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Ende von Muammar al-Gaddafi: Ohne den gemeinsamen Feind | FTD.de
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Merken   Drucken   20.10.2011, 16:34 Schriftgröße: AAA

Ende von Muammar al-Gaddafi: Ohne den gemeinsamen Feind

Nach Gaddafis Tod muss das neue Libyen erst noch beweisen, dass es besser ist als das alte. Das Land fängt bei null an: ohne Zivilgesellschaft, ohne Parteien ohne politisches Leben.
© Bild: 2011 Getty Images
Kommentar Nach Gaddafis Tod muss das neue Libyen erst noch beweisen, dass es besser ist als das alte. Das Land fängt bei null an: ohne Zivilgesellschaft, ohne Parteien ohne politisches Leben. von Silke Mertins, Berlin
Muammar al-Gaddafi ist gestorben wie er gelebt hat: blutig und brutal. Auch das Versteck entsprach seiner Grundphilosophie: Er hat sich nur auf seine Verwandten und seinen Stamm verlassen. Gerettet hat es ihn letztlich nicht. Mit dem Tod Gaddafis ist das Ende seiner Ära unwiderruflich besiegelt. Für die Libyer wäre die Revolution mit einem noch immer flüchtigen Gaddafi nicht vollständig gewesen.
Trotzdem wird der Diktator nicht nur denen fehlen, die ihn bis zuletzt unterstützt haben, sondern auch den Revolutionären. Denn Gaddafi ist ihr gemeinsamer Feind gewesen. Er hat die so unterschiedlichen Rebellen zusammengehalten. So sehr auf den Straßen Libyens jetzt gefeiert wird und so wenig man es den Menschen nach über 40 Jahren Gewaltherrschaft verdenken kann, dass sie sich über seinen Tod freuen: Der Umbruch, der jetzt vor ihnen liegt, wird schwierig.
Nach dem Sturz des irakischen Diktators Saddam Hussein 2003 sagte mir ein junger Iraker in Bagdad: "Wir sind wie neu geboren, jetzt fängt unser Leben erst an." Ein Jahr später konstatierte er: "Ich habe immer gedacht, Saddam ist das Problem. Jetzt verstehe ich so langsam, dass wir Iraker es sind." Ähnlich könnte es auch den Libyern gehen. Gaddafi hat die libysche Gesellschaft brutalisiert. Er hinterlässt ein Land ohne Zivilgesellschaft, ohne Parteien, ohne politisches Leben. Libyen fängt bei null an.
Die Arbeit des Übergangsrats gibt Anlass zu der Hoffnung, dass die Libyer es trotz der widrigen Umstände schaffen können. Dass sie den Sieg im Wesentlichen allein geschafft haben - wenn auch mit Hilfe der Nato aus der Luft - gibt ihnen Selbstbewusstsein. Es ist bisher auch trotz des Chaos' und der vielen Waffen im Land zu keinen großen Racheakten oder Massakern gekommen.
Ob der Übergang von der Diktatur zu einer freiheitlichen, demokratischen Gesellschaft gelingt, hängt von drei Dingen ab: ein rechtstaatlicher Umgang mit den Gaddafi-Loyalisten, eine geordnete Entwaffnung der Rebellen - und die Mäßigung sowie Einbindung der islamistischen Kräfte in Libyen.
  • FTD.de, 20.10.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
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Kommentare
  • 20.10.2011 18:10:44 Uhr   Ernesto: Hurra!!!

    HURRA! GADAFFI IST TOT! nun sind die schuldenprobleme europas endgültig gelöst! die produktivität wird überall zunehmen und die welt wird schöner! die amis und europäer machen immer wieder den gleichen fehlen: sie unterstützten gruppen, die eine diktatur durch eine neue ersetzen. dann werden die von nato und usa unterstützten gruppen sich gegen den westen erheben usw. hauptsache ist...soviel waffen zu kaufen wie möglich! schön, schön! frieden ist doch kein geschäft!

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