Wenn die Tour ein Testlauf sein soll, dann zeigt sie, dass eine Parteigründung kein Selbstläufer wäre. Im Vorfeld hieß es, bis zu 1000 Menschen könnten kommen. In der Münsterlandhalle sind es knapp 300. Weil der Veranstalter einen entsprechend kleinen Saal ausgewählt hat, spricht Henkel trotzdem vor vollem Haus.
Aufbruchstimmung sieht allerdings anders aus. Auf den Stühlen sitzen überwiegend Paare, mehrheitlich weißhaarig, einige gekleidet wie für einen Theaterbesuch. Und zwei 20-jährige Studentinnen aus Münster: Ihr Professor habe Freikarten verteilt, begründen sie ihre Anwesenheit. "Und wir kennen Herrn Henkel ja auch aus dem Fernsehen."
Nur hat er dort längst den Ruf des schrägen Außenseiters. Seinen Vorschlag, die Euro-Zone in Nord und Süd zu spalten, in Stark und Schwach, nimmt niemand so richtig ernst. Deswegen musste er raus aus den Shows, und rauf auf die echte Bühne.
Die ist in Münster karg, Henkel hat keine Deko, keine technischen Hilfsmittel. Er spricht aber frei, 90 Minuten lang, nicht einmal einen Schluck Wasser gönnt er sich. Und er kann reden - Henkel inszeniert die Euro-Krise wie einen spannenden Krimi, mit einfachen Alltagsvergleichen und Solidarisierung ins Publikum. "Wir dürfen uns das nicht gefallen lassen!"