Forscher entdecken älteste Malerei
Große Kunst ist es auf den ersten Blick nicht. Gleichmäßige rot-braune Punkte zieren die Steine. Die Farbe sei eine Mischung aus Hämatit und Rötel, die dann mit kalkhaltigen Wassertropfen aus den Höhlen angerührt wurde, sagte eine Grabungstechnikerin. Niemand weiß bislang, was die Punkte bedeuten. Doch sie beweisen: Vor 15.000 Jahren hat in der kalten Eiszeit-Höhle ein Mensch eine rot-braune Farbe hergestellt, um etwas zu malen.
Conards Comeback
Wenn Conard zu einer Ausgrabung auf die Schwäbische Alb fährt, muss anschließend fast immer die Geschichte der Menschen umgeschrieben werden. Jedes Jahr findet sein Team etwas, das es eigentlich gar nicht geben dürfte.
Vor drei Jahren war es eine 40.000 Jahre alte Frauen-Figur - dabei dachte die Wissenschaft, dass die Menschen das Schnitzen erst viel später gelernt haben. Kurz danach fand er eine 40.000 Jahre alte Flöte - dabei gab es damals eigentlich noch keine Musik. Und nun hat er den 15.000 Jahre alten gemalten Stein gefunden.
Conard ist seinem Ruf als Anwalt der Eiszeitmenschen damit wieder einmal gerecht geworden. Er konnte beweisen, dass unsere Vorfahren gar nicht so primitiv waren, wie Wissenschaftler lange dachten.
Für den Tübinger Professor ist der Fund aber noch aus einem ganz anderen Grund ein persönlicher Triumph: Als er vor zwei Jahren damit begann, im Sediment aus dem sogenannten Magdalénien vor rund 15.000 Jahren graben zu lassen, hatte manch einer mit dem Kopf geschüttelt. Noch nie gab es auf der Schwäbischen Alb aus dieser Epoche irgendwelche besonderen Entdeckungen.