Lucy Kellaway ist FT-Kolumnistin
Nach meinen E-Mails zu schließen, zählen zu den regelmäßigen Lesern ein neunjähriges Mädchen aus Malaysia, ein junger Mann aus den Niederlanden, der mich jüngst bat, ihm bei der Suche nach einem Namen für seinen Hund zu helfen, und ein bejahrter Künstler, der mir ein selbst angefertigtes verstörendes Gemälde à la Picasso von einer Frau mit Hut geschickt hat.
Während ich meinen Vortrag hielt, hörten meine Kollegen höflich zu. Das könnte daran gelegen haben, dass sie mein Vortrag interessierte. Es könnte aber auch an den Kuscheltieren im Publikum gelegen haben, die ich dort platziert hatte.
Forschungen einer Ethikexpertin an der Universität Harvard haben nämlich ergeben, dass Menschen sich besser verhalten, wenn Teddybären mit im Raum sind. Erwachsene sind dann eher geneigt, "ein gesellschaftsfreundliches Verhalten" an den Tag zu legen - was wohl Ehrlichkeit und Höflichkeit bedeutet.
Vordergründig betrachtet klingt das nicht sehr einleuchtend. Das einzige Beispiel, das mir einfällt, bei dem ein Erwachsener mit einem Teddybären im Arm herumläuft, ist Lord Sebastian Flyte in "Wiedersehen mit Brideshead": Sein Besitzer kommt mit dem Leben nicht zurecht und verfällt dem Alkohol. Allerdings war Flyte eine von Evelyn Waugh erfundene Figur, sodass das Beispiel wohl nicht repräsentativ ist.