(Translated by https://www.hiragana.jp/)
NPD-Verbot: Rituale helfen nicht gegen Rechtsextreme | FTD.de
The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20111128211727/http://www.ftd.de:80/politik/deutschland/:npd-verbot-rituale-helfen-nicht-gegen-rechtsextreme/60133317.html
FTD.de » Politik » Deutschland » Rituale helfen nicht gegen Rechtsextreme

Merken   Drucken   24.11.2011, 10:27 Schriftgröße: AAA

NPD-Verbot: Rituale helfen nicht gegen Rechtsextreme

Leitartikel Wann immer es einen neuen Fall von rechter Gewalt gibt, kommen Forderungen nach einem NPD-Verbot auf. Das ist ideen- und ratlos. Denn eigentlich geht es doch um viel mehr.
Nach der Hetzjagd auf indische Unternehmer im sächsischen Mügeln 2007 forderte der damalige SPD-Vorsitzende Kurt Beck ein Verbot der rechtsextremen NPD. Passiert ist nichts. Nach dem Anschlag auf den Passauer Polizeichef 2008 riefen Politiker nach einem NPD-Verbot - passiert ist danach nichts. Als die Partei 2009 erneut in den sächsischen Landtag einzog, plädierte die CSU für ein NPD-Verbot - passiert ist nichts. Als dieses Jahr in Norwegen ein Rechtsextremist 77 Menschen ermordete, verlangten Parteien ein Verbot der NPD. Auch da passierte nichts.
Und nun wird eine deutschlandweite Mordserie von Rechtsextremisten enthüllt, und vielen fällt nichts Besseres ein, als über ein NPD-Verbot zu debattieren. Das Ende ist absehbar.
Die Verbotsdebatte ermüdet und schützt nicht vor Neonazis   Die Verbotsdebatte ermüdet und schützt nicht vor Neonazis
Das sollte spätestens seit Mittwoch klar geworden sein: Da dachte der Bundesinnenminister öffentlich darüber nach, wie man ein Verbotsverfahren einleiten und trotzdem die Spitzel des Verfassungsschutzes in der Partei behalten könne. Nun kann man sich streiten, ob ein kompletter Abzug von V-Leuten aus extremistischen Parteien sinnvoll ist. Irgendwie muss der Staat an Informationen über deren Strukturen und Absichten herankommen. Aber das Bundesverfassungsgericht dürfte einem Verbotsantrag kaum zustimmen, wenn die V-Leute bleiben. Das stellte das Gericht bereits 2003 in einem Urteil klar.
Das hält Politiker aber leider nicht davon ab, ständig einen zweiten Versuch einzufordern - ohne je dazu bereit zu sein, die Konsequenzen zu tragen. Ein Verbot von Rechtsextremisten zu verlangen klingt zunächst gut und entschlossen. Und es formuliert sich leichter, als über die komplexen Ursachen des Rechtsextremismus sowie die vielschichtigen Probleme bei seiner Bekämpfung zu reden. Das Verbot zu fordern ist ideen- und ratlos. Jede weitere Wiederholung macht es daher nur lächerlicher.
Die andauernde Verbotsdebatte ist nicht nur ermüdend. Sie verstellt - wie schon die aufgeregte Debatte über einen kompletten Rückzug der Verfassungsschutzspitzel - den Blick auf das Wesentliche: Wie lassen sich rechtsextremistische Umtriebe und Gewalttaten verhindern? Und vor allem, wie verringert man die große Zahl an Wählern und Sympathisanten der Neonazis, damit diese keinen Nährboden mehr haben, auf dem sie ihre kruden Theorien säen können?
Das parteiübergreifende Bekenntnis im Bundestag zur Bekämpfung des Rechtsextremismus ist ein erster, kleiner Schritt. Mehr Geld für Anti-Nazi-Projekte kann auch nie schaden. Es würde zudem einiges helfen, wenn Politiker in den NPD-Verbotsdebatten-freien Zeiten nicht länger Südeuropäer als faul und korrupt bezeichnen oder Zuwanderer und hier lebende Türken als Bedrohung darstellen.
  • Aus der FTD vom 24.11.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland,
Jetzt bewerten
Bookmarken   Drucken   Senden   Leserbrief schreiben   Fehler melden  
Kommentare
  • 28.11.2011 08:00:39 Uhr   ExGrüner: Verbote politischer Parteien

    Nach der Gewalt gegen Polizisten uaf jeder Castor demonstration sollte endlich mal über ein Verbot der Grünen nachgedacht werden!

  • 26.11.2011 00:56:49 Uhr   antonius: WI: Verfassungsschutz in der Defensive
  • 25.11.2011 09:55:13 Uhr   piepsi: NPD Verbot
  • 24.11.2011 18:27:33 Uhr   Nicht Germane: Massive Hilfe
  • 24.11.2011 18:06:28 Uhr   R. Schultz: Denkverbote helfen nicht
Kommentar schreiben Pflichtfelder*





Den Parameter für die jeweilige Rubrik anpassen: @videoList
  • Gewerbesteuer: Unsinnige Belastung für Bahn-Konkurrenten

    Ein neuer Entwurf zur Gewerbesteuer soll die Bahn verschonen, ihre Konkurrenz aber belasten. Das ist falsch und noch dazu ein Eigentor. mehr

  •  
  • blättern
Tweets von FTD.de Politik-News

Weitere Tweets von FTD.de

FTD-Wirtschaftswunder
Wirtschaftswunder - Alles über Konjunktur und Economics
Weitere FTD-Blogs

alle FTD-Blogs

Newsletter:   Newsletter: Eilmeldungen Politik

Ob Regierungsauflösung oder Umfragehoch für die Linkspartei - erfahren Sie wichtige Politik-Nachrichten, sobald sie uns erreichen.

Beispiel   |   Datenschutz
 



DEUTSCHLAND

mehr Deutschland

EUROPA

mehr Europa

INTERNATIONAL

mehr International

KONJUNKTUR

mehr Konjunktur

 
© 1999 - 2011 Financial Times Deutschland
Aktuelle Nachrichten über Wirtschaft, Politik, Finanzen und Börsen

Börsen- und Finanzmarktdaten:
Bereitstellung der Kurs- und Marktinformationen erfolgt durch die Interactive Data Managed Solutions AG. Es wird keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen!

Über FTD.de | Impressum | Datenschutz | Disclaimer | Mediadaten | E-Mail an FTD | Sitemap | Hilfe | Archiv
Mit ICRA gekennzeichnet

VW | Siemens | Apple | Gold | MBA | Business English | IQ-Test | Gehaltsrechner | Festgeld-Vergleich | Erbschaftssteuer
G+J Glossar
Partner-Angebote