Diese Sojus VS01-Rakete sollte am Donnerstag mit den Satelliten abheben
Ein Sprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt sagte, diese Nachricht sei kurz nach dem Betanken der Rakete aus Kourou in Französisch-Guayana übermittelt worden. Es gebe Schwierigkeiten mit der Trägerrakete, teilte die Betreibergesellschaft und
EADS -Beteiligung Arianespace mit.
Nach FTD-Informationen traten Probleme an der Nahtstelle zwischen Betankungssystem und Rakete auf. Beim Betanken der dritten Stufe sei eine Anomalie entdeckt worden, hieß es. Am Freitag solle ein neuer Startversuch unternommen werden, teilte die EU-Kommission in Brüssel mit. Die Sojus-Rakete werde um 12.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit abheben.
Die Zeit drängt. Denn aus technischen Gründen muss eine betankte Rakete innerhalb von 52 Stunden gestartet werden. Bleibt sie länger vollgetankt am Boden, können die Treibstoffelemente Kerosin und flüssiger Sauerstoff Leitungen und Dichtungen angreifen. Falls die Sojus also nicht bis spätestens Samstag ins All aufbricht, müsste das Programm für längere Zeit unterbrochen und der Start wieder ganz neu geplant und vorbereitet werden, hieß es in Branchenkreisen.
Historische Kooperation
Damit wird das neue Kapitel der Weltraumgeschichte etwas später geschrieben werden. Erstmals soll eine russische Sojus-Rakete mit zwei europäischen Galileo-Satelliten aus dem mittelamerikanischen Dschungel starten - der Beginn des Galileo-Navigationsnetzes im All. Hinter der russisch-europäischen Premiere verbargen sich aber auch politische, industrielle und militärstrategische Grabenkämpfe.
So fehlen nach FTD-Informationen an Bord der ersten beiden Galileo-Satelliten einige Komponenten für einen Such- und Rettungsdienstkanal, die China liefern sollte. Nach Bedenken der EU-Kommission wurde die chinesische Technik verbannt. Ein Ersatz wurde nicht schnell genug fertig, und die fehlenden Komponenten müssen daher zunächst durch Gewichtsdummies simuliert werden.