The Internet Archive discovers and captures web pages through many different web crawls.
At any given time several distinct crawls are running, some for months, and some every day or longer.
View the web archive through the Wayback Machine.
Web wide crawl with initial seedlist and crawler configuration from March 2011 using HQ software.
TIMESTAMPS
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20111112051602/http://www.ftd.de/politik/europa/:schuldenkrise-und-fast-food-italiens-kampf-um-die-esskultur/60114492.html
Schuldenkrise und Fast Food:Italiens Kampf um die Esskultur
Die Italiener bangen nicht nur um ihre Wirtschaft, sondern auch um ihre traditionelle Küche. Der Ferienort Forte dei Marmi verbietet ab sofort neue ausländische Imbisse - und untergräbt so die Krisenpolitik aus Rom.
von Tobias BayerMailand
Ein klares "No!" zu Fast Food, Kebab oder Sushi. Ein klares "Si!" zu Acciughe fritte, Spigola al forno oder Spaghetti alle arselle. Die italienische Stadt Forte dei Marmi in der Toskana sperrt sich gegen Kulinarisches aus der Ferne: Für neue ausländische Schnellimbisse erteilt das örtliche Amt ab sofort keine Genehmigungen mehr. Der noble Badeort fürchtet um sein ursprüngliches Stadtbild, wie Bürgermeister Umberto Buratti erklärt: "Wir wollen unsere kulturellen Eigenheiten schützen." Buratti ist wohlgemerkt nicht Mitglied der rechtskonservativen Lega Nord, deren Vertreter häufig gegen Ausländer wettern, sondern der Demokraten.
Schuldenlast
Auf diese Staatspleiten wettet der Markt
Die Geschichte aus dem Touri-Nest ließe sich als Provinzposse abtun, wäre sie nicht durchaus relevant für die große Politik in Rom. Silvio Berlusconi und sein Finanzminister Giulio Tremonti arbeiten an einem Wachstumspakt, um die Investoren zu besänftigen. Italiens Wirtschaft fehlt seit Jahren die Dynamik, auch weil es zu wenig freien Wettbewerb gibt. Angedacht ist daher etwa eine Liberalisierung des Dienstleistungssektors.
Doch das ist eine Sisyphusarbeit, weil Gemeinden und Provinzen wie im Fall Forte dei Marmi mitreden können. Der Ort ist mit seinem Protektionismus der italienischen Küche nicht allein. Ähnliche Verbote sprachen schon Prato und Florenz aus. "Wir sagen Nein zu Hamburgerketten aus den USA", sagt Bürgermeister Buratti, der seine Aktion zugunsten des lokalen Geschmacks "Genius loci" getauft hat. Gut möglich, dass die Kampagne vor allem ihm selbst hilft: Bald muss er seinen Posten bei Wahlen verteidigen. Ausländische Lokale nämlich tun sich schon jetzt schwer in der Heimat der Pizza. Laut einer Umfrage von Coldiretti, einer Organisation, die die Interessen der italienischen Landwirtschaft vertritt, haben vier von zehn Italienern noch nie den Fuß in ein Restaurant mit fremder Küche gesetzt. Nur 38 Prozent hätten schon einmal Kebab, Tacos oder Sushi mit nach Hause genommen.
Als Populismus oder gar Fremdenfeindlichkeit will Buratti seinen Kampf für "Cooked in Italy" dennoch nicht verstanden wissen, er hält ihn sogar für volkswirtschaftlich sinnvoll: "So können wir unserem traditionellen Gewerbe wieder einen Schub geben." Besonders, wenn ab dem kommenden Frühjahr die Restaurants und Bars des Ferienparadieses wieder brechend voll sind mit Touristen. Die dürfen selbstverständlich gern weiterhin nach Forte dei Marmi kommen - nicht nur aus Italien, sondern aus allen Ländern der Welt.
Der "Technokrat" erfährt gerade eine erstaunliche Umdeutung - vom Schimpfwort wird er immer mehr zur Bezeichnung für eine Lichtgestalt. Alles, was am Technokraten vorher eher abstoßend erschien - das Handeln allein aus der Sachlogik heraus, ohne Rücksicht auf (politische) Befindlichkeiten und Stimmungen -, ist plötzlich ein Trumpf. mehr
Warum soll eine Putzfrau in einem städtischen Krankenhaus streiken dürfen, in einem Krankenhaus der Diakonie aber nicht? Das ist die Frage, der sich die Mitglieder der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) stellten. mehr
Bedroht ein Pirat die Entscheidungsfähigkeit des EU-Parlaments? Ist Europa gelähmt, wenn künftig auch ein Vertreter der Rentnerpartei für Deutschland in Straßburg abstimmen darf? Wohl kaum. mehr
Die neue Gaspipeline erhöht die Abhängigkeit vom Energielieferanten Russland. Das ist umso bedauerlicher, als Gazprom auf langlaufende, überteuerte Kontrakte besteht. Der Gaslieferant sollte das Aus für die Ölpreisbindung erwägen - zumindest in Teilen. mehr
Die gesetzliche Pflegeversicherung ist unterfinanziert. Die nach Gesundheitsminister Daniel Bahr "Pflege-Bahr" genannte Reform soll es nun richten. Das ist kein Witz, das ist die bittere Reformwahrheit. mehr
Aus Sicherheitsgründen möchten wir Ihre E-Mail-Adresse bestätigen.
Klicken Sie bitte dazu den Aktivierungs-Link, den wir Ihnen
gerade per E-Mail an zugesendet haben.
Ein Wohnmobil brennt aus, ein Haus fackelt ab - und plötzlich passen verstreute Puzzleteile mehrerer spektakulärer Verbrechen zusammen. Alle Spuren führen zu drei Rechtsextremen in Zwickau. mehr
Wirtschaftsnobelpreisträger Krugman glaubt, dass die Zentralbank italienische Staatsanleihen kaufen muss - und zwar in Massen. Weltbank-Präsident Zoellick warnt vor weiterem "Durchwursteln". Und die FDP spekuliert über ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone. mehr
Aus Angst vor Freimaurern, Juden und Teufelsanbetern sperrt Ägypten sein bekanntestes Wahrzeichen nach teils hysterischen Medienberichten. Tatsächlich waren Esoteriker auf dem Weg zu dem Weltwunder - ein Reiseveranstalter will klagen. mehr
Die US-Bürger übertreffen mit ihren Zukunftsaussichten die Prophezeiungen der Volkswirte deutlich. Die Märkte reagieren euphorisch. Die Stimmung steigt auf den höchsten Stand seit Juni. mehr
Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions
AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!