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Lebensformen > Lesben und Schwule im Alter
Wir wollen, dass Lesben und Schwule im Alter nicht abseits stehen!Intergenerative Politik fördern Intergenerative Politik fördernUnter diesem Motto verabschiedete der Verbandstag des LSVD 2008 den Beschluss "Für ein besseres Leben von Lesben und Schwulen im Alter": HintergründeAufbruch Gay and GrayAlte Liebe rostet nicht: Immer mehr ältere Menschen lassen sich nicht mehr ins Abseits schieben. Sie wollen auch im Alter ihr Leben aktiv und selbstbestimmt gestalten. Unter dem Motto "Gay and Gray" formieren sich selbstbewusste lesbische und schwule Seniorinnen und Senioren. Es werden Wohnprojekte entwickelt, man diskutiert über Sexualität im Alter und entwirft gemeinsame Freizeitaktivitäten. Lesbische Seniorinnen und schwule Senioren wollen ihre Lebenserfahrung und Kompetenz in die Gemeinschaft einbringen. Sie beginnen, die Unsichtbarkeit zu verlassen. Die ersten Schritte in die Öffentlichkeit und in die Medien sind getan. Unter den "Golden Gays" in der Bundesrepublik herrscht Aufbruchsstimmung. Ein Aufbruch ist dringend nötig. Bislang waren ältere und alte Homosexuelle weitgehend unsichtbar. Schwule Senioren machen nicht selten die Erfahrung, innerhalb schwuler Lebenswelten an den Rand gedrängt zu werden. Viele Ältere tun sich schwer, schwule Einrichtungen zu nutzen. Ihr Leben wurde von der "bleiernen Zeit" der strafrechtlichen Verfolgung geprägt. Lesbische Liebe wurde geächtet. Viele haben den Zwang zum Tarnen und Verstecken verinnerlicht und können sich daher schwer auf die offenen Umgangsformen in der heutigen Community einlassen. Die heutige Infrastruktur wurde weitgehend von den Generationen geschaffen, die nach der Reform des § 175 im Jahre 1969 ins homosexuelle Leben traten. In den meisten schwulen Einrichtungen dominiert die Jugend, teilweise herrscht sogar eine Art "Jugendkult". Wer ein gewisses Alter überschritten hat, für den sind viele Angebote der Gemeinschaft nur noch wenig attraktiv, weil sie an den Bedürfnissen der jüngeren Schwulen unter 40 Jahren ausgerichtet sind. Das stille Ausscheiden älterer Männer und lesbischer Frauen aus der Community birgt nicht nur für die Älteren die Gefahr der Isolation; auch die Jungen verlieren durch die Unsichtbarkeit der Älteren zugleich Perspektiven für ihr eigenes Alter. Es fehlt an Vorbildern und an der Weitergabe von Erfahrungen. Der LSVD will den Dialog der Generationen fördern. Er arbeitet an der (Re-) Integration älterer Homosexueller in die Gemeinschaft. Kein Platz für ältere Lesben und Schwule?Die herkömmliche Altenarbeit ignoriert die Lebenssituation alter homosexueller Männer und Frauen nahezu vollständig. Es gibt von den traditionellen Trägern der Seniorenarbeit keinerlei Freizeit- oder Bildungsangebote, die den Bedürfnissen dieser Gruppe alter Menschen gerecht würden. Die Tatsache, dass es auch unter der älteren Bevölkerung Homosexuelle gibt, wird einfach nicht zur Kenntnis genommen. Besonders bedrückend ist die Situation von Lesben und Schwulen in Altenheimen und Altenpflegeeinrichtungen. Zumeist müssen sie ihre sexuelle Identität verbergen, um keinen Ärger zu bekommen. Homosexualität passt zumeist nicht in die Moralvorstellungen der Heimleitung. Schwule Senioren und lesbische Seniorinnen können der Gefahr von Mobbing durch andere Heimbewohner häufig nur durch Selbstverleugnung entgehen. Gerade für die Menschen, die sich in ihrer Jugend auch durch Strafverfolgung und gesellschaftliche Ächtung nicht verbiegen ließen und - in den Maßstäben der Zeit - selbstbewusst lebten, ist es eine besonders bittere Erfahrung, am Lebensabend wieder die Tarnkappe aufsetzen zu müssen. Solche Zustände sind einfach entwürdigend. Der LSVD setzt sich dafür ein, dass Lesben und Schwule auch im hohen Alter ein Leben in Würde und ohne Anfeindungen führen können. Die Regierung weiß nichts...Fehlanzeige auch in der Altenpolitik. Die Bundesregierung erklärte auf Anfrage, sie habe "bisher keine Erkenntnisse über die spezifische Situation von älteren Menschen homosexueller Orientierung". Ihr ist auch nicht bekannt, "ob es bei älteren Menschen mit homosexueller Orientierung ein Bedürfnis nach zielgruppenorientierten Einrichtungen gibt". Immerhin hat die Regierung versprochen, "in künftigen Altersstudien ein stärkeres Augenmerk auf die Situation älterer Menschen mit homosexueller Orientierung zu legen." Bei der Versorgungssituation sind Lebenspartner gegenüber Ehegatten deutlich benachteiligt: Es wird Lebenspartnern verwehrt, im Todesfall das gemeinsam erarbeitete Vermögen und die Altersversorgung für den überlebenden Partner zu sichern. Stirbt der Partner, verfallen alle Pensions-, Versorgungs- und Rentenansprüche. Sie können nicht weitergegeben werden. Der überlebende Partner unterliegt zudem der Besteuerung nach der höchsten Steuerklasse des Erbschaftssteuergesetzes. Ihm steht nur ein lächerlich geringer Bruchteil der Freibeträge zu, die Ehegatten erhalten. Hinweis: Durch das so genannte Überarbeitungsgesetz sind Lebenspartner in der gesetzlichen Rentenversicherung mit Ehegatten gleichgestellt worden, siehe die enstprechenden Hinweise in unserem "Ratgeber zum Lebenspartnerschaftsrecht". Fachkongresse, Broschüren und ProjekteDer LSVD hat zu diesem Fragenkomplex bisher zwei Fachkongresse durchgeführt:
Siehe auch:
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