Fulminanter Neustart TecDAX zurück auf Anfang

Um ein Haar hätten sie ihn in "SolarDAX" umbenannt - damals, im September 2008. Prominentester Taufpate in spe war Franz Alt, Ex-Moderator des ARD-Magazins "Report". Das Anliegen des bekennenden Solarenergiefans, dem TecDAX einen neuen, passenderen Namen zu geben, schien plausibel. Gerade hatten mit Manz Automation und SMA Solar Technology zwei Neuzugänge die bereits mächtige Riege der Solar-AGs im Technologieindex verstärkt.

Gut, dass die Indexwächter der  Deutschen Börse eisern geblieben sind. Ihr geschäftliches Siechtum stutzte die einst gefeierten Sonnenkönige an der Börse wieder auf Normalmaß zurecht. Vom Solar-DAX ist heute keine Rede mehr.

Während der Crash der betreffenden Aktien für ihre Besitzer verheerend ist, können sich andere Anleger freuen. Endlich hat der TecDAX wieder jene Funktion, für die er 2003 eingeführt wurde: ein aussagekräftiger, gut austarierter Stimmungsanzeiger für die Kursentwicklung innovativer Unternehmen aus Deutschland zu sein. Die stammen weiterhin, aber nicht nur aus dem Bereich alternative Energien. Internet und Mobilfunk, Halbleiterfabrikation oder Softwareentwicklung sind Disziplinen, in denen sich heimische Firmen mit globalen Konkurrenten messen können. Selbst in klassischen Branchen wie dem Maschinenbau finden sich Vertreter, die mit Einfallsreichtum glänzen und vor Ideen sprühen.

Noch aus einem weiteren Grund könnte es lohnen, dem TecDAX Aufmerksamkeit zu schenken: Nicht zum ersten Mal in seiner noch jungen Geschichte sieht es aktuell so aus, als markiere der Zerfall einer gehypten Branche den Neubeginn für den Technologieindex. Zumindest war es für den TecDAX früher stets befreiend, wenn - wie jetzt - bei den Branchenquoten Ausgewogenheit herrschte. "Für Anleger ist das ein gutes Zeichen. Diese Zusammensetzung hat Zukunft", schwärmt Portfoliomanager Björn Glück von Lupus Alpha.