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05.11.2011 21:10
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Thomas Frickes Tagebuch aus der Welt der Wirtschaftswunder - über wunderbare Wachstumstrends, wundersame ökonomische Klischees und wundervolle wie verwunderliche Theorien

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Frau Merkels fiese Entrüstung

03. November 2011 09:58 Uhr
Thomas Fricke
Jetzt ist Frau Merkel also mal richtig sauer auf die Griechen und ihren Premier. Unerhört und undankbar, diese Griechen! Klar. Man könnte die Sache allerdings auch etwas anders beschreiben.

*

Erst hat Frau Merkel 2010 aus innenpolitischem Kalkül monatelang gezögert und gezaudert, den Griechen überhaupt zu helfen - bis die Märkte kirre wurden, die Griechen immer untragbarere Zinsen zahlen mussten und es nicht  mehr anders ging, weil sonst Bankensystem und Euro-Zone implodiert wären. Was nach Auffassung von Kritikern wie Nobelpreisträger Joseph Stiglitz völlig unnötig war.

Dann kamen zwar widerwillig die Hilfskredite, allerdings mussten die Griechen darauf auf deutschen Druck erstmal Strafzinsen zahlen, was die Sanierungsversuche nur erschwert hat. Und sie mussten eine Austeritätspolitik umsetzen, die Deutschland nie gemacht hätte, in ihrem Ausmaß weltweit einmalig ist und nach allen Warnungen von Kritikern (auch an dieser Stelle) scheitern musste, weil sie das Land in eine unfassbare Rezession stürzte, in ein ökonomisches Zertrümmerungsexperiment. Jetzt sind Renten und Staatsgehälter um 30 bis 40 Prozent gekürzt, die Arbeitslosigkeit schnellt in Richtung 20 Prozent, die Jungen fliehen aus dem Land, die Wirtschaft ist wegen der heillosen Kürzungen und Steuererhöhungen um mittlerweile atemberaubende 14 Prozent geschrumpft, und es gibt nicht den Hauch einer Hoffnung für die Griechen, dass sich daran etwas ändert. Im Gegenteil: Jetzt sollen sie das nächste Trümmerpaket abnicken.

Wirklich unerhört, dass sie jetzt auch noch Widerspruch äußern gegen unsere großherzige Rettungspolitik, und sie nicht in Dankbarkeit vor Frau Merkel erstarren.

Unfassbar, dieser Grieche.

Kommentare

  Merkels fiese Entrüstung [antworten]

Frau Merkel wird sich nicht mehrl lange entrüsten können, da sie vom europäischen Zorn bald selbst hinweg gefegt wird. Es ist doch niemandem zu erklären, wie es mit Griechenland so weit hat kommen können. An den Euro wurden die Konvergenzkriterien geknüpft, die für alle bindend sein sollten. < 60 % Gesamtverschuldung, < 3 % Neuverschuldung bezogen auf das BIP und < 3 % Inflation. Wo wa-ren da die Eurobeamten, die als wich-tigste Instrumente zunächst Kontroll- und Überwachungsmechanismen hätten aufbauen müssen ? Nein, den Griechen und anderen, die bereits vor dem Euro eine Höchstverschuldung aufzuweisen hatten wurden dann noch billigste Kredite hinterher geschmis-sen, die sich in den jeweiligen Län-dern inflationär auswirken mussten. Um dieser Inflation begegnen zu kön-nen wurden die Löhne jährlich (!) um 7 bis 10 % erhöht. Nach 11 Jahren Euro - Kreditwirtschaft, Inflation und Hochlohnpolitik ging dann zwangsläu-fig die Wettbewerbsfähigkeit einzelner EU-Länder verloren. Wo waren die Hüter des Euro, wo waren die hoch-bezahlten Europa-Politiker und Kom-missare ??? Ihr habt euch an den Bürgern Europas versündigt - frei nach dem Motto "Mein Wohl vor Gemein-wohl". Das die Bürger Griechenlands nun auf die Barrikaden gehen kann doch niemanden verwundern. Die müssen nun all das, was die Politiker ihnen angerichtet haben auslöffeln.

Hamacher | 03/11/2011, 12:38




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