angemessenen neuen Hallen eröffnet werden könne. "Wer Ausstellungen vorbereitet, hofft auf Frieden" hatte die Frankfurter Zeitung dazu geschrieben, doch die Hoffnung trog.

bei Kriegsausbruch im September 1939 wurde die Festhalle und allen angrenzenden Gebäude wiederum als Material- und Munitionslager zu Kriegszwecken umfunktioniert, alle Ausbauplanungen gestoppt. Schon am 19. Dezember 1940 brannte die Festhalle nach einer Brandstiftung aus, ein zweiter verheerender Großbrand entstand durch einen Luftangriff am 24. August 1942, das Bild zeigt die ausgebrannte Halle. Nach dem Kriegsende 1945 besetzten zunächst die amerikanischen Streitkräfte das zerbombte Messegelände.

 


 

Frankfurter Messe nach 1945

als 1945 das, was von Frankfurt geblieben war, in einen Alltag zurückkehrte, der im Niemandsland zwischen Krieg und Frieden lag, glich das Messe- und Ausstellungsgelände einem umgepflügten Acker, an dessen Rand das verbogene Gestänge der ausgebrannten Festhalle sich wirr und dunkel gegen den Himmel abhob. Es teilte das Geschick der Stadt. Die elementare tägliche Sorge um Nahrung und Wohnung, die das Leben des einzelnen bestimmte, schien - gemessen an dem, was vom Nullpunkt aus wieder zu schaffen war - auf Jahre hinaus das einzige Thema städtischen Bemühens bilden zu müssen. Das einzige Thema im weitesten Sinne: Verkehr, Transport, Elektrizität, Gas und Wasser, die wieder in Gang gebracht werden mußten, waren ja Voraussetzungen zur Steuerung dieser täglichen Sorge. Ausstellungen und Messen schienen im weiten Feld zu liegen. Was sollte man ausstellen, womit sollte man Messen beschicken, so lange die Produktion in behelfsmäßigen Räumen mit mageren Rohstoffzuteilungen kaum das Notwendigste hervorbrachte und die Fäden des Handels gerissen waren? (aus: Am Strassenkreuz Europas, 1958)

anfang Juli 1946 nahm die Messe- und Ausstellungs-Gesellschaft ihre Arbeit wieder auf, am 15. August 1946 bezog sie die behelfsmäßig hergerichteten Räume in dem erhalten gebliebenen Teil der Festhalle. Man hatte bereits begonnen, das noch von der Besatzungsmacht besetzte Freigelände aufzuräumen und einzuebnen. Am 25. August 1946 verkündete Frankfurts Oberbürgermeister Walter Kolb in einer Rundfunkansprache: "Frankfurt soll wieder Messestadt werden." Diese Ankündigung rief in Industrie und Handel ein so stürmisches Echo hervor, daß für 1947 eiligst eine erste Herbstmesse geplant wurde, dafür vorgesehen war das alte Haus der Technik (Halle 3), mit 8000 qm Bodenfläche früher die größte der Frankfurter Messehallen auf dem nordwestlichen Teil des Messegeländes. Doch der ungewöhnlich harte und lange Winter 1946/47 verzögerte die Bauarbeiten; -auch gesamtwirtschaftlich war die Reichsmarkzeit vor der Währungsreform 1948 wohl noch nicht reif für die Wiederaufnahme der Herbstmesse: sie wurde abgesagt!

doch schon ein gutes Jahr später, am 4. August 1948 wurde auf dem Ausstellungsgelände das Richtfest für vier neue Ausstellungshallen gefeiert (Hallen 7, 9, 10 und 11). Es handelte sich dabei um Leichtbauhallen aus Stahlrohren, Glas und Trümmersplitt-Platten aus TVG-Produktion (siehe Abb.). Schon länger fertiggestellt waren sechs Holzbaracken und einige Ausstellungszelte.
zusammen mit dem Haus der Technik stand nun wieder eine überdachte Ausstellungsfläche von 35000 qm zur Verfügung, als am 29. August 1948 die Landwirtschaftliche Ausstellung in Frankfurt eröffnet werden konnte, die 450000 Besucher anlockte (Bild). Es war die erste Veranstaltung auf dem Messegelände nach dem Krieg und die "Generalprobe" für die Wiederaufnahme des regelmäßigen Turnus der Frühjahrs- und Herbstmessen.

