Am frühen Abend endete das Global Economic Symposium (GES) in Plön. Zeit für ein Zwischenresümee. Lesen Sie, wie die Veranstalter ihrem ehrgeizigen Ziel näher kommen wollen.
Am Ende sind doch mehr Wissenschaftler, Unternehmer, Politiker und andere gesellschaftliche Vertreter gekommen als die zu Beginn 300 verkündeten. Etwa 430 Teilnehmer waren es nach Angaben der Veranstalter in Plön, die gemeinsam nach Lösungen für die globalen Probleme suchten. Das kann sich sehen lassen; war es doch die erste Veranstaltung dieser Art, die das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) mit Unterstützung des Wirtschaftsministeriums von Schleswig-Holstein ausrichtete.
Das GES soll institutionalisiert werden. Ein erster Schritt dazu ist die Ankündigung, dass es auch im kommenden Jahr stattfinden soll. Deshalb wurden unter den diesjährigen Teilnehmern schon mal die Themen abgestimmt, die dann auf der Agenda stehen werden. Per Handzeichen und Stimmenauszählung geschah das – auch gedacht als Symbol für die demokratische Arbeit des Forums. Als eindeutige Top-Themen kristallisierten sich Energiekrise und Klimawandel heraus, gefolgt von Global Governance, Bevölkerungswachstum versus Ressourcen sowie Gender-Ungleichheit und Bildung.
Nicht zu allen Themen, die in Plön behandelt wurden, konnten die Experten auf den Podien und das Publikum einen Konsens finden oder überhaupt erst einmal Lösungsansätze. Offen blieb etwa, wie den Menschen die Vorteile der Globalisierung nahe gebracht werden können. Konkrete Vorschläge gab es für mehr Bildung in armen Ländern und zur Minimierung der Risiken des internationalen Finanzsystems. Auch bei den Themen Klimawandel und alternde Gesellschaft gab es Ansätze für Maßnahmen zum Gegensteuern. „Wir sind nicht die ersten, die solche Lösungen vorschlagen, aber sie werden bislang von den Politikern nicht akzeptiert und sind weit entfernt von der Umsetzung“, sagte IfW-Chef Dennis Snower.
Tatsächlich war die Begeisterung für das neue Forum unter Wissenschaftlern groß; allein mehrere Nobelpreisträger waren anwesend. Bei Politikern war sie schon weniger ausgeprägt; ein Bundesminister ließ sich beispielsweise nicht blicken. „Für das erste Mal sind unsere Ambitionen auch waghalsig“, sagte Snower. Die Teilnehmergruppe müsse künftig erweitert werden: mehr Frauen, mehr Jugendliche, mehr Vertreter aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Dann kämen auch die Politiker. „Es ist wichtig, dauernd unzufrieden zu sein, bis man etwas bewirkt.“
Nach dem öffentlichen Symposium – für die kleine Provinzstadt Plön war es ein Großereignis – geht die Arbeit der Experten weiter. Wie im Vorfeld der Veranstaltung werden sie sich weiter per Internet austauschen und die zusammen getragenen Problemanalysen und –lösungen so weit verdichten, dass daraus ein Papier entsteht. Es wird „Weltwirtschaftliche Lösungen“ heißen, wie Snower sagte, und soll Anfang Dezember präsentiert werden. „Eventuell wird es kommende Woche bereits einen Vorabbericht geben.“