Nachfolge von Cordes: Saveuse vor Sprung an Metro-Spitze

Exklusiv Die Führungskrise beim Handelskonzern Metro steuert auf ein Ende zu - zumindest vorläufig. Metro-Vorstandsmitglied Joël Saveuse steht nach FTD-Informationen vor der Ernennung zum Vorstandschef. von Birgit Dengel Düsseldorf

Der designierte Metro-Aufsichtsratschef Franz Markus Haniel hatte sich Ende voriger Woche mit Arbeitnehmervertretern des Aufsichtsrats getroffen und ihnen Saveuse als kurzfristige Zwischenlösung in der Debatte um die Nachfolge des bisherigen Metro-Chefs Eckhard Cordes präsentiert.

Joël Saveuse

Der 58-jährige Handelsexperte Saveuse ist im Metro-Vorstand derzeit für das Großhandelsgeschäft in Europa sowie für den Einzelhändler Real zuständig. Ob er künftig den DAX-Konzern lenkt, steht noch unter dem Vorbehalt seiner Wahl durch den Aufsichtsrat. "Es gibt keine Vorentscheidung über den Vorstandsvorsitz vor dem Beschluss des Aufsichtsrats", sagte ein Haniel-Sprecher. Das nächste Mal trifft sich das Kontrollgremium am Mittwoch, die Wahl von Saveuse könnte nach FTD-Informationen in der Sitzung Mitte Dezember erfolgen.

Mit Saveuse legt sich Franz Markus Haniel fest, wie es bei Metro weitergeht. Der gebürtige Franzose gilt als durchsetzbarer Kandidat, weil er den Ruf als Handelsexperte genießt und die Sympathien der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat besitzt. Nach den Querelen um den Chefposten soll Saveuse wieder mehr Ruhe in das Unternehmen bringen. Zudem sichert Haniel mit seinem Bekenntnis zu Saveuse auch seine eigene, voraussichtlich im Dezember anstehende Wahl zum Metro-Aufsichtsratschef ab.

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In den vergangenen zwei Monaten hatte es heftiges Tauziehen um den Posten des Vorstandschefs gegeben, das den Pakt der beiden Hauptaktionäre ins Wanken brachte. Die Mehrheit an dem DAX-Konzern besitzt die Familie Haniel mit 34 Prozent gemeinsam mit der Familie Schmidt-Ruthenbeck, die 16 Prozent hält. Das Unternehmen mit den Sparten Cash & Carry, Real, Kaufhof und Media-Saturn ist mit einem Jahresumsatz von rund 67 Mrd. Euro Deutschlands größter Handelskonzern.

Ende August war bekannt geworden war, dass Metro-Chef Cordes keine sichere Mehrheit für seine anstehende Vertragsverlängerung im Aufsichtsrat besitzt. Daraufhin stellte sich Peter Küpfer, Vertreter der Schmidt-Ruthenbecks im Kontrollgremium, hinter Cordes - während die Haniels haderten. Vor drei Wochen schließlich erklärte Cordes, er stehe für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung; eine "vertrauensvolle Basis für einen Verbleib an der Spitze" von Metro sei nicht mehr gegeben.

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Nur wenige Tage später kündigte auch Jürgen Kluge, Aufsichtsratschef bei Metro sowie Vorstandschef beim Mutterkonzern Haniel, seinen Rückzug bei Metro an. Wenn sich der Aufsichtsrat am kommenden Mittwoch trifft, wird Kluge sein Mandat niederlegen. Als Nachfolger ist Franz Markus Haniel, Chef des Familienclans und bereits Aufsichtsratschef des Mischkonzerns Haniel, vorgesehen.

Wenn Haniel sein Amt als Aufsichtsratschef im Dezember antritt, könnte auch Saveuse an die Metro-Spitze rücken - je nachdem, wie rasch der jetzige Chef Cordes abtritt. Saveuses derzeitiger Vertrag bei Metro läuft bis Ende April 2013. Ohne den Abschluss eines neuen Arbeitspapiers könnte das Kontrollgremium relativ rasch und mit einfacher Mehrheit Saveuse zum Interimschef berufen.

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