Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret schlägt zur Lösung des Streits um eine höhere Schlagkraft des Euro-Rettungsschirms EFSF einen Verzicht des Fonds auf eine Top-Bewertung der Ratingagenturen vor. Dadurch könnten mehr Mittel als die aktuell verfügbaren freiwerden, sagte Dombret am Donnerstag laut Redetext in Berlin. Die bisher diskutierten Vorschläge, etwa eine Hebelung des Fonds, seien problematisch. "Mit dem Verzicht auf das 'AAA'-Rating steht dagegen ein Weg bereit, der das Ausleihvolumen der EFSF ebenfalls erhöhen würde."
Früheren Informationen zufolge hätte sich, so Dombret, das Ausleihvolumen von 250 Mrd. Euro schon "um gut die Hälfte erhöhen lassen", wenn sich der Fonds statt mit "AAA" mit einem Rating von "AA" zufrieden gegeben hätte.
Der EU-Gipfel am Sonntag in Brüssel soll sich mit Modellen für die Euro-Rettung befassen. Da Deutschland und Frankreich uneins sind, wird die Frage, wie die EFSF schlagkräftiger werden kann, aber angeblich ausgeklammert. Das berichtet die Nachrichtenagemtur Reuters. Ein Krisentreffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy am Mittwochabend in Frankfurt blieb in diesem Punkt ergebnislos.
Grundsätzlich skeptisch sieht die Bundesbank andere Wege einer Stärkung des EFSF: "Hebelkonstruktionen erhöhen die Risiken für den Steuerzahler", sagte Dombret beim Wirtschaftsrat der CDU in der Hauptstadt. "In jedem Fall abgelehnt werden muss eine Hebelung über eine Banklizenz für die EFSF." Damit nämlich könne die EFSF zu Refinanzierungsoperationen des Eurosystems zugelassen werden, sich also direkt bei den Notenbanken Geld leihen.