 

1948 - Internationale Frankfurter Herbstmesse

als erste "richtige" Messe nach dem Krieg öffnete am 3. Oktober 1948 die Internationale Frankfurter Herbstmesse für sechs Tage ihre Pforten. Bereits im Juni des Jahres lagen Meldungen von 2700 Firmen vor, von denen aber wegen des beschränkten Raumangebotes nur 1771 berücksichtigt werden konnten. Aussteller aus 33 Branchen hatten auf 60000 qm Ausstellungsfläche ihre Stände aufgebaut. 300000 Interessenten besuchten die "D-Mark-Messe" genannte, erste umfassende Messe nach der Währungsreform in Deutschland. Auch mit dem Ausland waren erste Produktvergleiche und Kontaktaufnahmen wieder möglich, 46 ausländische Aussteller, vor allem Italiener und Holländer, beteiligten sich am Angebot und erteilten nennenswerte Orders. Für die gesamte deutsche Wirtschaft war der große Erfolg dieser Messe ein wichtiges Signal für die Zukunft!

 

1949 - Internationale Frankfurter Frühjahrsmesse

Foto:Jäger
an der Frühjahrsmesse 1949, vom 7. bis 12. April, beteiligten sich bereits 2759 Aussteller, eintausend weitere mußten zurückgewiesen werden. Der Erfolg der Herbstmesse 1948 hatte im Ausland große Aufmerksamkeit erregt, so kamen zu dieser Messe daher schon über 300 Aussteller (12 Prozent) aus dem Ausland. Die Zahl der ausländischen Einkäufer hatte sich auf 4000 erhöht, und die Zahl der Exportaufträge nahm erheblich zu. Besonders Maschinen, Textilien, Porzellan, Glas, Haushaltsgeräte und Kunstgewerbe wurden vom Ausland abgenommen. Der Gesamtumsatz von 185 Millionen Mark setzte sich aus vielen kleinen Aufträgen zusammen, was die zurückhaltende Vorsicht dieser unsicheren Zeit widerspiegelte. (Abb.: hölzerner Pavillon der Marshallplanhilfe ERP, Vorplatz der Festhalle, 1949)

 

zehn europäische Staaten Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Irland, Jugoslawien, die Niederlande, Österreich, die Schweiz und Spanien hatten in den Jahren 1949 bis 1953 auf dem Messegelände eigene, feste Pavillons für Gemeinschaftsausstellungen errichtet (Hallen 18-22). Sie vereinten sich zur sogenannten "Straße der Nationen", die den internationalen Charakter der Frankfurter Messe verdeutlichen sollte.

rechts: die buntbeflaggte Straße der Nationen. Unten die Pavillons Belgiens und Italiens im Jahr 1950.

 

1949 - Frankfurter Rauchwarenmesse

zwei Wochen nach der Frühjahrsmesse 1949 traf sich die gesamte Branche der Pelzfachleute und des Kürschnerhandwerks zur ersten Rauchwarenmesse auf Frankfurter Boden. Rund 80 Prozent des gesamten Handels aus dem auf diesem Sektor einst führenden Leipzig waren mittlerweile in die Westzone übergesiedelt, viele dieser Firmen kamen direkt nach Frankfurt. Nach zehnjähriger Unterbrechung trafen sich in drei Messehallen 125 Aussteller, hinzu kamen eine Leistungsschau und repräsentative Modeschauen (Abb. rechts), die etwa 5000 Besucher auf das Messegelände lockten und der Branche unerwartet hohe Exportaufträge brachten. Das Angebot umfaßte alles vom Pelzfell bis zur fertigen Ware, das Ausgangsmaterial war noch zeitgemäß bescheiden - Kanin und Fohlen dominierten, Edelpelze gab es so gut wie gar nicht. Die Industrie mußte auch hier den überall spürbaren Mangel an Rohstoffen mit viel Phantasie und großem Können ausgleichen.

