Bernd Pischetsrieder: "Wie soll ein schlichter Diplom-Ingenieur, der Autos bauen kann, das wissen"
Pischetsrieder hatte vor Gericht bestritten, absichtlich unwahre oder unkorrekte Angaben beim Finanzamt gemacht zu haben. "Das wäre auch ausgesprochen dumm gewesen", sagte er vor dem Münchner Landgericht am Montag, dem ersten Prozesstag. Den monierten Fehlbetrag hat er laut Staatsanwaltschaft inzwischen beglichen - die entsprechenden Bescheide aber bereits angefochten.
Im Detail ging es darum, dass Pischetsrieder Schuldzinsen aus Darlehen für diverse Immobilienobjekte in München und Chemnitz sowie für ein eigen genutztes Anwesen in Breitbrunn am Chiemsee umgeschichtet und so seine Steuerlast gemindert haben soll. Pischetsrieder habe für das Anwesen in Breitbrunn beim zuständigen Finanzamt in Rosenheim eine Gewinnerzielungsabsicht geltend gemacht. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte er diese jedoch nicht einhalten können. Um den tatsächlichen Schuldenstand gegenüber dem Fiskus zu verschleiern, habe er Darlehens-Schuldzinsen für Breitbrunn als steuermindernde Werbungskosten für andere Objekte ausgegeben.
Das Verfahren war auf Betreiben eines Betriebsprüfers des Finanzamtes Rosenheim ins Rollen gekommen, der bei Pischetsrieder vorstellig geworden war. Der Beamte bestätigte am Montag, dass ohne die Umschuldung die Steuerminderung hinfällig gewesen wäre.
"Ich kam gar nicht auf die Idee, dass ich eine Straftat begehen könnte"
Pischetsrieder berief sich dagegen darauf, dass das Finanzamt die Vorgehensweise sechs Jahre zuvor gebilligt habe. "Deshalb hatte ich nicht die geringsten Bedenken. Ich kam gar nicht auf die Idee, dass ich eine Straftat begehen könnte. Ich habe geglaubt, richtig zu handeln." Der Ex-Manager hatte sich vor Gericht wohlgelaunt und selbstbewusst gegeben. "Dann sagen Sie mir einmal, wie ein schlichter Diplom-Ingenieur, der Autos bauen kann, das wissen soll", antwortete er auf Vorhaltungen, dass seine Steuererklärungen ziemlich fragwürdig seien.