Edelsteinkonzern De Beers: Glänzende Geschäfte mit Diamanten

Wie auch Gold sind Edelsteine als Sachwerte nach der Finanzkrise gefragt wie selten. Der Edelsteinkonzern freut sich über ungeahnte Zuwächse - und denkt angesichts des Booms sogar über eigene Filialen nach. von Titus Kroder, London

Philippe Mellier macht diesen Sommer eine ganz besondere Reise. Ab August führt ihn ein dreimonatiger Trip durch etliche Länder Afrikas. Eine wichtige Station dürfte Botsuana sein - weltgrößter Lieferant von Rohdiamanten und Großaktionär von De Beers, jenem Edelsteinkonzern, den Mellier seit Mai führt. "Ich habe den Luxus, diese Reise entspannt machen zu können", sagte der 56-jährige Franzose am Dienstag dem Branchendienst Idex mit Blick auf die guten Zahlen, die sein Konzern inzwischen wieder vorlegen kann.

Philippe Mellier

Denn die globale Nachfrage nach Diamanten boomt. Noch 2008 umgaben Insolvenzgerüchte das über 120 Jahre alte Traditionsunternehmen aus Südafrika. Die globale Finanzkrise ließ die Diamantenpreise ins Bodenlose stürzen. Doch nun verzeichnete De Beers allein in den sechs Monaten seit Januar einen Absatzzuwachs von 33 Prozent auf 3,5 Mrd. Dollar, die bisher größte Steigerung der Vertriebstochter Diamond Trading Company (DTC) in einem ersten Halbjahr. Das Unternehmen, das mit dem russischen Alrosa-Konzern um die Marktführerschaft ringt, liefert weltweit knapp jeden zweiten Rohdiamanten.

Die Preise haben allein seit Januar um 35 Prozent zugelegt. Reißender Absatz in China und Indien, doch auch bessere Geschäfte im Kernmarkt USA spielten De Beers den am Dienstag vorgelegten Zahlen zufolge einen Gewinn von 1,2 Mrd. Dollar ein.

Das bedeutet indes nicht, dass Mellier bei De Beers nur Kurs halten muss. Der Konzern gehört zu 45 Prozent dem südafrikanischen Bergbaukonzern Anglo American und zu 15 Prozent Botsuana. Der Rest liegt über direkte Beteiligungen bei der Industriellenfamilie Oppenheimer.

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Viele Branchenkenner halten einen baldigen Börsengang von De Beers und damit einen Teilrückzug der Familie Oppenheimer für möglich. In den Hauptproduktionsländern Botsuana, Namibia und Südafrika verlangen Regierungen und Belegschaften mehr Mitsprache bei der Hebung und Vermarktung der Rohstoffschätze. So hatte De Beers erst im Mai die Beteiligung der namibischen Regierung bei der Tochter Marine Namibia faktisch von 15 auf 50 Prozent anheben müssen. Botsuana will künftig rund zehn Prozent der Diamanten außerhalb des De-Beers-Vertriebs selbst vermarkten.

Teil 2: Gespür für Diplomatie