Hafenstädte im Wettbewerb um Chinahandel
Bessern die Regierungen Südeuropas ihre Schienennetze weiter nach, dürfte sich der Trend beschleunigen. "Mehr Fracht könnte sich in den kommenden Jahren in den Süden Europas verlagern und damit den Marktanteil Nordeuropas gefährden", sagt Mike Garratt vom Marktforscher Box Trade Intelligence. Die Zeitersparnis gegenüber der längeren Reise nach Nordeuropa könne die Lieferzeiten senken oder es Reedereien erlauben, ihre Schiffe langsamer fahren zu lassen, so Garratt. So würde Treibstoff gespart, ohne Lieferfristen zu gefährden.
In den vergangenen 15 Jahren ist das Volumen der Importe, die über Häfen in Italien und auf dem Balkan abgewickelt werden, um 115 Prozent gestiegen. Das hat Box Trade Intelligence errechnet. Für die Häfen in Deutschland, Belgien, Dänemark und den Niederlanden ergebe sich für denselben Zeitraum ein Plus von 69 Prozent.
Triest hat noch einen weiteren Vorteil: Es liegt am offenen Meer. Der Hafen hat eine Wassertiefe von 18 Metern. Anders als in Hamburg, Bremerhaven und Antwerpen können dort auch größte Schiffe mit voller Auslastung anlegen. Mehr als 100 Containerzüge fahren pro Woche von Triest aus Ziele in Deutschland, Österreich, Ungarn, der Slowakei und Tschechien an. Auch Polen soll künftig angesteuert werden, einer der wichtigsten Märkte Hamburgs. Insgesamt 334 Mio. Euro werden bis 2017 in die Dockanlagen und die Infrastruktur investiert.