Die Vermögenden haben den berühmten See wiederentdeckt. Die Kaufpreise steigen, die Mieten auch. Anders als in München, läuft der Markt aber noch nicht heiß. Die Klientel ist einfach zu bodenständig.

Altbau teurer als Neubau? Wo gibt es denn so was? Am Nord- und Ostufer des Starnberger Sees zum Beispiel. Denn hier fallen unter die Rubrik „Top-Einfamilienhaus“ auch Schlösschen, Denkmalvillen und alte Gutshöfe – und die sind alle extrem begehrt. „Momentan sind einige Vermögende mit weltweit gestreutem Immobilienportfolio auf Einkaufstour am Starnberger See“, sagt Makler Oliver Herbst, der nur Seeuferimmobilien vermittelt. „Die höchsten Preise erzielen denkmalgeschützte Immobilien mit Historie direkt am Wasser, möglichst am Ostufer mit Abendsonne“, präzisiert André Schnitzke, Geschäftsführer der Münchner Niederlassung von Duken & v. Wangenheim.

Das Angebot dieser luxuriösen Behausungen ist allerdings begrenzt. „Am Seeufer gibt es nur rund 60 private Wohngrundstücke, davon hat nur ein Drittel einen Privatstrand, den Rest trennt eine Straße vom Ufer“, sagt Schnitzke. Weniger als eine Handvoll dieser Seeufergrundstücke kommt pro Jahr auf den Markt.

Dieses winzige Segment erlebt heftigere Preisausschläge als der Rest des Marktes. Ende 2008 beispielsweise bewegte sich hier kaum etwas. Viele vermögende Menschen hatten an der Börse große Verluste erlitten und weder Geld noch Laune für weitere Investments. Wer in der Lage war, verzögerte auch 2009 einen nötigen Verkauf seiner Immobilie in der Hoffnung auf bessere Preise. Im vergangenen Jahr ging es dann wieder los. Die potenziellen Einkäufer hatten sich erholt und schauten sich nach lohnenden Geldanlagen um, die Verkäufer versuchten, ihre Villen für 15 bis 29 Mio. Euro an den Mann zu bringen: ...
mehr...