 


Foto:Voigt

1949 - Buchmesse

1949 war das Jahr, in dem die Buchmesse nach Frankfurt zurückkehrte. Hier wurde sie einst, mit Beginn der Verbreitung der ersten gedruckten Schriften, geboren. Jahrhundertelang war Frankfurt der Treffpunkt des europäischen Buchhandels und der europäischen gelehrten Welt, bis Ende des 17. Jahrhunderts die Buchmesse in das damals freiere Leipzig abwanderte. Nach den Ausfall der sächsischen Stadt, die nach dem zweiten Weltkrieg unter sowjetischer Besatzung stand, zeigten im September 1949 über 200 deutsche Verleger nun im Wandelgang der Frankfurter Paulskirche und in den engen Hallen des Römers wieder erste Verlagsprogramme.

im September 1951 zog man auf das größere Messegelände um (Abb oben: Messestände im Haus des Kunsthandwerks), nur vier Jahre später befanden sich unter 1158 Verlegern über 600 ausländische, -die Frankfurter Buchmesse war damit die bedeutendste Bücherbörse Europas geworden. Verleger und Buchhändler aus aller Welt tauschten Erfahrungen aus, verhandelten über Verlagsrechte, Übersetzungen und Lizenzen, Autoren trafen ihre Leser, die an den Nachmittagen auf der Buchmesse zugelassen waren.

 

zur zweiten Herbstmesse vom 18. bis zum 23. September 1949 hatte auf dem Sektor Verbrauchsgüter die Ausstellerzahl weiter um 18 Prozent zugenommen, unter den 203000 Besuchern befanden sich 3100 ausländische Gäste aus 36 Nationen. Weitere Ausstellungen des Jahres 1949 waren im Sommer die Fleischerei-Fachausstellung mit 172000 Besuchern und im Oktober eine erste deutsche Agrarmesse, die immerhin 80000 Interessierte anzog.

auf dem Messegelände funktionierte der Service wieder: Dolmetscher- bzw. Übersetzungsbüros, Schreib- und Kopierräume standen nun bereit, der Zoll hatte eine eigene Abfertigungsstelle, es gab ein Postamt, Währungswechselstellen, ein Fundbüro, eine Sanitätsstation und für die Besucher fuhren Sonderzüge der Frankfurter Straßenbahn . Ein Großparkplatz für rund 2000 Fahrzeuge stand erwartungsvoll bereit. (Abb. frühes Messe-Plakat, etwa 1954).


Foto:Keim

auch an der altehrwürdigen Festhalle wurde fieberhaft gearbeitet, im März 1950 wurde sie rechtzeitig zur Frühjahrsmesse wiedereröffnet (Abb).

neben dem eigentlichen Messebetrieb finden hier bis heute Großveranstaltungen aller Art statt, darunter auch lange Jahre nach dem Krieg die berühmten Sechstagesrennen der Radsportler auf einer eigens für dieses Ereignis installierten Holzbahn. Die rund 15000 Zuschauer fassende, inzwischen fast einhundert Jahre alte Halle ist bis in die heutige Zeit eine der größten überdachten Veranstaltungsarenen Deutschlands. Eine aufwendige, große Restaurierung und Modernisierung fand im Jahr 1986 statt, bei der die noch im Bild erkennbaren alten Treppen zur Kaiserloge abgerissen wurden.

 

1950 - ACHEMA - Ausstellungs-Tagung für chemisches Apparatewesen

die letzte Planung einer großen Veranstaltung vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges galt der Chemiemesse ACHEMA IX im Jahr 1940, der 9. Ausstellungs-Tagung für das chemische Apparatewesen. Ihretwegen wurde der Bau der Halle 2 in Angriff genommen, der aber ebensowenig fertiggestellt wurde, wie die Chemiemesse durchgeführt werden konnte. Erst zehn Jahre später war diese Halle 1950 vollständig errichtet, so konnte im Juli dieses Jahres die ACHEMA nach langer Unterbrechung endlich wieder stattfinden! Über 7000 Wissenschaftler, unter ihnen zahlreiche Professoren und Nobelpreisträger, aber auch Techniker, Industrielle und 438 Aussteller der Apparateindustrie aus 31 Staaten besuchten diese weltweit stark beachtete Ausstellung, bei der Abschlüsse zustande kamen, die die gesamte deutsche Apparate-Industrie für ein halbes Jahr mit Aufträgen auslasteten!

rechts: Blick in die Halle 2 während der ACHEMA

zwei Jahre später, im Mai 1952, war die zehnte ACHEMA-Tagung die größte Veranstaltung ihrer Art, die bis dahin jemals stattgefunden hatte. Im Bild links die mit Maschinen und Apparaturen aller Art vollgestopfte Messehalle 3 (Haus der Technik).

1955 nahmen erstmals 10 Firmen der Atomtechnik teil, dem "jüngsten Kind der Chemischen Technik", wie damals konstatiert wurde.

...weiter zum nächsten Teil

© JHS, 13.03.04
frankfurt baut auf