Die Infrastruktur einer Großstadt, die Gemütlichkeit einer Kleinstadt – und ein überraschend mildes Klima. Das zieht immer mehr Menschen in den Ort im nördlichsten Teil Bayerns.

Es war König Ludwig I. von Bayern, der den Begriff „bayerisches Nizza“ für Aschaffenburg prägte. Kein Wunder: Die Stadt hat ein ausgesprochen mildes Klima. Im Schlossgarten gedeihen Pinien, Agaven und Mandelbäume. „In Kombination mit der Pendlernähe zu Frankfurt am Main ist Aschaffenburg für viele Leute reizvoll“, sagt Klaus Thomaier, Geschäftsführer von Thomaier Immobilien. Die Zahlen des Empirica-Instituts in Berlin belegen diese Aussage: Schließlich hat die unterfränkische Stadt in den vergangenen zehn Jahren knapp drei Prozent neue Einwohner gewonnen. Im kommenden Jahrzehnt, so die Prognose, soll die Einwohnerzahl sogar um weitere sechs Prozent oder etwa 4000 steigen. Damit würde die 70 000-Einwohner-Marke überschritten werden. „Da die Anzahl an Singlehaushalten zunimmt, ist die Wohnungsnachfrage sogar um zehn Prozent gestiegen“, sagt Reiner Braun, Vorstand bei Empirica.

Der Leerstand liegt mit 1,7 Prozent im Landesdurchschnitt, die Tendenz ist sogar leicht sinkend. Die Mietpreise steigen, „besonders im oberen Marktsegment bei Neubauten“, so Braun. Kaufpreise dagegen seien speziell bei Neubauten leicht sinkend. Allerdings: So richtig viele Neubauprojekte gibt es in Aschaffenburg sowieso nicht. Die Stadt ist dicht, es gibt kaum weiteren Raum: „Man kann keine neuen Stadtteile mehr gründen“, urteilt Rechtsanwalt Rainer Stegmann, Vorsitzender von Haus & Grund Aschaffenburg.

Da muss Aschaffenburg sich schon anstrengen, sonst ziehen die Neubürger in Nachbargemeinden wie Haibach, Glattbach und Goldbach, die auch attraktive Wohnlagen bieten. Mainaschaff ist ebenfalls recht beliebt: „Man ist dort sehr nah an der Autobahn“, sagt Stegmann. Das ist besonders für Pendler wichtig. Die Aschaffenburger Stadtteile versuchen, den Vorteil der Citynähe auszuspielen. „Die kurzen Wege sorgen für eine Menge Lebensqualität“, sagt auch Matthias Montag, Chef von Engel & Völkers in Aschaffenburg, der dort seit rund zwei Jahren mit seiner Familie lebt.

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